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Was ist eine Zarge?

Bauunternehmen.org Team
Verfasst von Bauunternehmen.org Team
Zuletzt aktualisiert: 03. Februar 2023
Lesedauer: 7 Minuten
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Für den Einbau einer Tür sind zwei Bauteile notwendig: Der schwingende Türflügel und die feststehende Türzarge, die umgangssprachlich als Türrahmen bezeichnet wird. Nur durch die passende Kombination dieser beiden Teile ist eine Türe funktionsfähig. Zargen erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Es gibt sie in verschiedenen Arten und Materialien.

Alles auf einen Blick:

  • Eine Zarge ist das feststehende Element einer Tür und bildet das Verbindungsstück zwischen Wand und Türflügel.
  • Dabei sorgt sie mithilfe von Türbändern für den Halt des Türflügels und garantiert die Funktionstüchtigkeit der Tür.
  • Es gibt mehrere Arten: Umfassungs-, Block-, Eck- und Renovierungszargen sowie Block- und Blendrahmen.
  • Zargen können aus unterschiedlichen Materialien bestehen: Massivholz, Stahl, Aluminium und Holzwerkstoffen wie CPL oder Vollspan.

Definition und Funktion

Eine Zarge bildet zusammen mit dem Türflügel die beiden Bestandteile einer Türe. Die Zarge ist dabei das stabilisierende Verbindungsstück zwischen Wand und Türflügel.

Was ist eine Zarge?

Eine Zarge umrahmt die Türöffnung in der Mauer, die sogenannte Wandlaibung. Im Gegensatz zum beweglichen Türflügel ist die Zarge ein feststehendes Element. Eine Tür ist nur vollständig funktionsfähig, wenn der Türflügel mit der Türzarge verbunden ist.

Die Bezeichnung leitet sich von dem altdeutschen Wort zarga ab, das so viel bedeutet wie Rand oder Seitenwand. Umgangssprachlich trägt sie auch den Namen Türrahmen.

Zargen bestehen aus zwei vertikalen Schenkeln und einem horizontalen Verbindungsstück am oberen Ende der Schenkel. Es gibt Modelle, die in einem Stück gefertigt sind oder solche, bei denen die einzelnen Teile erst vor Ort zusammengesetzt werden. Letzteres bietet sich für enge Baustellen oder Sanierungsmaßnahmen an.

Die meisten Türzargen haben einen umlaufenden Falz, in den das Türblatt genau hineinpasst. In dieser kleinen, stufenförmigen Vertiefung sorgen Kunststoffdichtungen dafür, dass die Türe leise und dicht schließt.

Welche Funktion hat eine Zarge?

  • Verbindungsstück zwischen Wand und Türflügel
  • Befestigungsgrundlage für den Türflügel und die Türbänder
  • Abdeckung der Rohbauöffnung
  • Einbruchsicherheit

Die Zarge bildet eine Funktionseinheit mit dem passenden Türblatt. Sie ist die stabile Befestigungsgrundlage für das Türblatt und hält es an Ort und Stelle. In dieser Funktion dient sie zudem als dekoratives Element der Innenraumgestaltung, da sie die Rohbauöffnung bedeckt. Die Falzverkleidung kann zusätzlich verziert und profiliert sein, sie kann glattkantig oder bombiert sein.

WISSENSWERTES: Bombierte Zargen
Bombierte Zargen Eine bombierte Zarge besitzt, anders als eine Glattkantenzarge, einen runden, nach außen gewölbten Rahmen um die Wandlaibung. Eine bombierte Rahmenform bildet keinen harten Kontrast zur Wand, sondern fügt sich organisch darin ein.

Der Türflügel ist in der Zarge eingehängt. Zu diesem Zweck müssen Zargen zwei Türbänder (auch Türangeln) haben. Diese sehen aus wie Scharniere und werden umgangssprachlich auch so bezeichnet. Diese Bezeichnung ist jedoch nicht korrekt, weil Scharniere im Gegensatz zu Türbändern nur aus einem einzigen Teil bestehen. Türbänder dagegen haben zwei Teile: Das obere befindet sich am Türflügel, das untere an der Zarge. Diese beiden Teile können Sie ineinander einhaken und befestigen dadurch die Tür. Die Türbänder liegen auf einem der beiden vertikalen Zargenschenkel. Ein Band sitzt im oberen Drittel des Schenkels und das andere im unteren Drittel. Je nach gewünschter Drehrichtung der Tür können die Türbänder am rechten oder linken Schenkel platziert sein.

Ohne Türbänder und Zarge funktioniert eine Drehtür nicht. Die Türbänder haben zwei Aufgaben. Zum einen kann die Zarge darüber das Gewicht des Türflügels tragen, zum anderen ermöglichen diese Bauteile die Drehbewegung.

Auf dem gegenüberliegenden Zargenschenkel ohne Türbänder, befindet sich das Schließblech. Ist die Türe geschlossen, rasten Schlossfalle und Schlossriegel dort ein. Eine stabile Türzarge mit Sicherheitsschloss sorgt zudem bei Außen- und Innentüren für Einbruchsicherheit.

Die gleiche Funktion, die eine Türzarge erfüllt, hat auch die Fensterzarge. Diese umfasst die Wandöffnung um das Fenster, gibt dem Fensterflügel Halt und sorgt dafür, dass Sie das Fenster öffnen können.

HINWEIS:
Auch Flügel- und Schiebetüren brauchen Türzargen. Bei Schiebetüren sind diese oft im Mauerwerk versteckt, bei Flügeltüren sind entsprechend große Modelle notwendig.

Arten und Material

Zargen gibt es in unterschiedlichen Arten und Materialien, die Sie miteinander kombiniert können. Die gängigste Variante ist eine Umfassungszarge aus Holz oder Holzwerkstoffen.

Welche Zargenarten gibt es?

  • Umfassungszarge: Diese Art ist die klassische Zargenart. Sie umfasst die Türöffnung rundum an beiden Schenkeln und dem vertikalen Verbindungsstück, aber nur nicht am Fußboden. Der Zargenmantel sitzt dabei direkt auf der Wandoberfläche. Er schließt aber nicht mit der Öffnung ab, sondern lappt je nach Modell circa fünf Zentimeter über die Wandkante in die Oberfläche der Mauer.
  • Blockzarge: Die Breite der Blockzarge entspricht der Wanddicke. Diese Zargenart deckt ausschließlich die Öffnung ab. Sie ragt nicht über die Wandkante hinaus und hat keine Zier- oder Falzverkleidung. Den Abschluss bilden häufig profilierte Schattenfugen, die Wand und Zarge optisch voneinander trennen.
  • Blockrahmen: Der Blockrahmen befindet sich ähnlich wie die Blockzarge nur innerhalb der Wandlaibung. Während jedoch die Blockzarge die gesamte Wandöffnung bedeckt, ist der Blockrahmen nur so breit wie die darin liegende Türe. Er schließt also bündig mit dieser ab.
  • Blendrahmen: Ein Blendrahmen kann einseitig auf die Wand vor einer Blockzarge montiert werden, vor allem, wenn die Wandöffnung zu tief oder zu schmal für eine Umfassungszarge ist.
  • Eckzarge: Wenn die Wandlaibung zu breit für eine Umfassungszarge ist, kommt eine Eckzarge zum Einsatz. Diese ist quasi eine halbe Umfassungszarge. Denn sie ummantelt nur die Vorderkante der Öffnung. Auf der anderen Seite sieht sie aus wie eine Blockzarge.
  • Renovierungszarge (Ummantelungszarge): Diese Art dient der nachträglichen Renovierung. Renovierungszargen können über alten oder kaputten Zargen angebracht werden, ohne die darunterliegende ausbauen zu müssen.
HINWEIS:
Eine Durchgangszarge ist eine Zarge, egal welcher Art, der Angeln und Türflügel fehlen. Sie dient ausschließlich als nicht verschließbarer Durchgang und Verkleidung der Wandlaibung.

Aus welchem Material bestehen Zargen?

In der Regel bestehen die Türzarge und der Türflügel aus demselben Material. Eine Mischung ist aber grundsätzlich möglich, solange dies die Funktionsweise der Tür nicht beeinträchtigt. Ein Materialmix kann optische Akzente setzen oder einen technischen Zweck erfüllen. Glastüren zum Beispiel sollten aufgrund ihres hohen Gewichts entweder von Zargen aus Massivholz oder aus Stahl gehalten werden.

Holz ist ein weit verbreitetes Material bei Zargen. Zum einen trägt es, anders als Stahl, zur Wohlfühlatmosphäre bei. Zum anderen ist es haltbarer als Holzwerkstoffe, aber auch teurer. Sie erhalten Holzzargen aus sämtliche Arten. Gängig sind Ahorn, Fichte, Kiefer, Eiche oder Buche. Zudem gibt es mit Echtholz furnierte Varianten.

Zargen aus Stahl oder Aluminium sind sehr robust. Dieses Material findet seine Verwendung vor allem bei Innentüren in öffentlichen Gebäuden oder als Feuerschutz- und Sicherheitstüren. Aluminium- oder Stahlzargen sind in verschiedenen Farben, Lackierungen, matt oder glänzend erhältlich.

Der Holzwerkstoff CPL (Continuous Pressure Laminate) ist eine Alternative zu Vollholz. Bei der Herstellung werden mehrere Lagen Papier mit härtendem Kunstharz miteinander verpresst. Das Kunstharz Melamin bildet auf der Oberfläche einen kratz- und stoßfesten Schutzfilm, von dem auch Verschmutzungen gut zu entfernen sind. Dieses Material eignet sich deshalb vor allem für stärker beanspruchte Türen. CPL gibt es in verschiedenen Farben: von klassischem Weiß bis hin zur Holzoptik. Beliebte Dekors sind Buche, Esche oder Ahorn.

Vollspan entsteht durch das Verpressen von unterschiedlich großen Holzspänen mit Holzleim. Dadurch entstehen massive Platten, die auch als Flachpressplatten bezeichnet werden. Diese bilden den Kern von Vollspan-Zargen.

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