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Ausstattung

Maximal praxistaugliche Küche: Diese 6 Tipps machen es möglich

Bauunternehmen.org Team
Verfasst von Bauunternehmen.org Team
Zuletzt aktualisiert: 26. September 2023
Lesedauer: 8 Minuten
© alexandre zveiger/ stock.adobe.com

Bei modernen Küchen liegt der Fokus häufig auf der optischen Wirkung, während die Nutzbarkeit eher zweitrangig ist. Zudem existieren verschiedene Philosophien, Halbwahrheiten und Mythen rund um die Küche, die Entscheidung für oder gegen bestimmte Features erschweren. Doch wie sollte eine Küche gestaltet sein, um maximal praxistauglich zu sein?

Grundsätze bei der Einrichtung einer Küche

Auch wenn Musterküchen ansprechend aussehen, ist es ratsam, sich nicht vorschnell festzulegen. Nicht jede Küche eignet sich für jeden Raum und die geplante Nutzung. Deshalb gilt es, sich vorab Gedanken über folgende Fragen zu machen: 

  • Wird die Küche in erster Linie zum Kochen genutzt oder dient sie auch als Platz, an dem Familie und Freunde zusammenkommen? 
  • Wie viele Personen leben im Haushalt und sollen auch Kinder in die Zubereitung der Mahlzeiten integriert werden? 
  • Wird viel Stauraum benötigt oder gibt es noch weitere Optionen zur Lagerung und Aufbewahrung? 
  • Müssen auch Geräte Platz finden, die normalerweise nicht zur Küchenausstattung gehören (z. B. Waschmaschine und Trockner)? 

Wichtig ist außerdem, den Grundriss und die genauen Maße des Raumes zu kennen.  

Neben diesen allgemeinen Dingen sind bei der Küchenplanung folgende Punkte zu berücksichtigen: 

Die richtige Küchenform 

Küchen werden in allgemeinen in sechs verschiedene Grundformen unterteilt. Welche davon sich jeweils am besten eignet, hängt in erster Linie von der Raumgröße und dem Grundriss des Raumes ab. 
 
Für kleine, schmale Räume eignen sich Küchenzeilen, zweizeilige Küchen oder L-Küchen am besten. Praktisch sind Varianten mit Hängeschränken, die zusätzlichen Stauraum bieten. Küchen in U- oder G-Form und Kochinseln erfordern eine größere Grundfläche. Jede Küchenform hat ihre individuellen Vor- und Nachteile: 

Einfache Küchenzeile 

VorteileNachteile
  • ideal für kleine/schmale Räume und Einpersonenhaushalte
  • kostengünstig
  • geringe Arbeitsfläche
  • wenig Stauraum

Zweizeilige Küche

VorteileNachteile
  • mehr Arbeitsfläche und Stauraum als bei einzeiligen Küchen
  • gut geeignet für lange, schmale Räume mit Tür und Fenster an den kurzen Seiten
  • Essplatz kaum integrierbar
  • gewisse Raumbreite erforderlich, um Schranktüren und Schubladen bequem öffnen zu können

L-Küche 

VorteileNachteile
  • passt fast überall
  • Essplatz oder Kochinsel integrierbar
  • für offene Küchenkonzepte geeignet
  • Eckschranklösungen sind meist kostenintensiv

U-Küche 

VorteileNachteile
  • ausreichend Stauraum und Arbeitsfläche
  • klare Aufteilung der Arbeitszonen
  • gut geeignet für Mehrpersonen-Haushalte
  • ungeeignet für Räume mit mehreren Türen
  • kostenintensiv
  • Essplatz mit Tisch nur schwer integrierbar

G-Küche 

VorteileNachteile
  • sehr viel Stauraum und große Arbeitsfläche
  • ideal als Familienküche oder für Wohngemeinschaften
  • klare Aufteilung der Arbeitszonen
  • hoher Platzbedarf
  • viele Oberschränke können drückend wirken
  • kostenintensiv, da viele Küchenmöbel

Kücheninsel

VorteileNachteile
  • ideal für offene Küchen
  • viel Bewegungsfreiheit
  • perfekt für gemeinsames Kochen
  • zusätzlicher Stauraum
  • hoher Platzbedarf (ab 15 qm)
  • teurer als andere Küchenformen
  • zusätzliche Anschlüsse erforderlich

Optimale Arbeitswege 

Um in der Küche effizient arbeiten zu können, sollten die Laufwege zwischen Kühlschrank, Kochfeld und Spüle möglichst kurz sein. Ein wichtiges Stichwort ist das sogenannte Arbeitsdreieck, dessen Ecken die Stationen Kühlen, Kochen und Spülen bilden. Indem die Seiten dieses Dreiecks systematisch verkürzt werden, lässt sich die Arbeit in der Küche deutlich effizienter und zeitsparender gestalten. 
 
Als Faustformel gilt, dass die Spitzen des Küchendreiecks etwa zwei Armlängen auseinanderliegen sollten. Zudem empfiehlt es sich, dazwischen ausreichend große Fläche zum Vorbereiten, Arbeiten und Abstellen einzuplanen. Der Arbeitsbereich zum Kochen befindet sich im Idealfall zwischen Kühlschrank und Spüle. 

Die ideale Arbeitshöhe

Schnippeln, Umrühren, Kartoffeln abgießen und später das benutzte Geschirr spülen und wegräumen: In der Küche fallen verschiedenartige Tätigkeiten an, die unterschiedliche Anforderungen an den Körper stellen. Um Rückenschmerzen und andere physische Probleme zu vermeiden, gilt es, die richtige Arbeitshöhe für die verschiedenen Aufgaben zu planen. 

Waren noch vor einigen Jahrzehnten 86 cm Standard, sind Küchenarbeitsplatten mittlerweile deutlich in die Höhe gewachsen. Zudem verfügen die meisten Küchenmöbel über verstellbare Füße, mit denen sich die Arbeitsplattenhöhe flexibel einstellen lässt. Die reine Körpergröße dient nicht mehr als Maßstab. Stattdessen wird die Ellbogenhöhe ermittelt und dieser Wert um zehn bis 15 cm reduziert. 

Auch ist in einer maximal praktikablen Küche nicht mehr der gesamte Arbeitsbereich auf einer Höhe. Vielmehr ergeben sich folgende drei Stufen, die auf die Bedürfnisse des Hauptküchenbenutzers abgestimmt sein sollten: 

  • die Höhe der Arbeitsplatte 
  • ein erhöhter Spülbereich 
  • ein abgesenkter Bereich am Kochfeld 
Weiße moderne Küche mit weißen Fronten, preistauglich
© peshkova / stock.adobe.com

Für einen Nutzer mit einer Körpergröße von 175 cm und einer Ellbogenhöhe von 110 cm sollte die Höhe der Arbeitsplatte circa 95 bis 100 cm betragen. Der obere Rand des Spülbereichs ist idealerweise 10 cm höher, um ein rückenfreundliches Abspülen zu ermöglichen. Der Herdbereich wiederum ist abgesenkt, um leichter in die hinteren Töpfe blicken zu können.

Material der Arbeitsplatte

Das Angebot an Küchenarbeitsplatten ist nahezu unüberschaubar. Für jeden Geschmack und Geldbeutel findet sich etwas Passendes. Doch nicht alles, was gefällt, genügt auch den täglichen Anforderungen. Daher sollte die Auswahl mit Bedacht erfolgen. Folgende Möglichkeiten gibt es: 

  • HPL-Platten: Die beschichteten Spanplatten sind säurefest und pflegeleicht. Schnitte und Hitze können jedoch unschöne Spuren hinterlassen. 
  • Kunststein: Verträgt Säure, Hitze und Schnitte und lässt sich leicht reinigen. 
  • Naturstein: Schnitt- und hitzefest. Fett und Säure können Flecken verursachen. 
  • Edelstahl: Hygienisch, aber pflegeintensiv. Für Chrom-Nickel-Allergiker ungeeignet. 
  • Holz: Bringt Natürlichkeit in die Küche, reagiert aber empfindlich auf Nässe und Hitze. Hygienisch aufgrund der antibakteriellen Wirkung von Holz. Kratz- und lichtempfindlich, nicht schnitt- und stoßfest, erhöhter Pflegeaufwand. 
  • Fliesen: Hitzefest und gut zu reinigen, jedoch kann sich in den Fugen Schmutz festsetzen. 
  • Glas: Unempfindlich gegen Wasser und Säuren, hitzebeständig, hygienisch und leicht zu reinigen, aber kratzempfindlich. 

Matte oder hochglänzende Fronten

Über lange Zeit haben Hochglanz-Oberflächen die Optik moderner Küchen dominiert. Mittlerweile liegen matte Küchenfronten auf der Beliebtheitsskala vorn. Vor- und Nachteile haben beide Varianten. 

Hochglänzende Fronten verleihen der Küche ein leichtes, elegantes Aussehen und lassen den Raum größer und heller wirken. Zugleich stellen die geschlossenen Poren sicher, dass keine Verschmutzungen ins Material eindringen. Dafür sind Hochglanztüren anfällig für Kratzer und ohne zusätzliche Schutzversiegelung relativ schmutzempfindlich. Mit Pflegeleichtheit punkten Materialien wie Schichtstoff, Lack, Acryl, Melaminharz, Edelstahl und Glas. Besonders empfindlich sind Hochglanz-Folienbeschichtungen. 

Matte Oberflächen verleihen der Küche eine zeitlose Ästhetik. Sie harmonieren gut mit verschiedenen Einrichtungsstilen und wirken insgesamt ruhiger als Hochglanzvarianten. Auf hellen matten Küchenfronten fallen Flecken und Fingerabdrücke weniger auf. Daher sehen sie länger sauber aus. Bei dunklen Varianten entfällt dieser Vorteil. Durch die Offenporigkeit matter Fronten können Fett und Kalk schneller und tiefer einziehen. Dadurch lassen sie sich schwerer entfernen. Pflegeleicht sind vor allem Holzoberflächen und Mattlacke. Vorsicht ist hingegen bei Soft- und Strukturlacken geboten. 

Modernes, hochwertiges Küchendesign mit praxistauglichen Elementen wie einer Essgelegenheit
© slavun / stock.adobe.com

Die Frage „Hochglänzend oder matt?“ lässt sich nicht pauschal beantworten, da die Entscheidung immer auch von den Gegebenheiten vor Ort, dem persönlichen Geschmack und der jeweiligen Lebenssituation abhängt. Wichtig ist, die Küche nicht separat zu betrachten, sondern darauf zu achten, dass sich letztlich ein stimmiges Gesamtbild ergibt. 

Beleuchtete Unterschränke 

Ohne gutes Licht mangelt es der Küche nicht nur an gemütlichem Charme, sie wird auch schnell zur Unfallquelle. Gerade da, wo mit scharfen Gegenständen hantiert wird, muss es ausreichend hell sein. Eine Deckenleuchte als einzige Lichtquelle ist definitiv zu wenig, da sowohl die Oberschränke als auch der eigene Körper einen Schatten auf die Arbeitsplatte werfen. Abhilfe schafft eine sogenannte Unterbaubeleuchtung, die für eine optimale Ausleuchtung der Unterschränke sorgen. 
 
Am praktischsten ist es, wenn die Hängeschränke schon beim Kauf mit LEDs ausgestattet sind. Ist das nicht der Fall, lässt sich die Beleuchtung aber auch problemlos nachrüsten. Ideal sind dimmbare Lampen, da diese sich auch als stimmungsvolle Lichtlösung für ein gemütliches Beisammensein nutzen lassen. 
 
In Küchen ohne Oberschränke sind Deckenstrahler direkt über der Arbeitsplatte eine praktikable Lösung. 

Fazit

Maximal praxistauglich ist eine Küche dann, wenn sie die individuellen Bedürfnisse und Ansprüche ihrer Nutzer erfüllt. Deshalb ist es bei der Küchenplanung wichtig, neben optischen Erwartungen auch die eigenen Kochgewohnheiten, den Platzbedarf und ergonomische Aspekte einfließen zu lassen. Nur wenn alles passt, wird die Küche zu einem Ort, an dem das Kochen Spaß macht und nicht nur als notwendiges Übel angesehen wird. 

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