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Bauplanung

Haus bauen oder kaufen: Welcher Weg zum Eigenheim ist der richtige für Sie?

Bauunternehmen.org Team
Verfasst von Bauunternehmen.org Team
Zuletzt aktualisiert: 21. Februar 2020
Lesedauer: 8 Minuten
© bodnarchuk / istockphoto.com

Haus kaufen oder Haus bauen: Was macht Sinn?

Ob man ein neues Haus selbst baut oder eine gebrauchte Immobilie kauft, ist eine weitreichende Entscheidung, die von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Hier spielen insbesondere die ganz persönlichen Vorstellungen bezüglich Baustil und Ausstattung des Hauses sowie Grundstückslage und das vorhandene Budget eine große Rolle.

Ein Haus kaufen oder neu bauen – beide Wege zum Eigenheim haben sowohl Vor- als auch Nachteile. Welche Grundvoraussetzungen für Hauskauf oder Hausbau erfüllt sein müssen und welcher Weg zum eigenen Traumhaus sich für wen eignet, erfahren Sie hier auf Bauunternehmen.org.

Welche Grundvoraussetzungen müssen für den Hauskauf oder Hausbau erfüllt sein?

Egal ob Sie ein Haus kaufen oder selbst neu bauen – vor dem Erwerb von Wohneigentum gilt es, die entsprechenden Grundvoraussetzungen zu schaffen. Viele hiervon sind sowohl für den Hauskauf als auch für den Hausbau relevant. Hier ein kurzer Überblick:

UNSER TIPP:
  • Finanzierung sicherstellen: Lassen Sie sich zum Thema Finanzierung umfassend von Ihrer Bank beraten und klären Sie, welche Finanzierung für Ihr Vorhaben die Richtige ist, welche Kosten beim Hauskauf oder Hausbau auf Sie zukommen und wie viel Eigenkapital Sie beitragen können.
  • Planen Sie genau, wie Ihre persönlichen Vorstellungen hinsichtlich Grundstück und Wohnraum in der Bestandsimmobilie oder in einem Neubau umgesetzt werden können – also Anzahl und Größe der Zimmer, Garten, Balkon, Keller, Garage oder Carport.
  • Beachten Sie beim Kauf des Grundstücks oder des Baulands was Ihnen in Bezug auf Nachbarschaft, Verkehrsanbindung etc. wichtig ist.
  • Holen Sie sich unbedingt professionelle Unterstützung von Experten – egal ob es sich um die Planung Ihres Hausbaus oder die detaillierte Besichtigung eines Hauses dreht.

Was es in der Planungs- und Bauphase zu beachten gilt

Bei einem Neubau besteht eine große Herausforderung darin, verlässliche Bauunternehmer und Handwerker zu finden, welche die vereinbarten Bauleistungen gewissenhaft umsetzen, sowie eventuelle Mängel frühzeitig zu erkennen und beseitigen zu lassen. Darüber hinaus sollten schon vor Baubeginn wichtige Fragen gestellt werden, wie zum Beispiel, ob das Grundstück bereits voll erschlossen ist und Leitungsschächte und Kanäle vorhanden sind oder ob die Grenzabstände zu den Nachbargrundstücken eingehalten wurden.

Wichtige Stolperfallen bei Bestandsbauten

Bei Bestandsimmobilien kann es passieren, dass große Mängel, die eine spätere aufwändige Sanierung erforderlich machen, erst nach Unterzeichnung des Kaufvertrags entdeckt werden. Beispiele hierfür sind etwa Wasserschäden, Bauauflagen für Ausbau, Wegerechte von Nachbarn, Rücklagen der Eigentümergemeinschaft bei Mehrfamilienhäusern oder Lasten im Grundbuch. Um böse Überraschungen beim Notartermin oder beim Einzug zu vermeiden, sollten Sie diese Punkte vor dem Kauf unbedingt klären.

Haus kaufen oder bauen: Welche Vor- und Nachteile gibt es?

Sowohl der Kauf eines Hauses als auch ein Neubau bringen zahlreiche Vor- und Nachteile mit sich. Zur Entscheidungsfindung, welcher Weg zum Wohneigentum der Richtige ist, empfiehlt es sich, diese sorgfältig gegeneinander abzuwägen.

Vorteile beim Hauskauf

  • Grundstücke und Gebäude sind bei Bestandsbauten bereits vorhanden und können besichtigt werden, um zu sehen, ob sie den Vorstellungen des Käufers entsprechen.
  • Stimmen die Grundvoraussetzungen der Immobilie, dann lässt sich diese nach den eigenen Wünschen umgestalten und renovieren – egal ob Bodenbeläge, Wandfarbe, neue Türen und Fenster oder energetische Sanierung.
  • Bei Bestandsbauten sind die Grundstücke meist größer als in Neubaugebieten und die Gärten sind bereits angelegt.
  • Viele Bestandsimmobilien liegen zentraler als Neubaugrundstücke und verfügen über eine gute Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten oder Verkehrsanbindung. Außerdem können Sie sich bereits einen Eindruck der Nachbarschaft verschaffen.
  • Sofern kein laufender Mietvertrag besteht und keine größere Sanierung vorgesehen ist, kann der Einzug meist kurzfristig erfolgen. Eine längere finanzielle Doppelbelastung durch Miete und Baufinanzierung kann so vermieden werden.
  • Preislich sind Bestandsbauten meist günstiger als Neubauten, es sei denn es handelt sich um besonders gut ausgestattete Immobilien oder Häuser aus der Gründerzeit.

Nachteile beim Hauskauf

  • Wenn Sie ein Haus kaufen besteht immer das Risiko, dass gravierende Schäden oder Mängel erst nach Abschluss des Kaufvertrags entdeckt werden und die erforderliche Sanierung zu hohen Kosten führt, die so nicht geplant waren.
  • Unabhängig davon ob Sie ein Mehrfamilienhaus oder einen Bungalow kaufen – was die individuelle Gestaltung angeht, müssen bei Bestandsbauten hinsichtlich Baustil und Raumaufteilung Kompromisse gemacht werden. Hier lassen sich nicht immer alle persönlichen Wünsche umsetzen.
  • Ein Umbau oder eine Sanierung ist zwar durchaus möglich – der Aufwand und die Kosten hierfür können jedoch schnell unverhältnismäßig hoch werden. Gerade für energetische Sanierungen sind die Kosten bei Bestandsbauten nur schwer planbar.
  • Die Heiz- und Energiekosten sind bei Bestandsimmobilien mit größeren Räumen oft höher.

Vorteile beim Hausbau

  • Was Grundriss, Raumaufteilung und Innenausbau betrifft, haben Sie als Bauherr völlig freie Hand. Sie können alles selbst entwerfen und alle gewünschten Materialien verbauen lassen.
  • Neubauten lassen sich viel einfacher energieeffizient gestalten als Altbauten. Die Kosten hierfür sind in der Planungsphase viel leichter zu kalkulieren und ein für den Energieverbrauch optimierter Neubau lässt sich deutlich günstiger beheizen.
  • Auf der Baustelle haben Sie uneingeschränktes Mitspracherecht. Auch Planungen und Entwürfe lassen sich grundsätzlich im Nachhinein noch ändern.
  • Das Gefühl, das eigene Haus zu bauen und die persönlichen Wohnideen umzusetzen, ist hoch motivierend. Auch die Ausschreibung und Vergabe von Aufträgen und der Umgang mit Handwerkern schult das Organisationstalent und gibt stets einen aktuellen Überblick über das Bauvorhaben.

Nachteile beim Hausbau

  • Wer vorhat, ein Haus zu bauen, sollte gute Nerven und viel Zeit mitbringen. Ärger mit Handwerkern, Baumängel und falsche Lieferungen sind hier an der Tagesordnung. Bei massiv gebauten Häusern sollten Sie eine Bauzeit von 8 bis 12 Monaten einplanen.
  • Unabhängig davon, ob Sie ein Mehrfamilienhaus, Einfamilienhaus oder einen Bungalow bauen, stehen zahlreiche Entscheidungen an: Von Materialien, Heizungstyp und Sanitärausstattung bis hin zu Bodenbelägen und Gestaltung der Außenanlage. Bauen ist also nichts für Unentschlossene!
  • Neu zu bauen ist deutlich kostspieliger als ein gebrauchtes Haus zu kaufen, da sowohl Grundstückpreise als auch Baukosten zunehmend steigen. Darüber hinaus sind insbesondere die Baunebenkosten aufgrund unvorhergesehener Vorfälle schwieriger zu kalkulieren.
  • Bevor man mit dem Bau beginnen kann, muss zudem ein passendes Grundstück gefunden werden. In neuen Wohngebieten werden häufig Baugesellschaften bevorzugt, die Mehrfamilien- oder Reihenhäuser bauen. Grundstücke von privaten Anbietern sind entsprechend begehrt.
  • Außerdem fehlt in Neubaugebieten meist noch die Infrastruktur und auch die Nachbarschaft wächst erst nach und nach zusammen und kann nicht vorher in Augenschein genommen werden.
UNSER TIPP:
Worauf Sie sich beim Hausbau vorbereiten sollten, um häufige Stolperfallen zu vermeiden, erläutert Bauunternehmen.org in diesem Artikel.

Wie unterscheiden sich die Kosten beim Hauskauf und Hausbau?

Der Kauf eines gebrauchten Einfamilienhauses kostet im Bundesdurchschnitt etwa 148.000 Euro, wohingegen ein Neubau mit etwa 230.000 Euro um 55 Prozent teurer ist. Die Kosten für Immobilienkauf oder Neubau unterscheiden sich wie folgt:

Kosten für Hauskauf

  • Zum reinen Kaufpreis kommen die Grunderwerbssteuer, Notarkosten, Gebühren für das Grundbuchamt sowie eventuell Maklerkosten hinzu.
  • Je nach Zustand des Altbaus und eventuellen Mängeln oder Schäden müssen Kosten für Sanierung und Renovierung eingeplant werden.

Der Vorteil: Da die Baufinanzierung bei einem Hauskauf in der Regel auf einen Schlag abgerufen wird, kommen zu den Finanzierungskosten keine Bereitstellungszinsen hinzu. Auch Anlieger- und Erschließungskosten fallen bei gebrauchten Immobilien normalerweise weg, es sei denn die Kanalisation muss erneuert werden.

Kosten für Hausbau

  • Neben den Kosten für das Baugrundstück fallen Grunderwerbssteuer, Notarkosten sowie Anlieger- und Erschließungskosten an.
  • Was die Baukosten betrifft sollten Sie unbedingt einen Puffer-Betrag von bis zu 20 Prozent einkalkulieren. Auch wenn Sie von Ihrem Bauträger oder den einzelnen Handwerkern Angebote vorliegen haben und die Kosten für Keller, Erdarbeiten oder Innenausbau noch so genau planen, sind gerade bei den Baunebenkosten Überraschungen an der Tagesordnung.
  • Da bei Neubauten die Kreditsumme in der Regel schrittweise je nach Baufortschritt abgerufen wird, können hier schnell Zusatzkosten entstehen. Verzögert sich der Baubeginn etwa um mehrere Monate können Banken unter Umständen Bereitstellungszinsen von bis zu 0,25 Prozent pro Monat verlangen.

Fazit: Haus bauen oder kaufen – Was passt für wen?

Wer selbst baut kann seine Eigenheim-Wünsche im Idealfall genau umsetzen. Allerdings ist Bauen mit einem deutlich höheren Zeitaufwand verbunden. Bei Bestandsbauten hat man den Vorteil, dass man die Immobilie vorab besichtigen kann, die Grundstücke meist größer sind und über eine bessere Infrastruktur verfügen. Auch preislich ist der Hauskauf meist günstiger, es sei denn eine größere Sanierung wird erforderlich. Bauen ist also vor allem etwas für Individualisten, die über ausreichend Kapital und Zeit verfügen, um alle ihre Wünsche genau umsetzen zu können. Der Hauskauf dagegen ist eine gute Alternative für Menschen, die ein limitierteres Budget haben und bereit sind, Kompromisse einzugehen oder das Haus erst nach und nach ihren eigenen Vorstellungen anzupassen.

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