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Was ist Porenbeton?

Bauunternehmen.org Team
Verfasst von Bauunternehmen.org Team
Zuletzt aktualisiert: 22. Juni 2023
Lesedauer: 10 Minuten
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Porenbeton ist ein vollkommen mineralischer Baustoff. Mit ihm können sowohl tragende Wände als auch Trenn- und Brandschutzwände errichtet werden. Seine Besonderheit – der große Anteil an Luftporen im Inneren – sorgt für eine Menge Vorteile gegenüber anderen massiven Baumaterialien.

Alles auf einen Blick:

  • Porenbeton ist ein sehr leichtes Baumaterial und besteht ausschließlich aus natürlichen und mineralischen Rohstoffen. Viele kennen ihn auch als Gasbeton oder Ytong.
  • Er zeichnet sich durch eine besondere Tragfähigkeit, eine gute Wärmedämmung und einen hervorragenden Brandschutz aus.
  • Während der Herstellung vergrößert er sein Volumen um das rund Fünffache. Nach der Fertigstellung besteht er zu 80 Prozent aus Luftporen.
  • Durch sein geringes Eigengewicht und seine hohe Tragfähigkeit ist er sehr beliebt in der modernen Massivbauweise und bestens für statisch komplizierte Bereiche geeignet.

Definition

Viele kennen ihn auch unter dem Namen Ytong Porenbeton – dem Markennamen eines der ältesten und bekanntesten Porenbetonherstellers.

Was ist Porenbeton?

Porenbeton ist ein verhältnismäßig leichter, künstlich hergestellter Baustoff, der zum größten Teil aus mehlartigem Quarzsand besteht. Er wird in Form von Steinen oder Platten gefertigt und kann somit entweder gemauert oder als Fertigteil verbaut werden.

Seine Bezeichnung stimmt nur zur Hälfte, denn eigentlich ist er gar kein Beton im herkömmlichen Sinn. Dafür müsste er nämlich Werkstoffe mit Gesteinskörnungen wie Kies oder Sand enthalten. Luftporen hat er aber tatsächlich. Diese entstehen beim Herstellungsprozess und sorgen für die enorme Volumenvergrößerung während der Fertigung. Außerdem sind viele Vorteile auf diese vielen, kleinen Luftkammern zurückzuführen.

Früher war vor allem die Bezeichnung Gasbeton verbreitet. Heutzutage kennen ihn viele Heimwerker auch unter dem Begriff Ytong. Das ist jedoch kein Synonym, sondern der Markenname eines bekannten Herstellers.

Porenbeton
Porenbeton © inthevisual / istockphoto.com

Wie wird Porenbeton hergestellt?

Zum größten Teil besteht er aus mehlartigem Quarzsand, hinzu kommen Zement, Kalk, Wasser und eine geringe Menge Aluminium. Dieses wässrige Gemisch wird zunächst in Gießformen gefüllt und erwärmt. Dabei wird eine chemische Reaktion in Gang gesetzt: Das Aluminiumpulver reagiert und setzt Wasserstoff in der Mörtelmischung frei. Kleine Luftbläschen treiben in der Folge die Masse auf und das Volumen erreicht innerhalb einer Stunde die fünffache Größe. Die entstandenen Luftporen machen circa 80 Prozent des massiven Baustoffs aus.

Sobald die Mörtelmasse steif geworden ist, werden die Gießformen entfernt und die Rohblöcke auf die gewünschten Größen und Formen zugeschnitten. Abschließend müssen die Blöcke mehrere Stunden mithilfe von Wasserdampf unter starkem Druck von circa 12 Bar und bei einer Temperatur von rund 200 Grad Celsius aushärten. Dadurch gehört Gasbeton zu den sogenannten dampfgehärteten Baustoffen.

Wie viel wiegt er?

Im direkten Vergleich wiegt ein Stein aus herkömmlichem Beton in derselben Größe mehr als dreimal so viel wie Porenbetonsteine:

 VolumenGewicht
Porenbeton1m³300 – 800 kg
Beton1m³2400 kg

Das Gewicht wird in der Regel als Rohdichte angegeben, also Gewicht pro Volumen. Ein Porenbetonstein, der beispielsweise eine Rohdichte von 400 kg/m³ hat, gehört in die Rohdichteklasse 0,4, einer mit 600 kg/m³ gehört in die Rohdichteklasse 0,6.

Wie wird er verarbeitet?

Gasbeton kann, trotz seiner hohen Tragkraft, mühelos bearbeitet werden. Auf der Baustelle reichen in der Regel eine Gasbetonsäge und eine Anreißnadel aus, um die Blöcke auf die gewünschte Länge zuzuschneiden. Müssen nur wenige Steine nachbearbeitet werden, achten Sie auf eine Säge mit Hartmetallzähnen und einer feinen Zahnung. Bei größeren Mengen, erleichtert Ihnen eine elektrische Säge die Arbeit.

Um Gasbeton-Plansteine zu verbinden, sollten Sie auf Dünnbettmörtelvom Hersteller der Steine zurückgreifen. Dieser hat eine besonders feine Körnung und macht dann Sinn, wenn die Fugendicke zwischen den Plansteinen oder Bauteilen sehr gering, zwischen 1 und 3 Millimetern, bleiben soll.

Dünnbetonmörtel sollte nach dem Anrühren innerhalb von vier Stunden verarbeitet werden, da er schnell trocknet. Nach dem Auftragen, können die Steine noch circa fünf bis sieben Minuten korrigiert werden.

Betonarten

Porenbetonelemente gibt es in bewehrter und unbewehrter Variante, in verschiedenen Festigkeitsklassen und mit unterschiedlicher Rohdichte.

Was ist bewehrter und unbewehrter Porenbeton?

Genauso wie herkömmlichen Beton gibt es auch Porenbeton mit Bewehrung. Das bedeutet, dass er mit bestimmten Materialien wie Stahl zusätzlich verstärkt wird. Damit erhält er eine noch höhere Stabilität und kann größerem Druck standhalten. Fertigbauteile, die als Wand-, Decken- oder Dachplatten zum Einsatz kommen, sind meist mit Bewehrungen ausgestattet.

Die unbewehrte Variante dagegen ist der reine Baustoff, ohne Stahlkonstruktionen oder ähnliches im Inneren. Er wird in der Regel in Form von Plansteinen oder Blöcken verbaut. Um passende, unbewehrte Porenbetonsteine zu finden, die stabil genug sind und die statische sowie bauliche Anforderungen erfüllen können, sind sie in vier Festigkeitsklassen eingeteilt.

Welche Festigkeitsklassen gibt es?

Bei der Auswahl unbewehrter Porenbetonsteine helfen die sogenannten Festigkeitsklassen. Sie geben Aufschluss darüber, ob die Plansteine für den geplanten Zweck stabil genug sind. Insgesamt gibt es vier Festigkeitsklassen, die zur besseren Erkennbarkeit auch verschiedenen Farben zugeordnet sind. Dabei gilt: Je höher die Klasse, desto fester ist der Gasbetonstein.

  • Festigkeitsklasse 2: grün
  • Festigkeitsklasse 4: blau
  • Festigkeitsklasse 6: rot
  • Festigkeitsklasse 8: schwarz

Grundlegende Anforderungen an Porenbeton sind unter anderem in der DIN EN 771-4 geregelt.



WISSENSWERTES:
Oft finden Sie bei den Produktinformationen Bezeichnung folgender Art: PP4 / 0,6 / 60 x 25 x 15cm.
Das bedeutet, der Steintyp PP4:


– ist ein Porenbeton Planstein mit Festigkeitsklasse 4,
– in der Rohdichteklasse 0,6 (= Rohdichte: 600 kg/m³)
– und hat die Maße 60cm*25cm*15cm (Länge*Höhe*Breite)

Eigenschaften

Die meisten Vorteile, aber auch ein paar Nachteile, ergeben sich aus dem charakterisierten Aufbau: den Luftporen, die rund 80 Prozent des Materials ausmachen.

Welche Vorteile hat Porenbeton?

Diese besonderen Eigenschaften und Vorteile hat das Material Porenbeton:

  • Wärmedämmung
    Diese basiert auf der geringen Dichte und dem hohen Luftanteil. Damit kann Wärme sehr gut gespeichert werden, ohne dass diese weitergeleitet wird. Dieser Wärmeschutz ist bei anderen Wandbaustoffen nur mit einer zusätzlichen Dämmung erreichbar.
     
  • Brandschutz
    Als mineralischer Baustoff enthält er keine brennbaren Bestandteile. Kommt es zu einem Brand, entwickelt er keine giftigen Gase, verformt sich kaum und trägt nicht zur Brandausbreitung bei.
     
  • Wohngesundheit
    Porenbeton besteht vollkommen aus mineralischen und natürlichen Rohstoffen. Er ist damit schadstofffrei und gibt keine schädlichen Emissionen an die Raumluft ab. Durch die gute Wärmedämmung sorgt er für ausgeglichene Temperaturen in Gebäuden und ein angenehmes Raumklima.
     
  • Tragfähigkeit
    Porenbeton kann im Verhältnis zu seinem geringen Gewicht sehr große Lasten tragen. Er eignet sich daher nicht nur als Füllmaterial, sondern auch für tragende Wände.
     
  • Wirtschaftlichkeit
    Durch die hervorragende Wärmedämmung und –speicherung erfüllen monolithische, also zusammenhängende, Außenwände die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV). Weitere Dämmungen sind nicht nötig und Heizkosten werden dauerhaft eingespart.
     
  • Bearbeitung
    Porenbeton hat nicht nur ein geringes Eigengewicht, wodurch die einzelnen Bausteine relativ leicht zu transportieren sind. Er ist auch einfach zu bearbeiten und kann beispielsweise mit einer Porenbetonsäge und einer Anreißnadel auf das passende Maß zugeschnitten werden.

Was sind die Nachteile von Porenbeton?

Die Porigkeit, die für viele Vorteile verantwortlich ist, bringt jedoch auch ein paar Nachteile mit sich:

  • Schallschutz
    Es gilt: Je höher die Rohdichte, desto besser der Schallschutz. Die Luftporen und die geringe Rohdichte, die bei der Wärmedämmung den entscheidenden Vorteil bringen, sorgen beim Schallschutz dafür, dass Geräusche die Wände problemlos durchdringen können als bei anderen Massivbaustoffen. Für einen besseren Schallschutz sind zusätzliche Maßnahmen nötig.
     
  • Feuchtigkeit
    Aufgrund der vielen Luftporen kann Feuchtigkeit in großen Mengen aufgenommen werden. Bei einem Feuchtigkeitsproblem oder Wasserschaden drohen Baumängel. Wird er als Außenhaut verwendet, sind weitere Abdichtungsmaßnahmen unumgänglich.
     
  • Punktuelle Belastung
    Gasbeton kann zwar großen Lasten standhalten, mit punktuellen Belastungen hat er dagegen seine Schwierigkeiten. Schwere Elemente, die in der Wand verankert werden sollen, können dann zum Problem werden.

Einsatzgebiete

Porenbeton überzeugt durch seine besonderen Eigenschaften und Vorteile. Zudem ist er vielseitig einsetzbar und damit für viele Bauvorhaben geeignet. 

Wo wird Porenbeton verwendet? 

Porenbeton hat sich bewährt und ist daher in allen möglichen Formaten, Größen, Festigkeitsklassen und Rohdichteklassen erhältlich. Darüber hinaus bekommen Sie ihn als stahlverstärkte Planelemente und Planbauplatten, aber auch als Mauerelemente in Form von Plansteinen, Blöcken, Ecksteinen, Höhenausgleichsteinen oder U-Schalen. 

Damit können Sie mit Porenbetonsteinen Ihren Keller mauern, monolithische (zusammenhängende und fugenlose) Außen- und Innenwände sowie Brandwände aufstellen oder auch massive Flach- und Steildachkonstruktionen bauen. 

Allgemein wird das Material in Wohnhäusern ebenso verwendet wie in Gewerbe- oder Bürogebäuden. Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften erfüllt der Baustoff sämtliche bauliche Anforderungen an Wärmedämmung, Brandschutz, Bearbeitung und Tragfähigkeit im modernen Massivbau.

Kosten

Je nach Steingröße und -eigenschaften gibt es große Preisunterschiede.

Wie viel kosten Porenbetonsteine?

Bei Mauersteinen gibt es je nach Hersteller, Größe, Dicke, Festigkeitsklasse und Rohdichteklasse große Preisspannen. Einzelne Plansteine gibt es meist nur in Baumärkten zu kaufen, wo die Preise für handliche Standardmaße meist zwischen 1 und 4 Euro liegen.

Kaufen Sie direkt eine Palette, haben Sie zum einen Preisvorteile, zum anderen übernimmt der Verkäufer meist die Lieferung. Hier sollten Sie unbedingt die Angebote verschiedener Anbieter vergleichen: Während Sie im Fachhandel beispielsweise für eine Palette mit 50 Steinen mit Preisen zwischen 90 und 150 Euro rechnen müssen, kann es sein, dass der Baumarkt ums Eck für dieselbe Menge rund 200 Euro verlangt. Da in der Regel der Preis pro Kubikmeter angegeben wird, können Sie die Preise dennoch einfach miteinander vergleichen.

Die Kosten für die Lieferung per Spedition können bis zu 100 Euro betragen. Ab einem gewissen Einkaufswert erfolgt die Lieferung manchmal aus kostenlos.

Dünnbetonmörtel ist ergiebig. Für circa 1 Euro können Sie eine Fläche von 1 bis 1,5 Quadratmeter vermörteln.

VORSICHT VOR ANGEBOT AUS DEM AUSLAND:
Das Angebot an Porenbetonsteinen im Internet ist riesig. Immer wieder mischen sich hier auch sehr günstige Angebote aus dem Ausland, vorzugsweise aus Polen, unter. Bei schier unglaublichen Preisen sollten Sie skeptisch werden. Oft entsprechen die Steine nicht der DIN-Norm und auch die Tragfähigkeit könnte gegenüber Qualitätsprodukten herabgesetzt sein.

Fazit

Das Material Porenbeton ist im herkömmlichen Sinn gar kein Beton. Dafür müsste er Werkstoffe wie Kies oder Sand enthalten. Zum größten Teil besteht er aber aus mehlartig vermahlenem Quarzsand, hinzu gemischt werden Zement, Kalk, Wasser und Aluminiumpulver. Während der Herstellung findet eine chemische Reaktion im Mörtel statt, wodurch sich Luftbläschen bilden und der Baustoff nach dem Dampfhärten zu circa 80 Prozent aus Luftporen besteht. Dadurch hat er eine besonders gute Wärmedämmung. Außerdem hat er im Verhältnis zu seiner Größe und seiner Tragfähigkeit ein besonders leichtes Eigengewicht: Im Vergleich wiegt er nur ungefähr ein Drittel von herkömmlichem Beton. Das macht ihn vielseitig einsetzbar und beliebt im modernen Massivhausbau.

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