Das Konzept des Smart Home verspricht mehr Wohnkomfort, mehr Sicherheit und eine bessere Energieeffizienz in den eigenen vier Wänden – aus diesem Grund entscheiden sich auch immer mehr Bauherren, Smart Home direkt im Neubau zu integrieren.
Wir klären, warum die frühzeitige Integration von Smart-Home-Technologien sinnvoll ist, worauf es bei der Planung im Neubau ankommt, und geben Tipps zur Auswahl des passenden Smart-Home-Systems.
Warum das Smart Home schon beim Neubau planen?
Das Smart Home direkt beim Neubau einzuplanen, hat gleich mehrere Vorteile:
- Die Integration aller notwendigen Komponenten ist im Neubau einfacher und kann direkt in der Bausubstanz erfolgen. Dies erlaubt eine optisch unauffällige Integration der benötigten Technologien. Zudem können alle Komponenten optimal platziert werden.
- Kabelgebundene Systeme, die in der Regel als stabiler gelten, lassen sich im Neubau leichter realisieren als in Bestandsgebäuden. Die nötige Verkabelung kann direkt in den Wänden verlegt werden.
- Wer bereits im Neubau ausreichende Zugangspunkte, Steckdosen und Verbindungskabel einplant, kann das Smart-Home-System später ohne Probleme erweitern.
- Wenn direkt alle nötigen Komponenten im Neubau integriert werden, erspart man sich später ggf. teure Nachrüstungen im Kerngerüst des Smart-Home-Systems.
Zu guter Letzt ist eine frühzeitige Planung des Smart Home im Neubau auch von Vorteil, da man den erhöhten Wohnkomfort direkt beim Einzug genießen kann und von Anfang an von den Energieeinsparungen profitiert.
Smart Home System – funkbasiert vs. kabelgebunden
Bevor es mit der Planung des Smart Home im Neubau losgehen kann, müssen sich Bauherren eine zentrale Frage stellen – nämlich die nach dem geeigneten Bussystem (Smart-Home-System). Dabei wird grundlegend zwischen zwei Arten unterschieden: den funkbasierten und den kabelgebundenen Systemen.
Kabelgebundene Systeme
Kabelgebundene Bussysteme gelten als äußerst stabil sowie zuverlässig und eignen sich daher besonders gut für komplexe Hausautomationen mit zahlreichen Komponenten wie etwa diversen Licht-, Heizungs- und Rollladensteuerungen. Gut geplant sind kabelgebundene Systeme auch erweiterbar und bieten die Möglichkeit, das Smart Home um weitere Technologien und Geräte zu ergänzen. Dafür ist aber auch die Installation der Verkabelung zu Beginn aufwendiger, was diese Systeme vor allem in Neubauten rentabel macht.
Funkbasierte Systeme
Funkbasierte Systeme hingegen benötigen keine aufwendige Verkabelung, sondern funktionieren drahtlos, etwa via WLAN oder einem anderen Funkstandard – das macht sie sehr flexibel und beliebig erweiterbar. Dafür sind sie aber auch weniger stabil. Funksysteme eignen sich daher meist für Bestandsgebäude oder für Nachrüstungen. Oft werden sie auch in Kombination mit kabelgebundenen Systemen verwendet – kritische Infrastrukturen laufen dann über Kabel, während zusätzliche Funktionen via Funksystem gesteuert werden.
Sich über kabelgebundene oder funkbasierte Systeme Gedanken zu machen, ist aber nur einer der Hinweise, wie man das passende Smart-Home-System finden kann. Auch die Erweiterbarkeit und die Kompatibilität mit verschiedenen Herstellern und Geräten (offene vs. geschlossene Systeme) sowie die Sicherheitsstandards spielen eine wichtige Rolle. Es lohnt sich, verschiedene Systeme zu vergleichen und so das passende für die eigenen Bedürfnisse zu finden.
Typische Smart-Home-Anwendungen im Neubau
Je nachdem, ob man Wohnkomfort, Sicherheit, Energieeffizienz oder alle drei im Smart Home bevorzugt, gibt es einige grundlegende Anwendungen, die bei der Planung im Neubau mitgedacht werden sollten.
Rollladensteuerung und Beschattung
Ein automatisiertes Beschattungssystem trägt maßgeblich zum Komfort in den eigenen vier Wänden bei, vor allem in den warmen Monaten des Jahres. Dank Zeitsteuerung und Sensoren können Rollläden automatisiert geschlossen oder geöffnet werden. So wird eine Überhitzung der Räume verhindert und gleichzeitig Privatsphäre geschaffen, z. B. abends, wenn die Lichter im Haus angehen.
Zudem lassen sich viele Rollladensteuerungen auch mit Temperaturfühlern oder Wetterstationen verknüpfen – so kann das System frühzeitig reagieren, etwa wenn ein heißer Sommertag oder aber ein Unwetter mit Hagel angekündigt ist.
Lichtsteuerung
Eine Automation der Lichtsteuerung bringt nicht nur Komfort, sondern trägt auch zur Energieeffizienz eines Hauses bei. Dank Präsenz- und Bewegungsmeldern wird das Licht nur dort eingeschaltet, wo es gerade gebraucht wird. Eine individuelle Steuerung des Lichts, klassisch per Schalter oder aber per App oder Sprachassistent, ist zusätzlich möglich.
Die Erstellung unterschiedlicher Lichtszenarien für unterschiedliche Räume oder Anlässe schafft nicht nur eine individuelle Lichtatmosphäre im eigenen Zuhause, sondern kann auch für mehr Sicherheit sorgen. Geplante Lichtszenarien bei Abwesenheit können eine Anwesenheit simulieren und so den Schutz vor Einbrüchen erhöhen.
Heizungssteuerung
Eine zentrale und automatisierte Heizungssteuerung ist oft das Herzstück von Smart Homes. Intelligente Thermostate und die Einzelraumregelung begünstigen ein gutes Raumklima in den eigenen vier Wänden. Präsenzmelder und Fensterkontakte sorgen dafür, dass die Temperatur entsprechend angepasst wird – so wird sie etwa erhöht, wenn Personen anwesend sind, oder aber die Heizung wird ausgeschaltet, sobald ein offenes Fenster registriert wird.
Per App lässt sich das Heizungssystem auch von unterwegs steuern – so kann man im Winter beispielsweise die Heizung schon einmal einschalten, um dann in ein warmes Zuhause zu kommen.
Sicherheitssysteme
Tür- und Fensterkontakte, Überwachungskameras und Alarmanlagen – all diese Komponenten sorgen für eine erhöhte Sicherheit im Smart Home. Es gibt diverse Technologien und Geräte, die dem Einbruchschutz dienen und sich mit einem Smart-Home-System verbinden lassen. Über die zentrale Steuerung lassen sich Kameras und Co. verwalten und der Status des Hauses auch mobil per App abfragen.
Solche Maßnahmen sorgen nicht nur für mehr Sicherheit, wenn man selbst zu Hause ist, sondern auch im Falle einer Abwesenheit.
Smart-Home-Planung im Neubau – Tipps für Bauherren
Bevor Bauherren sich an die Planung ihres Smart Homes machen, sollten sie sich ganz genau überlegen, welche der angesprochenen Anwendungen und Smart-Home-Lösungen integriert werden sollen. Eine Bedarfsanalyse ist unerlässlich, um das Smart Home effizient zu planen und umzusetzen.
Ausgehend von den Bedürfnissen und Wünschen der Bauherren lässt sich dann eine Übersicht über die nötige Verkabelung, die Elektrik sowie die einzelnen Komponenten (z. B. Sensoren und Aktoren) erstellen. Erst wenn dieser Bedarf geklärt ist und feststeht, wo genau im Haus smarte Technologien zum Einsatz kommen sollen, kann die konkrete Raumplanung beginnen.
Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Tipps, auf die es zu achten gilt:
- Planen Sie die Verkabelung und Elektrik intelligent: Achten Sie auf ausreichend Leerrohre, Steckdosen und Kabel, um nicht nur den aktuellen Bedarf zu decken, sondern auch um das Smart-Home-System später problemlos erweitern zu können.
- Achten Sie auf die Benutzerfreundlichkeit: Planen Sie eine intuitive Steuerung für das Smart Home und achten Sie auf ausreichend Zugangspunkte und Schalter an den wichtigsten Stellen im Haus. Bedenken Sie auch eine Notfallsteuerung (manuelle Steuerung) für Ausfälle.
- Kalkulieren Sie ein genaues Budget für das Smart Home: Achten Sie bei der Planung darauf, wie viel Geld Sie investieren können, und entscheiden Sie dann, welche Funktionen sich mit diesem Budget realisieren lassen. Entscheiden Sie sich hier im Zweifelsfall für die saubere Umsetzung einer Anwendung, anstatt alle Technologien nur rudimentär einbauen zu lassen. Mit passender Vorplanung lässt sich Ihr Smart Home nämlich auch später noch nachrüsten und um weitere Anwendungen erweitern.
- Achten Sie auf eine saubere Dokumentation: Erstellen Sie direkt beim Bau eine saubere Dokumentation aller Komponenten und der Verkabelung inkl. der Leerrohre. Das kann eine spätere Nachrüstung des Smart-Home-Systems erleichtern.
- Achten Sie auf eine sichere Vernetzung Ihres Smart Homes: Bei allen Smart-Home-Anwendungen gilt es, auf den Datenschutz und die IT-Sicherheit zu achten. Nutzen Sie sichere Netzwerkinfrastrukturen und achten Sie auf Hersteller-Updates der Komponenten und darauf, wie lange eine Systemunterstützung angeboten wird.
Zu guter Letzt empfiehlt sich gerade bei einem komplexen Projekt wie einem Smart Home die Zusammenarbeit mit qualifiziertem Fachpersonal. Da Smart-Home-Komponenten im ganzen Haus zum Einsatz kommen können, ist es wichtig, dass alle beteiligten Gewerke Bescheid wissen und miteinander kommunizieren, um eine reibungslose Umsetzung zu gewährleisten.
Tipp: Je nachdem, in welcher Region Sie bauen, kann es sich lohnen, sich über eine mögliche KfW-Förderung oder eine regionale Bezuschussung zu informieren. Vielerorts werden energieeffiziente Bauprojekte oder Smart-Home-Projekte gefördert.
Fazit – mit frühzeitiger Planung zum intelligenten Zuhause
Wer Smart-Home-Technologien schon beim Neubau einplant, legt den Grundstein für ein komfortables, zukunftssicheres und energieeffizientes Wohnen. Die frühzeitige Integration ermöglicht nicht nur eine saubere Verkabelung und eine passgenaue Platzierung der Technik, sondern spart zudem teure Nachrüstungen. Egal ob kabelgebundenes Bussystem oder flexible Funklösung – wichtig ist, dass das Smart-Home-System zu den eigenen Bedürfnissen passt und zukunftssicher erweiterbar ist. Mit einer klaren Bedarfsanalyse, einer sorgfältigen Planung und der Unterstützung von Fachpersonal wird das Smart Home für Bauherren und Bewohner zum langfristigen Gewinn.