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Was ist Lehmputz

Bauunternehmen.org Team
Verfasst von Bauunternehmen.org Team
Zuletzt aktualisiert: 03. Februar 2023
Lesedauer: 5 Minuten
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Lehmputz ist ein ökologischer Baustoff, der als Wand- und Deckenputz im Innen- und Außenbereich verwendet wird. Das Baumaterial besteht aus natürlichen Stoffen und zählt zu den ältesten Bautechniken.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

• Lehmputz ist ein ökologischer Baustoff, der keine künstlichen Zusatzstoffe enthält

• Die Basis für das Baumaterial bilden Ton, Sand und Feinstsande

• Lehmputz reguliert die Feuchtigkeit im Raum und absorbiert Schadstoffe

• Lehmputz besitzt eine geringere Oberflächenfestigkeit als klassischer Putz

Lehmputz Definition

Lehmputz besteht ausschließlich aus natürlichen Stoffen, weshalb er als ökologischer Baustoff gilt. Als eines der ältestesten Baumaterialien wurde Lehm jahrhundertelang für den Bau von Fachwerkhäusern verwendet. Heute kommt er auch als Wandputz und Deckenputz im Außenbereich sowie im Innenbereich zum Einsatz.

Bestandteile: Aus was setzt sich Lehmputz zusammen?

Lehmputz besteht aus drei wesentlichen Bestandteilen:

• Ton

Diese Grundlage gilt als wichtigste Zutat. Der Lehmputz verfestigt sich aufgrund der der besonderen strukturellen Eigenschaften des Tons einzig durch das Verdunsten von Wasser. Zudem haftet er optimal am Untergrund und stellt somit ein Bindemittel dar.

• Sand

Die Korngröße und die Form des zugesetzten Sandes kann je nach Baumaterial varrieren. Es gibt Rundsande und Bruchsande, wobei die Bruchsande durch scharfe Kanten gekennzeichnet sind. Die Zugabe von Sand sorgt für die hohe Masse des Lehmputzes.

• Feinstsande

Feinstsande werden auch Schluff oder Silt genannt und befinden sich hinsichtlich ihrer Korngröße zwischen den zwei Grundbestandteilen Ton und Sand. Sie sind mit 0,002 bis 0,06 Millimetern durch einen sehr feinen Korndurchmesser gekennzeichnet. Um die Eigenschaften des Baumaterials zu beeinflussen, können je nach Lehmputzart noch weitere Stoffe hinzugefügt werden. Das kann zum Beispiel Auswirkungen auf die Haftung, die Feuchtigkeitsbeständigkeit, die Rissfestigkeit oder auch die Einfärbung haben.

Arten: Welche Lehmputzarten gibt es?

Lehmputz lässt sich je nach Schichtstärke, Einsatzbereich, Werkzeug und Verarbeitung in folgende Arten unterteilen:

Tonputz

Hier kann die Schichtstärke zwischen einem und 30 Millimetern variieren und liegt somit weit unter der Schicht, die bei klassischem Lehmputz verwendet werden muss. Tonputz hat eine etwa dreifach höhere Sorptionsfähigkeit – die Fähigkeit überschüssige Feuchtigkeit entweichen zu lassen oder zu trockener Raumluft entgegenzuwirken – weshalb man geringere Mengen einsetzen muss. Dieser Lehmputz hat eine geschmeidige Konsistenz, die dem Gipsputz ähnelt. Er kann sowohl händisch als auch maschinell verarbeitet werden.

Einlagenputz

Der Einlagenputz muss mit einer Schichtstärke von 7 bis 10 Millimetern per Hand oder mit Hilfe einer Putzmaschine aufgetragen werden.

Grundputz

Er ist ein Unterputz, der mit einer Stärke von 5 bis 35 Millimetern aufgetragen wird. Auch Grundputz kann von Maschinen oder per Hand verarbeitet werden.

Feinputz

Feinputz ist ein besonders feinkörniger Putz, der als Oberputz auf die Unterputz-Schicht gestrichen wird. Die Schichtstärke beträgt bis zu 5 Millimeter.

Spachtelputz

Diese Lehmputzart wird händisch ein bis zwei Millimeter dünn aufgetragen. Beim Spachtelputz handelt es sich um einen Oberputz, der die Fassade schützt, aber auch Unebenheiten bereinigen kann.

Streichputz

Er ist ein Dekorputz, den es in reinem weiß, dunkelgrau oder auch farbig gibt. Mit einer Schichtstärke von nur 0,1 Millimeter muss er mit Hilfe einer Lasurbürste aufgestrichen werden. Um optische Akzente zu setzen, werden dem Streichputz beispielsweise Pflanzenfasern oder Steine beigemischt.

Mineralputz

Aufgrund seiner hohen Festigkeit wird er meist als Grund- und Deckenputz verwendet. Er ist maschinengängig und kann auch von Heimwerkern, die wenig Erfahrung im Umgang mit Lehm haben, ohne Probleme verarbeitet werden.

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Bei dieser Technik wird auf die frische Lehmschicht eine Schicht aus Kieselsteinen gestrichen.

Diese verschiedenen Arten von Lehmputz gibt es
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Lehmputz: Welche Nachteile ergeben sich?

• Geringere Oberflächenfestigkeit

• Wasserempfindlichkeit

Lehmputz eignet sich nicht als Untergrund für Gipsputz und Kalkputz, da er weicher als diese Putzarten ist. Er wird meist nicht so hart wie klassischer Putz, weshalb Heimwerker, beispielsweise beim Anbringen von Regalen oder Bildern, besonders achtsam sein sollten. Außerdem reagiert Lehmputz empfindlich auf Wasser, weswegen er im Außenbereich mit einem Regenschutz vor starker Feuchtigkeit geschützt werden sollte. Nimmt Lehmputz Wasser auf, verändert er sein Volumen. Wenn er also mit einem anderen Baustoff überzogen wird, muss darauf geachtet werden, dass diese Beschichtung elastisch ist. Demnach wird die Verwendung von Lehmputz im Inneren bevorzugt.

Lehmputz: Welche Vorteile hat die Verwendung?

• Gute Feuchtigkeitsregulierung

• Absorption von Schadstoffen

• Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten

Lehmputz nimmt Feuchtigkeit schneller auf als herkömmlicher Gipsputz und gibt diese bei Bedarf wieder an den Raum ab. So kann bereits eine Lehmschicht ab etwa 5 Millimetern verhindern, dass der Spiegel im Bad nach dem Duschen beschlägt. Wenn der Lehmputz fachgemäß verarbeitet wurde, beugt er somit der Schimmelbildung vor und ist eine optimale Wahl für Badezimmer.

Er nimmt zudem Stoffe wie Zigarettenrauch, Schadstoffe oder sonstige Ausdünstungen auf und kommt dabei ohne künstliche Zusatzstoffe aus. Anders als bei Feuchtigkeit gibt Lehmputz einmal aufgenommene Schadstoffe nicht mehr ab.

Hinsichtlich der gestalterischen Möglichkeiten sind wenig Grenzen gesetzt, beispielsweise durch den Zusatz von Stroh, Farbpigmenten oder Steinchen. Lehmputz kann demnach in verschiedenen Farben mit unterschiedlichen Akzenten auftreten. Gefällt einem Heimwerker sein Werk nicht mehr, kann Lehmputz beliebig oft mit Wasser aufgeschwemmt und erneut verputzt werden.



Preis für Lehmputz: Was kostet der Baustoff?

Lehmputz kann fertig gemischt – sowohl trocken als auch erdfeucht – gekauft werden. Ein pauschaler Preis ist jedoch nur schwer festzusetzen. Im Folgenden werden Faktoren genannt, von denen der Preis beeinflusst wird: 

• Von der Lehmputzart 

• Von der Korngröße des Lehmputzes 

• Von den Zusatzstoffen, die zugemischt wurden (zum Beispiel Pflanzenfasern oder Pigmente) 

• Von der Form des Lehmputzes – erdfeucht oder trocken 

• Von den Transportkosten 

• Von der Verwendung – Unterputz oder Oberputz 

Im Schnitt ergeben sich je nach individuellen Gestaltungswünschen und den oben genannten Aspekten Richtwerte von 18 bis 40 Euro pro Quadratmeter.

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