Nicht in allen, aber dennoch sehr vielen Wohngebäuden sind der Eingangsbereich mit Diele und das Treppenhaus eine bauliche Einheit – und nicht selten sogar vom restlichen Wohnbereich durch Türen oder Ähnliches abgegrenzt. Was eine möglichst barrierefreie Gestaltung für Senioren anbelangt, handelt es sich um einen besonders wichtigen Ort.
Denn Diele und Treppenhaus sind wichtige „Hubs“: Dreh- und Angelpunkte für die Benutzung des restlichen Gebäudes. Egal ob zum Nachhausekommen oder Verlassen, Wechsel der Räume und Stockwerke oder oft genug die Benutzung eines WCs: Dieser Bereich muss meist zwangsläufig mehrmals täglich benutzt werden. Gerade hier sind deshalb verschiedene Maßnahmen möglich und sinnvoll, die für weniger Barrieren und mehr Altersgerechtigkeit sorgen.
Video-Gegensprechanlagen
Senioren gehören leider zur Haupt-„Zielgruppe“ von Haustürbetrügern und ähnlichen Kriminellen jeglicher Art. Diese wirken dort mit zahlreichen dreisten Tricks, nutzen Gutmütigkeit aus – und sind teilweise sogar gewillt, Senioren regelrecht zu überrumpeln und im Haus unter Gewaltandrohung auszurauben.
Dagegen schützt ein modernes Türkommunikationssystem. Bedeutet:
- Klingel,
- Kamera, Lautsprecher und Mikrofon außen,
- Bildschirm, Lautsprecher und Mikrofon innen,
- ggf. Türöffner.
Teils gibt es sogar die Option, das Bedienteil von der Tür getrennt im Haus zu nutzen. Immer ist der Vorteil derselbe: Vollständige Kommunikation ist hinter der gut geschützten Tür möglich, ohne sie öffnen zu müssen.
Tipp: Idealerweise kann ein solches System aufzeichnen (Stichwort Beweissicherung) und verfügt zusätzlich über einen Nachtsicht-Modus, falls der Bereich vor der Haustür nicht gut ausgeleuchtet ist. Aufgrund der Rechtslage muss allerdings außen auf die Kamera hingewiesen werden.

Sehr viel mehr und besseres Licht
Die abnehmende Fähigkeit, bei schlechten Lichtverhältnissen sehen zu können, gehört zu den mit Abstand häufigsten Gebrechen im Alter – nicht zu verwechseln mit dann allgemein häufiger auftretenden Erkrankungen. Dies hat schlicht mit nachlassender Lichttransmission und -rezeption im Auge zu tun – eine normale Alterserscheinung.
Die sehr häufige Dielen-/Treppenhauspraxis „Eine Deckenleuchte pro Stockwerk, eine Wandleuchte pro Treppenabsatz“ kann dafür falsch sein:
- Die Installation kann insbesondere beim Abwärtsgehen blenden.
- Treppenstufen werden ungenügend ausgeleuchtet oder bleiben womöglich im Schatten.
Dagegen sollte mehr und anderes Licht installiert werden. Das bedeutet primär:
- Blendfreie, indirekt arbeitende Leuchten, die aus möglichst keinem Winkel bei der Benutzung ins Gesicht scheinen.
- Anordnungen, die alle Stufen gleichermaßen von oben und unten ausleuchten (= kein Schattenwurf).
- Idealerweise mit Sensoren gesteuert, damit keinerlei Tasten nach einem Lichtschalter erforderlich ist.
Wo es die Architektur vorgibt, kann es zudem sehr helfen, die Stufen direkt zu beleuchten. Beispielsweise durch kleine seitlich angebrachte Strahler oder Kleinst-Leuchtröhren/LED-Streifen, die unter dem Überhang der Stufen angebracht werden.
Mehr Türklingeln
Ein allmählich schlechter werdendes Gehör ist ebenfalls eine typische Alterserscheinung. Das kann unter anderem zu Situationen führen, in denen Senioren die Türklingel nicht mehr wahrnehmen – etwa, bei geschlossener Wohnzimmertür und gleichzeitig eingeschaltetem Fernseher.
Falls sich die einzige Türklingel (bzw. deren Gong/Läutwerk) in der Diele befindet und sich nicht hinreichend lauter stellen lässt, sollten zusätzliche Klingeln installiert werden. Etwa noch je eine in Küche und Wohnzimmer sowie zusätzlich auf jedem Stockwerk. Dies ist bei klassisch oder BUS-verdrahteten Systemen meist ebenso möglich wie bei Funk-Klingeln.

Treppenunterstützung
Je nach Architektur ist es mehrmals täglich nötig, zwischen den Stockwerken zu wechseln – nicht bloß bei Altbauten, die nur eine Toilette haben. Grundsätzlich sollten Senioren zwar versuchen, sich möglichst viel zu bewegen. Das Treppensteigen kann aber zu anstrengend und – je nach körperlicher Verfassung – zu gefährlich sein.
In diesem Fall wäre ein Treppenlift die deutlich bessere Lösung. Er existiert in mehreren Versionen, die komfortabelste ist diejenige zum Sitzen. Da solche Lifte selbst in „komplexen“ Treppenhäusern verbaut werden können, sind sie nahezu universell einsetzbar – und deshalb vielleicht auch nur dort praktisch, wo es nötig ist, Dinge beim Treppengang zu tragen. Stichwort Wäschekörbe und Vorratskeller.
Generell sicherere Treppen
Ein Treppenlift ist vielleicht nicht grundsätzlich für die gesamte Treppe erforderlich. Was jedoch die Sehfähigkeit und Motorik von Senioren anbelangt, sollte dennoch an jeder Treppe mehr Sicherheit appliziert werden. Dafür gibt es einige Schwerpunkte:
- Hoher optischer Kontrast. Das bedeutet insbesondere, dass sich die vorderen Kanten einer jeden Stufe farblich deutlich vom Rest abheben sollten. Das muss nicht unbedingt der klassischen Farbenlehre entsprechen (kann es aber). Wichtig ist nur ein möglichst deutlicher Hell/Dunkel-Kontrast. So kann es bei einer hellen Steintreppe bereits genügen, die vordersten Zentimeter anthrazitfarben zu gestalten – oder bei einer dunklen Holztreppe eine elfenbeinfarbene Kante zu applizieren.
- Trittsicherheit. Hiermit sind vor allem offene Treppen gemeint und solche, bei denen es einen starken Überstand der Stufen gibt. Sie sollten nach Möglichkeit entschärft werden, damit die Gefahr verringert wird, dort irgendwie mit den Füßen hängenzubleiben.
- Rutschfestigkeit. Dies betrifft das Herstellen einer insgesamt möglichst rauen Treppenoberfläche – egal ob nass oder trocken und unabhängig vom Schuhwerk. Je nach bestehender Treppe bedeutet das mehr oder weniger Aufwand. Beispielsweise existieren verschiedene rutschhemmende Folien, die auf nahezu sämtlichen glatten Oberflächen geklebt werden können – und sogar transparent erhältlich sind. Andere Optionen sind ebenso aufgeklebte Teppichplatten oder sogar Komplettverkleidungen der Treppe. Wichtig ist nur: Die neue Oberfläche muss absolut festsitzen und die gesamte Stufe bedecken; keinesfalls nur die Vorderkante oder den mittigen Bereich.
Ferner benötigt das Treppengeländer mitunter eine Revision. Es sollte grundsätzlich dafür geeignet sein, sich nötigenfalls mit dem ganzen Körpergewicht dagegen lehnen oder daran hochziehen zu können. Verlaufen Geländer und Handlauf zudem nur auf einer Seite, ist es unbedingt angebracht, an der gegenüberliegenden Seite einen weiteren Handlauf anzubringen.

„Entrümpelte“ Diele und Treppenhaus
Vor allem die (Parterre-) Diele fungiert in vielen Haushalten ebenso als Hort für die Garderobe, das Telefon und Ähnliches. Mitunter wird der Bereich dadurch recht eng, es entstehen Stolperfallen, vielleicht können sogar Türen nicht gänzlich geöffnet werden.
Selbst in einer großzügigen Diele, wo das nicht so extrem der Fall ist, gibt es meistens noch andere diesbezügliche Verbesserungsmöglichkeiten:
- Sollten dort die Kabel von Telefon, Router usw. verlaufen, sollten sie möglichst gesichert werden. Nachträglich geht das am einfachsten, in dem sie in einem wandmontieren Kabelkanal verschwinden.
- Typische Stolperfallen wie etwa niedrige Schuhschränkchen oder Schuhablagematten sollten aus dem unmittelbaren Durchgangsbereich geschafft werden. Ist das in einer kleinen Diele nicht machbar, sollten andere Lösungen gefunden werden. Beispielsweise wandmontierte Schuhalter, in denen die Stücke platzsparend senkrecht lagern.
- Dort, wo Schuhwerk an- und ausgezogen wird, sollte es eine bequeme Sitzmöglichkeit geben. Sie sollte unbedingt vor dem Kauf „live“ ausprobiert werden, damit die Höhe ausreicht, um sich anstrengungsfrei nach vorn beugen zu können. In Greifnähe sollte es zudem Helfer wie lange Schuhlöffel, Stiefelknecht etc. geben.
- Garderobenelemente für Jacken und Ähnliches sollen weit von der nächsten herabführenden Treppe liegen, falls es beim An- oder Ausziehen zu Gleichgewichtsproblemen kommt. Außerdem sollten die Haken tendenziell niedriger sein. Dazu genügt es, mit dem längsten regelmäßig getragenen Kleidungsstück zu messen – etwa einem Mantel. Ansonsten genügt eine brusthohe Installation völlig.
Der ebenfalls nötige Garderobenspiegel sollte gut ausgeleuchtet sein. Außerdem sollte er nicht nur an einem oder zwei Haken an der Wand hängen (wie es bei nicht in eine Garderobe integrierten Spiegeln üblich ist). Stattdessen sollte der Spiegel feste mit der Wand verdübelt werden.
Schlüssellos funktionierendes Haustür-Innenschloss
Viele Haustüren werden sowohl von außen mit dem Schlüssel aufgeschlossen als auch von innen damit verriegelt. Ganz grundsätzlich sollten Senioren diese Tür niemals nur durch ihre Falle sichern, sondern sie zumindest nachts gänzlich verriegeln. Zwar gehen Einbrecher eher seltener diesen Weg und schlagen ebenso selten nachts zu – aber beides ist niemals gänzlich ausgeschlossen. Gerade nicht bei vermeintlich wehrlosen Senioren.
Aber: Wenn das unbedingt sinnvolle Verriegeln bedingt, in entsprechenden Notlagen mitunter unter Stress, in Panik usw. einen innen im Schloss steckenden Schlüssel betätigen zu müssen oder ihn überhaupt erst zu finden und ins Schloss zu bugsieren, wird es extrem riskant. Doch was bedeutet das? Vor allem das: Was den Schließzylinder anbelangt, sollte in der Senioren-Haustür unbedingt ein Modell verbaut sein, das innen keine Schlüsselöffnung hat, sondern mit einem festinstallierten Handgriff ent- und verriegelt wird.