Wenn von Architektur gesprochen wird, dann geht es meistens um die äußere und innere Gestaltung von Gebäuden. Diese Definition trifft zwar zu, greift jedoch zu kurz. Denn die Aufgaben eines Architekten gehen deutlich über das reine Zeichnen und den Entwurf von Gebäuden hinaus.
Alles auf einen Blick:
- Architektur beschreibt im Wesentlichen den gestalterischen Schöpfungsprozess eines Gebäudes.
- Die Definition von Architektur hat sich über die letzten Jahrhunderte verändert.
- Architekten sind in der Theorie der Architektur geschult und führen in der Praxis die notwendigen Schritte zur Gestaltung von Bauwerken aus. Deren Leistungen sind nach HOAI in neun Phasen unterteilt.
- Theorie und Praxis der Architektur teilen sich in weitere Unterkategorien auf.
- Der Beruf des Architekten kann nur über ein entsprechendes Studium erlernt werden und darf nur nach dem erfolgreichen Abschluss ausgeübt werden.
Definition Architektur
Übliche Definitionen beschreiben Architektur ursprünglich als den baulichen Vorgang. Doch inzwischen hat sich die Definition von Architektur vor allem als das gestalterische und planerische Element durchgesetzt, das hinter dem baulichen Akt steht. Architektur steht daher im ästhetischen Sinn im engen Zusammenhang mit visuellen, kulturellen und zeitgeschichtlichen Gesichtspunkten. Aus Planungssicht spielen ökonomische Elemente und Ressourcenverfügbarkeit in die Realisierung der architektonischen Vision hinein.
Was ist Architektur?
Architektur grenzt sich vom reinen Akt des Bauens ab. So entsteht Raum, um den Zweck der reine Bedürfnisbefriedigung von Wohn- und Nutzraum zu erweitern. Der Nutzen wird ergänzt von künstlerischen Elementen und Eigenschaften. Dadurch wird Architektur im Kontext der Geschichte erfassbar und oftmals als Spiegel ihrer Zeit und deren Umstände interpretiert.
Bis ins späte 19. Jahrhundert bestimmte insbesondere der Stil der jeweiligen Epoche die Architektur. Besondere Bauformen, wie die Gotik, zeichneten sich durch spezifische, leicht wiedererkennbare Elemente an den Bauwerken aus. Diese hatten vor allem einen optischen Zweck und gingen über Zweckmäßigkeit von Bauteilen hinaus.
Im 20. Jahrhundert wurde die Architektur individueller: Der Stil der jeweils federführenden Architekten gewann spürbar an Bedeutung. Dadurch wurde inbesondere in der Theorie immer ausführlicher diskutiert und analysiert, wodurch sich „gute Architektur“ auszeichnet. Spektakuläre Formen und kreatives Design rücken daher immer mehr in der Vordergrund.
Welche Bereiche und Arten der Architektur gibt es?
Heutzutage teilt sich Architektur unter anderem auf in:
- Innenarchitektur
- Landschaftsarchitektur
- Stadtplanung
Vor allem in den Bereichen Stadtplanung, Landschafts- und Außenarchitektur gewinnen Elemente aus der IT in der Planung an Bedeutung. Big Data und künstliche Intelligenz helfen einem Architekturbüro und Ingenieuren beispielsweise bei der Berechnung von Statik und der optimalen Gestaltung und Vereinigung von Form und Technik.
So kann sichergestellt werden, dass beispielsweise die Planung einer Stadt für Verkehr, Mensch und Umwelt optimal voranschreitet.
Wofür gibt es Architekten?
Sie wenden ihre Fähigkeiten an, um planerisch und gestalterisch ausführend oder beratend zu wirken. Sie können im Sinne der Durchführung als Treuhänder für den Bauherren agieren.
Interessierte können sich die Fähigkeiten im Zuge eines Studiums aneignen und erwerben mit erfolgreichen Abschluss entweder das Zertifikat Bachelor of Arts oder Master of Arts.
Welche Aufgaben gehören zur Architektur?
In diesen Funktionen nehmen Architekten eine Reihe von Aufgaben wahr, die direkt oder indirekt auch den Aufgaben der Architektur selbst entsprechen oder ihnen zuarbeiten. Sie begleiten alle Phasen eines Bauvorhabens, von der Planung bis zur Abnahme.
Während der Planungsphase erstellen sie Zeichnungen und Planungsunterlagen, die unter anderem die Ausführung der baulichen Notwendigkeiten veranschaulichen.
Während des Baus überwachen sie die Abläufe und tragen Sorge für die reibungslose Umsetzung der Vorgaben, die Budgeteinhaltung und weitere Elemente. Sie üben in ihrer Funkton als Berater und Planer auch wesentlichen Einfluss auf die technische Ausgestaltung eines Bauwerks aus und informieren beispielsweise den Bauherren über empfohlene Bau- oder Sanierungsschritte.
Diese sogenannte Grundlagenermittlung definiert die erste von neun Leistungsphasen eines Architekten, gemäß der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). In den Phasen zwei und drei folgen Entwürfe,die sich nach den Vorstellungen des Bauherren richten und eine genauere Einschätzung der zu erwartenden Kosten aufweisen. Die vierte Leistungsphase beinhaltet dann die Genehmigungsplanung, in der der Architekt unter anderem die erforderlichen Bauunterlagen für die Baugenehmigung organisiert, bevor in Phase fünf die eigentliche Ausführungsplanung geschieht.
Hierbei gilt es, den Handwerken konkrete Anweisungsunterlagen für die Umsetzung der Planungen an die Hand zu geben. Sie fungieren gewissermaßen als Bauanleitung für das Projekt.
In Leistungsphase sechs erfolgt die Herausgabe der Aufträge an die Dienstleisterunternehmen, wobei der Architekt die Ausschreibung und die damit verbundenen Organisationsarbeiten übernimmt. Dabei selektiert er die Anbieter und entscheidet in Leistungsphase sieben gemeinsam mit dem Bauherren, welche davon den Zuschlag erhalten.
Leistungsphase acht besteht in der Projektüberwachung und der Koordination der Arbeiten. In der optionalen Leistungsphase neun prüft der Architekt, ob das erstellte Gebäude Mängel aufweist und hilft bei Bedarf, die Dienstleister haftbar zu machen.