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Gartengestaltung

Kleine Gartenbauten als Wachstumschance für Bauunternehmen

Kirsten Weißbacher
Verfasst von Kirsten Weißbacher
Zuletzt aktualisiert: 21. November 2025
Lesedauer: 8 Minuten
© Bauunternehmen.org / KI generiert mit Midjourney

Viele Bauunternehmen übersehen das Potenzial kleiner Gartenbauprojekte. Hochwertige Gartenhäuser, Homeoffice-Lösungen oder Nebengebäude bieten attraktive Margen, planbare Bauzeiten und Folgeaufträge. Wer dieses Marktsegment nutzt, erweitert sein Leistungsportfolio, gewinnt neue Kunden und sichert stabile Erträge.

Dieses Potenzial haben Projekte, die Sie ablehnen 

Wie viele andere Bauunternehmen kennen vielleicht auch Sie diese Situation: Ein Interessent ruft an und fragt, ob Sie eine kleine Gartenkonstruktion – vielleicht ein Gartenhaus, ein kompaktes Büro im Grünen oder eine hochwertige Nebenanlage – übernehmen können.  

Die typische Antwort lautet oft: „Wir konzentrieren uns auf größere Projekte.“ Hinter dieser Absage steckt meist die Annahme, dass sich solche kleinen Arbeiten nicht lohnen würden. Mit dieser Haltung übersieht man jedoch eine wachsende Nachfrage und echte Gewinnpotenziale. Während der deutsche Markt für Gartenbauten stetig wächst, lassen viele etablierte Betriebe diese Chance liegen.  

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, weshalb Ihrer Firma ein profitabler Geschäftsbereich entgehen könnte, wenn Sie Projekte wie den Bau kleiner Gartenhütten ablehnen. 

So sieht der Markt tatsächlich aus 

Der Markt für Gartenbauten wächst in Deutschland deutlich: Laut einer aktuellen Studie soll das Volumen bis 2033 um rund 24 % steigen. Gleichzeitig investieren viele Hausbesitzer statt eines Umzugs in Bestandserweiterung. Auch neue Konzepte wie die Errichtung einer Homeoffice-Lösung im Garten werden hierbei zunehmend interessant. 

Hochwertige Gartenbauten bewegen sich dabei im Bereich von etwa 10.000 – 40.000 €. Sie liegen somit also weit über dem klassischen Geräteschuppen-Niveau. Die Nachfrage variiert: In Städten geht es um Wohn- und Arbeitsfläche auf kleiner Fläche, im ländlichen Raum um hochwertige Nebengebäude.  

Bedient wird der Markt derzeit vorwiegend von DIY-Baumärkten, Fertigbau-Anbietern oder Gelegenheits-Handwerkern. Seriöse Bauunternehmer sind hier derzeit noch weitestgehend unterrepräsentiert, da diese sich tendenziell eher auf größere Bauprojekte konzentrieren. 

Warum viele Bauunternehmen Gartenbauten meiden (und warum das ein Fehler ist) 

Viele Betriebe lehnen Gartenbauprojekte reflexartig ab, doch die gängigen Einwände lassen sich oft schnell wiederlegen. Hier sind typische Aussagen und unsere Gegenargumente: 

  • „Zu klein für unser Team.“ Die Realität: 1–3-Wochen-Projekte füllen Leerlaufphasen ideal. 
  • „Nicht profitabel genug.“ Die Realität: Margen von 25–35 % sind realistisch und damit oft höher als bei Großaufträgen. 
  • „Kunden wollen es billig.“ Die Realität: Der Premium-Markt wächst und qualitätsorientierte Kunden zahlen angemessen. 
  • „Zu viele Vorschriften.“ Die Realität: Genehmigungen sind meist deutlich einfacher als beim Hausbau. 
  • „Keine Stammkunden.“ Die Realität: Empfehlungen, Erweiterungen und Zusatzleistungen erzeugen ein nachhaltiges Geschäft. 

Die Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität ist bei vielen Bauunternehmen erheblich. Firmen, die sich dennoch auf dieses Segment spezialisiert haben, berichten überzeugend von stabiler Nachfrage, planbaren Abläufen und überdurchschnittlichen Deckungsbeiträgen. 

Warum Gartenbauten auch in Ihr Leistungsportfolio gehören 

Die Nachfrage nach hochwertigen Gartenbauten steigt, und damit auch die Chance für Bauunternehmen, sich klar zu positionieren. Moderne Projekte wie eine individuell geplante Gartenhütte sind längst komplexe Kleingebäude, die handwerkliche Qualität und bautechnische Erfahrung verlangen. Diese Vorteile bietet Ihnen ein solches Projekt: 

  • Planbare Bauzeiten (1–4 Wochen): Gut in bestehende Terminpläne integrierbar. 
  • Wetterunabhängige Arbeiten: Innenausbau und Vorfertigung ermöglichen Produktivität in der Nebensaison. 
  • Füllprojekte zwischen Großaufträgen: Verhindern Leerlauf und unproduktive Zeiten. 
  • Geringerer Overhead: Weniger Baustellenlogistik, weniger Schnittstellen. 
  • Sichtbare Handwerksqualität: Ein Gartenbau steht prominent auf dem Grundstück – die perfekte Referenz. 
  • Türöffner für Folgeprojekte: Gartenbaukunden investieren oft später in Sanierungen oder Erweiterungen.  

Auch finanziell überzeugen Gartenbauten durch klare Materialstrukturen, effiziente Abläufe und überdurchschnittliche Margen in einem noch wenig besetzten Markt. Zusätzliche Erlöse entstehen durch Leistungen wie Elektroinstallation, Dämmung, Innenausbau oder Terrassenbau.  

Das Projektrisiko bleibt überschaubar, da Genehmigungs- und Planungsprozesse meist einfacher sind als im Hochbau. Die Kundschaft erwartet eine professionelle Umsetzung und technisch anspruchsvolle Aufgaben wie Fundament, Tragwerk, Abdichtung oder Dämmung machen diese Projekte ideal für erfahrene Bauunternehmen. 

Technische Anforderungen und Qualität als Differenzierungsmerkmal 

Für Bauunternehmen eröffnet sich im Gartenbausektor ein deutlicher Qualitätsvorteil gegenüber DIY-Lösungen und Fertigsystemen. So schaffen Sie Mehrwert, der an anderer Stelle fehlt:  

  • Individuelle Planung: Sie entwickeln Gartenbauten, die exakt auf Grundstück, Nutzung und Architektur abgestimmt sind. 
  • Fundamentausführung: Sie stellen sicher, dass Fundamente statisch geeignet und fachgerecht ausgeführt werden. 
  • Gebäudeintegration: Sie binden neue Strukturen sauber an bestehende Gebäude und Geländesituationen an. 
  • Technikanbindung: Sie sorgen für sichere Elektro- und Versorgungsanschlüsse. 
  • Regelkonformität: Sie gewährleisten die Einhaltung aller Bauvorschriften und Genehmigungsanforderungen. 
  • Qualitätssicherung: Sie bieten professionelle Kontrolle und belastbare Gewährleistung.  

Im Markt treten häufig Qualitätsmängel auf, die seriöse Anbieter klar übertreffen können. Dazu gehören unzureichende Fundamente, mangelhafte Abdichtung, fehlende oder falsche Dämmung, minderwertige Materialien und Projekte ohne ordnungsgemäße Genehmigung oder Abnahme. 

Die technischen Anforderungen rechtfertigen eine professionelle Preisstruktur. Entscheidend sind die Wahl des passenden Fundamenttyps inklusive Bodenbeurteilung, die statische Auslegung für Dachlasten wie Schnee, der Umgang mit Wärmebrücken und Energieeffizienz, ein funktionierendes Feuchte- und Belüftungskonzept sowie elektrische Sicherheit nach geltenden Normen.  

Umsetzungsstrategie für Bauunternehmen 

Damit Gartenhütten auch für Ihr Bauunternehmen zu einem rentablen Geschäftsbereich werden, benötigen Sie eine klare und praxisnahe Umsetzung. Das sind unsere Strategien, die Ihnen bestimmt eine Hilfe sein werden: 

  • Marktpositionierung: Positionieren Sie sich bewusst im Premiumsegment und heben Sie sich klar von DIY- und Fertiglösungen ab. 
  • Preisstrategie: Kalkulieren Sie fair, aber selbstbewusst. Ihre bautechnische Expertise ist Ihr Wettbewerbsvorteil. 
  • Zielkundschaft ansprechen: Richten Sie Marketing und Botschaften an Kunden, die langlebige Qualität schätzen und bereit sind, dafür zu investieren. 
  • Referenzen nutzen: Dokumentieren Sie jeden Gartenbau visuell und nutzen Sie diese Beispiele aktiv für Kundengewinnung. 
  • Genehmigungen als Vorteil: Unterstützen Sie Kunden bei der Beantragung. Das schafft Vertrauen und spart ihnen Zeit. 
  • Partnerschaften aufbauen: Kooperieren Sie mit Gartenplanern und Architekten. Diese liefern häufig hochwertige Anfragen für individuelle Projekte. 
  • Saisonplanung: Nutzen Sie Gartenbauten als Winter- und Schlechtwetterprojekte. Innenausbau und Vorfertigung sichern Auslastung. 
  • Teamorganisation: Kleine Teams aus Fachkräften arbeiten effizient und halten Projektlaufzeiten kurz.
  • Service und Garantie: Eine ordentliche Abnahme, klare Garantien und schnelle Nachbetreuung zahlen sich im Sinne von langfristiger Kundenbindung aus. 

Ihr Einstieg: Praktische Schritte 

Gartenbauten sind kein Nebenprodukt, sondern ein profitabler, wachsender Markt. Für Bauunternehmen, die Qualität liefern und strukturiert einsteigen, eröffnen sich stabile Erträge und neue Kundengruppen. Der Start in den Gartenbausektor gelingt am besten strukturiert und mit klaren Maßnahmen. So gehen Sie Schritt für Schritt dabei vor:  

  • Schritt 1: Marktanalyse. Prüfen Sie lokale Nachfrage, Wettbewerber und typische Projektgrößen. 
  • Schritt 2: Kompetenzcheck. Klären Sie, ob zusätzliche Schulungen oder Zertifikate sinnvoll sind. 
  • Schritt 3: Regulatorik verstehen. Informieren Sie sich über regionale Anforderungen zur Baugenehmigung. 
  • Schritt 4: Lieferanten sichern. Etablieren Sie Beziehungen zu Materialpartnern in verlässlicher Qualität. 
  • Schritt 5: Pilotprojekte durchführen. Beginnen Sie mit zwei bis drei kleineren Aufträgen, um Abläufe zu optimieren. 
  • Schritt 6: Preise sauber kalkulieren. Entwickeln Sie transparente, realistische Kostenstrukturen. 
  • Schritt 7: Gezielte Kundenansprache. Setzen Sie auf Eigentümer, die Wert auf eine hochwertige Ausführung legen. 
  • Schritt 8: Best Practices studieren. Nutzen Sie erfolgreiche Branchenbeispiele als Orientierung. 
  • Schritt 9: ROI einschätzen. Bewerten Sie, ab wann sich das neue Geschäftsfeld rentabel trägt. 


Fazit

Gartenbauten bieten Bauunternehmen ein bislang oft unterschätztes Potenzial. Kleine Projekte wie Gartenhäuser, Homeoffice-Lösungen oder hochwertige Nebengebäude lassen sich effizient planen, gut in bestehende Terminpläne integrieren und bieten attraktive Margen von 25–35 %. Sie füllen Leerlaufzeiten, schaffen sichtbare Referenzen auf den Grundstücken der Kunden und eröffnen Folgeaufträge wie Sanierungen oder Erweiterungen.

Mit klarer Marktpositionierung, professioneller Umsetzung und Qualitätssicherung lassen sich diese Projekte nicht nur wirtschaftlich, sondern auch strategisch gewinnbringend realisieren. Wer diese Chance nutzt, kann sein Leistungsportfolio erweitern, neue Kundengruppen erschließen und langfristig stabile Erträge sichern.

FAQ zum Thema kleine Gartenbauten als Wachstumschance

Warum lehnen viele Bauunternehmen kleine Gartenbauprojekte ab?

Oft wird angenommen, dass solche Projekte zu klein, wenig profitabel oder mit zu viel Aufwand verbunden sind. Tatsächlich lassen sich diese Projekte jedoch effizient umsetzen, bieten attraktive Margen und lassen sich gut in bestehende Abläufe integrieren.

Wie profitabel sind Gartenbauten für Bauunternehmen?

Hochwertige Gartenbauten erzielen in der Regel Margen von 25–35 %, teilweise sogar höher als bei Großaufträgen. Zusätzliche Leistungen wie Innenausbau, Elektroinstallationen oder Terrassenbau steigern die Erlöse weiter.

Welche Vorteile bietet die Umsetzung kleiner Projekte?

Gartenbauten füllen Leerlaufzeiten zwischen Großprojekten, erfordern geringeren Overhead, ermöglichen wetterunabhängiges Arbeiten und bieten sichtbare Referenzen für zukünftige Kunden.

Welche technischen Anforderungen sind besonders wichtig?

Fundamentausführung, statische Planung, Abdichtung, Dämmung, Gebäudeintegration, Elektroanschlüsse und Einhaltung aller Bauvorschriften sind entscheidend, um Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.

Wie können Bauunternehmen erfolgreich in den Gartenbausektor einsteigen?

Durch gezielte Marktanalyse, Kompetenzcheck, klare Preis- und Positionierungsstrategie, Pilotprojekte, Partnerschaften mit Planern, strukturierte Teamorganisation und gezielte Kundenansprache lassen sich stabile Erträge und neue Kundengruppen erschließen.

Über unsere*n Autor*in
Kirsten Weißbacher
Kirsten hat Germanistik in Hamburg studiert und im Anschluss ein Volontariat gemacht. Nach ihrem Start in der Unternehmenskommunikation eines lokalen Herstellers wechselte sie in die freiberufliche Tätigkeit. Seit Februar 2024 ist Kirsten bei Digitale Seiten und schreibt dort Ratgeber zu Handwerksthemen aller Art.