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Baumaterialien und Techniken

Bodenplatte abdichten: Möglichkeiten und Richtlinien

Margarethe Lohneis
Verfasst von Margarethe Lohneis
Zuletzt aktualisiert: 26. März 2021
Lesedauer: 6 Minuten
© Lex20 / Istockphoto.com

Die Bodenplatte ist das Erste, was beim Neubau eines Hauses errichtet wird. Diese muss bestmöglich abgedichtet werden. Nur so kann das Haus dauerhaft vor eindringender Kälte und Nässe von unten geschützt werden.Was Sie beim Abdichten der Bodenplatte beachten sollten und wie Sie hierbei vorgehen, das erfahren Sie in diesem Artikel.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Die Bodenplatte soll später vor Kälte und Nässe im Haus schützen. Deshalb muss sie besonders gut abgedichtet werden.
  • Man unterscheidet zwischen der Abdichtung der Bodenplatte bei einem Neubau und der nachträglichen Abdichtung bei einem Altbau.
  • Wenn ein Bestandsgebäude feucht ist, kann es sowohl von außen als auch von innen trockengelegt werden.
  • Verfügt das Haus über einen Keller, ist die Abdichtung der Bodenplatte besonders wichtig, wenn der Keller als Wohnraum genutzt werden soll.

Bodenplatte abdichten: Was heißt das?

Die Bodenplatte ist der Untergrund, auf dem später das Haus errichtet wird. Sie dient als Fundament.

Was bedeutet „Bodenplatte abdichten“?

Damit das Haus nicht absackt, muss die Bodenplatte an die Statik des Hauses angepasst werden. Hinzu kommt, dass eine Abdichtung unerlässlich ist. Wird die Bodenplatte nicht abgedichtet, kann es passieren, dass Feuchtigkeit und Kälte in das Haus ziehen. Das mindert nicht nur die Wohnqualität erheblich. Es schadet auch der Bausubstanz.

Um dies zu verhindern, wird die Bodenplatte abgedichtet, und zwar nach der DIN 18533. Bitumenbahnen oder Dichtschlämme können für eine astreine Abdichtung sorgen.

Wieso sollte die Bodenplatte abgedichtet werden?

Eine Abdichtung der Bodenplatte ist wichtig, damit es später im Haus nicht ungemütlich wird. Hineinziehende Kälte sorgt für ein unangenehmes Raumklima. Außerdem kann eine undichte Bodenplatte zur Schimmelbildung beitragen. Diese ist gefährlich für die Gesundheit.

Des Weiteren kann durch aufsteigende Feuchtigkeit die Bausubstanz des gesamten Hauses beschädigt werden.

Wie wird eine Bodenplatte abgedichtet?

Wie die Bodenplatte abgedichtet wird, richtet sich vor allem danach, ob sie beim Neubau des Hauses oder nachträglich abgedichtet werden soll.

Um zu entscheiden, welche Arbeiten beim Abdichten der Bodenplatte wichtig sind, sollte unbedingt das Baugrundgutachten einbezogen werden. Je feuchter der Boden, desto mehr Abdichtung ist beispielsweise notwendig.

Aufbau und Richtlinien

Eine ordnungsgemäß abgedichtete Fundamentplatte muss mehrere Komponenten enthalten, zum Beispiel einen Wasserablauf.

Wie ist eine Bodenplatte aufgebaut?

Eine gut abgedichtete Bodenplatte besteht aus den folgenden Schichten:

  • Kapillarbrechende Schicht
  • Drainage für den Ablauf des Wassers
  • Abdichtung über und unterhalb der Bodenplatte, am besten mit Bitumen
  • wärmeisolierende Dämmschichten unterhalb und auf der Bodenplatte

Welche Richtlinien gelten beim Abdichten der Bodenplatte?

Wird eine Bodenplatte für einen Neubau errichtet, gilt die DIN 18533. Sie kann auch als Anhaltspunkt für Altbauten zur Anwendung kommen. Diese DIN Norm geht unter anderem auf die folgenden Abdichtungsfaktoren bei Bodenplatten ein:

  • Wassereinwirkungsklasse
    Mit welcher Wassereinwirkung ist zu rechnen und welches Dämmmaterial muss genutzt werden?
  • Rissklasse/Rissüberbrückungsklasse
    Welches Dichtmaterial muss verwendet werden, um spätere Risse zu vermeiden?
  • Raumnutzungsklasse
    Welche Anforderungen haben die Räume an die Trockenheit? Ein Wohnraum muss beispielsweise trockener sein als ein Lagerraum.
  • Zuverlässigkeitsanforderungen
    Wie viele Lagen des jeweiligen Materials müssen aufgetragen werden?

Nachträgliche Abdichtung

Eine Bodenplatte nachträglich abzudichten ist möglich. Dies gelingt beispielsweise mit einer Schweißbahn oder mit Dichtungsschlämmen.

Können Sie die Bodenplatte nachträglich abdichten?

Wenn Sie in einem Altbau leben und feststellen, dass die Wände oder der Keller feucht werden, besteht die Möglichkeit, die Bodenplatte nachträglich abzudichten. In diesem Fall stehen Ihnen verschiedene Varianten zur Verfügung.

Keller
© Schlegelfotos / istockphoto.com
  • Abdichtung mit Schweißbahn
    Diese Variante ist sicherlich die einfachste Form der Abdichtung. In diesem Fall verwenden Sie zur Abdichtung der Bodenplatte eine sogenannte Schweißbahn. Bitumen eignet sich besonders gut. Es werden jedoch auch Schweißbahnen aus Kunststoff angeboten.
    Die Schweißbahnen werden auf die Bodenplatte, also auf den Kellerboden, aufgetragen.
  • Abdichtung mit Dichtungsschlämmen
    Dichtungsschlämme werden ebenfalls nachträglich auf dem Kellerboden aufgetragen. Sie bestehen aus einer Mischung von Kunststoff, Mineralien und Zement. Die trockenen Materialien werden mit Wasser angereichert, um eine feuchte Masse zu erhalten, die problemlos verarbeitet werden kann.
    Der Dichtschlamm wird auf den Boden aufgetragen und muss nun vollständig trocknen, ehe der Boden betreten werden darf. Es ist wichtig, mehrere Schichten des Dichtschlammes aufzutragen, um die bestmögliche Wirkung zu erreichen.
  • Abdichtung durch Schleierinjektion
    Dieses Verfahren ist besonders aufwendig und teuer. Es kann jedoch einen sehr guten Erfolg versprechen.
    Ziel ist es, die vorhandene Bodenplatte von unten abzudichten. Dafür werden zunächst Löcher in die Bodenplatte gebohrt. Anschließend wird die Bodenplatte sozusagen unterspritzt, und zwar mit einem Acrylat. Dieses wirkt wasserabweisend, sodass keine Feuchtigkeit mehr in die Bodenplatte eindringen kann.
    Zum Schluss müssen die Löcher in der Bodenplatte wieder verschlossen werden.

Muss die Bodenplatte auch abgedichtet werden, wenn es keinen Keller gibt?

Ja, wenn Sie feststellen, dass sich im Haus Feuchtigkeit sammelt oder sich sogar Schimmel bildet, sollten Sie die Bodenplatte unbedingt auch abdichten, wenn kein Keller vorhanden ist.

In diesem Fall legt man das Haus von außen trocken. Dafür ist es notwendig, den Bereich um die Hausmauern herum aufzuschachten, und zwar bis zu einer tiefe, die unterhalb der Bodenplatte endet. Nun werden verschiedene Schichten Bitumen angestrichen und zum Schluss eine Drainageschicht angebracht. Anschließend wird der Boden wieder verfüllt. Dieses Verfahren ist jedoch sehr aufwendig.

Können Sie die Bodenplatten selbst abdichten oder sollten Sie einen Experten beauftragen?

Ob Sie die Bodenplatte selbst abdichten können, hängt davon ab, welches Verfahren Sie verwenden möchten. Bitumenschichten können Sie möglicherweise selbst auftragen. Und auch beim Dichtschlamm sollte dies kein Problem sein. Es ist jedoch wichtig, hierbei exakt vorzugehen, damit das Abdichten einen positiven Effekt hat.

Wenn Sie Zweifel haben, ob dies funktioniert, überlassen Sie das Abdichten der Bodenplatte besser einem Profi, der sich damit auskennt.

Ebenfalls sollten Sie einen Profi ans Werk lassen, wenn Sie den Keller von außen trockenlegen lassen oder die Schleierinjektion anwenden möchten.

Vorteile, wenn Sie einen Profi mit dem Abdichten der Bodenplatte beauftragen:

  • Schnelle und zuverlässige Arbeit
  • Qualitativ hochwertiges Ergebnis
  • Der Experte findet heraus, welches Verfahren in Ihrem Fall angemessen erscheint.
  • Sie profitieren von einer Gewährleistung durch den Profi.

Fazit

Das Abdichten der Bodenplatte ist besonders wichtig, denn es verhindert, dass Kälte und Wärme in das Haus ziehen. Vor allem Feuchtigkeit kann der Bausubstanz erheblich schaden und auch die Gesundheit beeinträchtigen. Schließlich kommt es dadurch häufig zur Schimmelbildung. Deshalb ist es wichtig, eine Bodenplatte umgehend trockenzulegen, wenn Sie Feuchtigkeit bemerken.Welches Verfahren zum Abdichten der Bodenplatte verwendet wird, richtet sich unter anderem danach, ob es sich um einen Neubau oder um einen Altbau handelt.

Über unsere*n Autor*in
Margarethe Lohneis
Margarethe studierte Germanistik, Soziologie und Politikwissenschaft. Sie sammelte bereits Erfahrungen bei einem Publikumsverlag sowie in der Leseförderung und schrieb für eine Literatur-Zeitschrift. Aktuell befindet sie sich im Masterstudium und arbeitet als Werkstudentin in der Online-Redaktion.