Das Haus oder eine Nutzfläche auf einem Grundstück reichen nicht mehr aus. Mehr Platz muss her, also wird angebaut. Der Anbau oder Ausbau ist sowohl der Vorgang als auch das Ergebnis der Erweiterung und muss per Baugenehmigung bewilligt sein.
Alles auf einen Blick:
- Ein Anbau erweitert eine Nutzfläche oder ein Haus.
- Der Begriff kann auch den Vorgang der Erweiterung beschreiben.
- In den meisten Fällen ist eine Baugenehmigung erforderlich.
- Eine Ausnahme bildet das verfahrensfreie Anbauen.
- Ein Anbau kann mit einer Sanierung einhergehen.
Definition
Der Anbau ist eine bauliche Maßnahme, die an einem Haus erfolgt. Dabei wird die Wohnfläche oder Nutzfläche vergrößert.
Was ist ein Anbau?
Ein Anbau ist eine Baumaßnahme, die eine Nutzfläche oder ein Haus erweitert. Es kann sich bei dem Begriff aber auch um das Ergebnis handeln. Eine juristische Definition des Begriffs existiert nicht. Es handelt sich im allgemeinen Sprachgebrauch um eine Erweiterung in der Horizontalen.
Die Aufstockung hingegen erweitert ein Gebäude in der Vertikalen und vergrößert damit nicht dessen Grundfläche. Anders der Anbau, der eine Vergrößerung der Grundfläche eines Gebäudes zur Folge hat. Er muss rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechen und über eine Baugenehmigung abgesegnet sein.
Seit 1996 besteht bei bestimmten Anbauten auch die Möglichkeit, ein deutlich schnelleres und unkomplizierteres Kenntnisgabeverfahren für einen zusätzlichen Raum zu nutzen, anstatt eine langwierige Baugenehmigung zu beantragen.
Was ist ein Hausanbau?
Der Hausanbau schließt einen Raum oder einen anderweitig nutzbaren Bau direkt an ein bestehendes Haus oder Gebäude an, ohne einen eigenen Charakter hinsichtlich seiner Architektur aufzuweisen. Meist soll er die Idee verfolgen, die Nutzfläche oder Wohnfläche zu vergrößern. Er erweitert oftmals auch die Funktionalität des Hauses. So kann ein Anbau an ein Einfamilienhaus zum Beispiel als Waschraum, Lagerraum, Partyraum, Werkstatt oder Gästeunterkunft dienen.
Was sind verfahrensfreie Anbauten?
Einige Bundesländer in Deutschland erlauben einen Hausanbau, für den keine Baugenehmigung erteilt werden muss. Dies ist in bestimmten Fällen möglich, solange bestimmte Baumaße nicht überschritten werden. Für Balkonüberdachungen im Innenbereich liegt hier die Grenze zum Beispiel bei 30 Quadratmeter Grundfläche. Damit das Bauvorhaben ohne Probleme und rechtliche Konsequenzen vonstatten gehen kann, sollten die Eigentümer dennoch in jedem Fall zunächst die zuständige Baubehörde informieren.
Arten und Planung
Der Hausanbau kann in verschiedenen Dimensionen erfolgen. Auch bei der Bauart gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Bei der Umsetzung sind neben den Fachleuten auch die Anwohner zu befragen.
Welche Arten des Hausanbaus gibt es?
Hausanbau ist nicht gleich Hausanbau. Es gibt verschiedene Varianten, wie die Verlängerung, die Verbreiterung und den Sonderfall der Aufstockung. Bei der Verlängerung findet der Anbau auf der Rückseite des Hauses statt, wodurch die Fassade unangetastet bleibt.
Bei der Verbreiterung hingegen erfolgt der Anschluss an der rechten oder linken Seite des Gebäudes. Hierbei wird beim Anbau die Zwischenwand zum Haus durchbrochen oder der Architekt konzipiert den neuen Gebäudeteil als eigenständig zugänglichen Bereich.
Bei der Aufstockung erhält das bestehende Wohnhaus oder anderweitig genutztes Haus ein weiteres Stockwerk. Eigentümer sollten hier mit besonderer Sorgfalt planen, da regional große Unterschiede hinsichtlich der erlaubten Dimensionen herrschen. Häufig ist das Aufstocken baurechtlich nicht möglich, oder scheitert an der Statik des Gebäudes. Der Bauherr sollte dementsprechend mit Statikern und Architekten genau prüfen, was machbar ist, nicht zuletzt hinsichtlich der vorhandenen Gebäude.
Fertige Baulösung oder individueller Anbau?
Eine elementare Entscheidung bei einer Erweiterung, egal ob es sich um einen Bungalow, einen Dachausbau oder ein anderes Gebäudeteil handelt: Soll sie über eine fertige Baulösung, also modular erfolgen, oder individuell angebaut werden?
Fertige Baulösung
Die Fertiglösung ist vergleichsweise schnell installiert und eignet sich sowohl beim Hausbau als auch bei Erweiterungsmaßnahmen, beispielsweise, wenn ein Wintergarten angeschlossen werden soll. In beiden Fällen kann die Baukastenlösung ein bestehendes Konzept unkompliziert erweitern. Als Material kommt häufig Holz zum Einsatz, oftmals auch Aluminium. Neben der Schnelligkeit sind auch niedrige Kosten, ein kalkulierbarer Festpreis und ein relativ unkomplizierter Rückbau Vorteile. 10 Quadratmeter schlagen hierbei im Schnitt mit etwa 10.000 Euro zu Buche. Je nach Ausstattung und Ausführung kann diese Zahl deutlich steigen.
Individueller Anbau
Diese Lösung ist teurer, jedoch in ihrer Ausführung flexibler und kann wesentlich solider gebaut werden. Schwerere Baustoffe wie Ziegel oder Beton sind beim konventionelleren Individualbau eine Option. Zudem ist es möglich, eigene Wünsche für den Wohnraum oder den Nutzraum einfließen zu lassen und das Bauvorhaben zu personalisieren. Der individuelle Anbau ist in der Regel besser gedämmt und witterungsunempfindlicher. Er wirkt sich zudem positiver auf den Wert der Immobilie aus und steigert somit den Verkaufswert. Durch die meist bessere Wärmedämmung ist der Individualbau in diesem Punkt auch ökologisch sinnvoller.
Nachteilig wirkt sich hingegen die deutlich längere Bau- und Planungszeit aus. Hier kann es vorkommen, dass schlechte Wetterverhältnisse den Baufortschritt verzögern und das Budget zusätzlich belasten.
Wie plane ich einen Anbau?
Die Planung eines Anbaus will demzufolge gut bedacht sein. Ein zusätzlicher Raum kann in vielerlei Hinsicht zur Belastung werden, solange er noch nicht fertiggestellt ist. Dementsprechend sollten Bauherren einige Vorkehrungen treffen, bevor es an die Umsetzung geht.
Eigene Vision entwickeln
Zunächst ist es wichtig, sich eine genaue Vorstellung zu machen, was der Bau für das bestehende Gebäude bedeutet und ob er wirtschaftlich Sinn ergibt.
Den Architekten finden
Wenn die Vorstellungen gereift sind, ist es Zeit für Fachleute. Architekten prüfen genau, welche Wünsche umsetzbar sind und zeigen weitere Möglichkeiten auf. Sie entwickeln aus der Vision einen konkreten Plan.
Bauantrag und Anwohner
Im nächsten Schritt gilt es, die Nachbarschaft zu konsultieren, denn die Eigentümer der umliegenden Grundstücke müssen ihre Genehmigung erteilen. Jedoch sind Widersprüche oft nur möglich, wenn der Bauherr bestehende Regelungen missachtet.
Wenn der Bauantrag ordentlich gestellt wurde, sollte im Rahmen der Vorschriften eine Genehmigung nur noch Formsache sein. Erst mit erteilter Genehmigung darf der Bau beginnen.