Wer in diesen Tagen ein Haus bauen möchte, sieht sich hohen Kosten ausgesetzt. Insbesondere die Bauunternehmen rufen hohe Preise auf, schließlich verfügen sie über volle Auftragsbücher. Da ist es nicht nur aus terminlicher Sicht praktisch, wenn Bauherren einen Teil der Arbeit in ihre eigenen Hände nehmen. An welchen Schritten dies besonders gut möglich ist, das sehen wir uns in diesem Artikel an.
Der Innenausbau als Paradebeispiel
Eine ganz typische Arbeit, die selbst übernommen werden kann, findet sich beim Innenausbau. Man denke zum Beispiel an das Verlegen der Böden, die in einigen Fällen selbst übernommen werden können. Vor allem Klick-Parkett lässt sich ohne große Vorkenntnisse gut in Position bringen. Somit reduzieren sich die Kosten allein auf das eingesetzte Material. Je nach dem, welche Fläche verlegt werden muss, ist somit eine gute Ersparnis möglich.
Allgemein lässt sich sagen, dass sich der persönliche Einsatz vor allem dann lohnt, wenn die Materialkosten die Lohnkosten deutlich überwiegen. Dies gilt zum Beispiel für die Malerarbeiten, die am Haus ausgeführt werden müssen. Das Streichen der Wände ist keine besonders komplexe Aufgabe und kann von einem Heimwerker ebenso gut erledigt werden. Natürlich ist kein mit dem Experten komplett vergleichbares Ergebnis zu erwarten und es wird mehr Zeit investiert werden müssen, da langsamer gearbeitet wird. Doch die hohen Lohnkosten, wie sie die Malerarbeiten normalerweise nach sich ziehen, lassen sich auf diese Weise gut vermeiden. Sogar in höheren Lagen können die Wände mit der passenden Ausrüstung gut erreicht werden. Wer besonders sicher gehen möchte, der verwendet dafür eine Arbeitsbühne. Das Arbeitsbühne Mieten macht es möglich, auch dann auf diesen Luxus zurückzugreifen, wenn er sich nicht im eigenen Besitz befindet.
Auf die passende Ausrüstung achten
Die meisten Heimwerker verfügen über eine gewisse Grundausstattung, die sie auch bei den Arbeiten am Haus einsetzen können. Doch während meist ein solider Bestand an normalen Werkzeugen verfügbar ist, fehlt es häufiger an größeren Baumaschinen. Hier stellt sich die Frage, wann sich der Kauf lohnt und in welchen Fällen es besser ist, diese einfach zu leihen. Werden bestimmte Geräte nur für einen kurzen Zeitraum gebraucht, so lohnt sich die Anschaffung in der Regel nicht. Bei längerer Nutzung ist hingegen der Kauf oft die bessere Alternative. Selbst der Gebrauchtmarkt kann in dem Fall eine sinnvolle Option sein. Denn Werkzeug von namhaften Herstellern hält über viele Jahre und kann auch nach einem Gebrauchtkauf noch lange verwendet werden. Im Internet finden sich zahlreiche Angebote, bei denen direkt eine ganze Sammlung an verschiedenen Werkzeugen günstig erworben werden kann.
Auch das Thema Arbeitsschutz darf nicht außer Acht gelassen werden, wenn Bauherren selbst zu Werke gehen möchten. Sie sind meist weniger informiert über die individuellen Vorschriften in der Branche. Deshalb kann es schnell passieren, dass wichtige Schutzmaßnahmen schlicht nicht ergriffen werden. Experten raten deshalb dringlich, sich vor jeder geplanten Arbeit darüber in Kenntnis zu setzen. Auch die zusätzlichen Kosten, die durch den angemessenen Arbeitsschutz entstehen, dürfen keinesfalls ein Grund sein, auf solche Maßnahmen zu verzichten. Denn das Risiko, das ungeschützte Heimwerker in Kauf nehmen, ist ungleich höher. Das hat auch damit zu tun, dass sie über weniger Erfahrung mit den Werkzeugen verfügen und so zum Beispiel das Verletzungsrisiko im Vergleich zum Handwerker deutlich erhöht ist.
Helfende Hände mit an Bord holen
Aufgrund all dieser Punkte ist Eigenleistung also ein Schlüssel, um sich den Traum der eigenen vier Wände selbst in einer Zeit stark gestiegener Preise noch verwirklichen zu können. Was aber niemand unterschätzen sollte, ist der zeitliche Aufwand, der mit dem Projekt verbunden ist. Denn die Arbeiten müssen meist neben dem normalen Beruf gestemmt werden. Da sich eine Bauphase über Jahre hinziehen kann, muss gleichzeitig noch genügend Zeit für die Familie bleiben. Noch vor dem Projekt sollten passionierte Heimwerker deshalb realistisch einschätzen, wie viel Zeit sie für die Baustelle opfern können und wo sie ihre persönliche Grenze ziehen müssen.
Sehr viel größer ist der Radius der Machbarkeit, wenn das Projekt nicht einfach allein angegangen wird. Wer über einen stabilen sozialen Verbund verfügt, der sollte keine Probleme damit haben, hin und wieder ein paar helfende Hände mit auf die Baustelle zu bringen. Diese sind wichtig, um in der gleichen Zeit deutlich mehr zu schaffen und dem Ziel des fertigen Baus Stück für Stück näherzukommen. Natürlich ergibt sich daraus auch der Anspruch eines Gefallens auf der anderen Seite. So kann es in den nächsten Jahren immer wieder vorkommen, dass ein Ausgleich für die in Anspruch genommene Hilfe gefordert wird. Trotzdem handelt es sich um eine Situation, von der letztlich beide Seiten profitieren können.
Die Eigenleistung bei der Finanzierung erwähnen
Nicht nur für die persönliche finanzielle Situation ist die Eigenleistung ein Faktor. Gleiches gilt für die Gespräche mit dem Finanzierungsberater und dem Geldgeber. Bei der Finanzierung einer Immobilie wird die selbst geleistete Arbeit üblicherweise mit eingerechnet. So kann sich die Gesamtlage des Kredits deutlich verbessern. Aus Sicht der Bank reduziert sich in der Folge das Risiko eines Kreditausfalls. Das bedeutet unter dem Strich, dass bessere Konditionen für das Darlehen angeboten werden. Wer sich vor Augen führt, dass sich die Finanzierung der Immobilie über Jahrzehnte erstrecken kann, der erkennt schnell den großen Mehrwert. Ein vermeintlich kleiner Faktor wie die Eigenleistung kann letztlich dafür sorgen, dass die Gesamtkosten auf lange Sicht um einen fünfstelligen Betrag reduziert werden. Das sollte jedem Heimwerker zusätzliche Motivation verschaffen, die Sache selbst anzugehen.
Die eigenen Grenzen kennen
Trotz all dieser Vorteile sind der Eigenleistung des Heimwerkers Grenzen gesetzt. Denn schon aus Gründen der Sicherheit gibt es bestimmte Arbeiten, die nur von den Profis ausgeführt werden dürfen. Dies gilt vor allem für den Bereich der Elektrik. So sind zum Beispiel die folgenden Arbeiten nicht für den Laien zulässig:
Das Anschließen von Lampen
In all diesen Fällen muss ein Elektriker beauftragt werden, der diese Arbeiten fachmännisch durchführen kann. Doch trotz dieser und anderer Einschränkungen sollten unter dem Strich noch genügend Arbeiten vorhanden sein, die es möglich machen, einen Beitrag zum Bau zu leisten und der Muskelhypothek alle Ehre zu machen.
Fazit
Der Bau eines Hauses ohne Bauunternehmen kann eine sinnvolle Möglichkeit sein, um Kosten zu sparen und das Projekt in Eigenregie zu gestalten. Besonders im Innenausbau lassen sich viele Arbeiten wie das Verlegen von Böden oder das Streichen von Wänden problemlos selbst durchführen. Wichtig ist dabei die richtige Einschätzung der eigenen Fähigkeiten sowie die Berücksichtigung von Arbeitsschutzmaßnahmen. Durch den gezielten Einsatz von Mietgeräten und gebrauchtem Werkzeug kann zusätzlich gespart werden. Unterstützung durch Familie und Freunde kann den Bauprozess erleichtern und beschleunigen. Zudem kann die Eigenleistung positive Auswirkungen auf die Baufinanzierung haben. Dennoch gibt es Grenzen: Bestimmte Arbeiten, insbesondere im Bereich der Elektrik, sollten und dürfen nur von Fachkräften übernommen werden. Wer realistisch plant und seine Ressourcen klug einsetzt, kann durch Eigenleistung einen wertvollen Beitrag zur Verwirklichung seines Eigenheims leisten.
FAQ Bauen ohne Bauunternehmen
Welche Bauarbeiten kann ich selbst durchführen?
Arbeiten im Innenausbau, wie das Verlegen von Böden, Malerarbeiten oder das Montieren von Trockenbauwänden, sind gut für Heimwerker geeignet. Auch kleinere Außenarbeiten, wie das Anlegen von Wegen oder das Errichten eines Gartenhauses, können selbst übernommen werden.
Welche Arbeiten sollten von Fachleuten erledigt werden?
Arbeiten an der Elektrik, wie das Anschließen von Lampen oder Steckdosen, müssen von einem Fachbetrieb durchgeführt werden. Auch Sanitär- und Heizungsinstallationen sollten von Profis übernommen werden, um Sicherheitsrisiken zu vermeiden.
Lohnt sich das Mieten von Werkzeug und Maschinen?
Ja, insbesondere für größere Maschinen, die nur kurzfristig benötigt werden, ist das Mieten eine kostengünstige Alternative zum Kauf. Bei regelmäßiger Nutzung kann sich jedoch der Kauf, auch von gebrauchten Geräten, langfristig lohnen.
Wie kann ich die Sicherheit bei Eigenleistungen gewährleisten?
Durch das Tragen der richtigen Schutzausrüstung, wie Handschuhe, Schutzbrille und Sicherheitsschuhe, können viele Unfälle vermieden werden. Zudem ist es wichtig, sich vor Beginn einer Arbeit über Sicherheitsvorschriften und den korrekten Umgang mit Werkzeugen zu informieren.