Kein dickes Massivholz, sondern dünne Holzblätter von einem halben bis einem knappen Millimeter, die direkt vom Stamm abgeschnitten oder gesägt werden: Das ist Furnier, auch Furnierholz genannt. Jedes Blatt Schnittholz ist einzigartig. Seit hunderten von Jahren wird es genutzt, um gewöhnliches Holz mit hochwertigeren Material zu bedecken. Somit wird weniger wertvolles Holz also mit gutem Werkstoff veredelt.
Furnierholz: Was ist Furnier?
Im Vergleich zu einem massiven Holzfußboden kostet ein dünn geschnittenes Furnier – da es aus weniger Holz besteht – deutlich weniger. Daher findet es in Form von Parkett häufig Anwendung. Spezielle Säge- und Schneideverfahren sorgen dafür, dass es direkt vom Stamm verarbeitet wird. Grundsätzlich unterscheidet man bei Furnierholz zwischen dem Sägefurnier, dem Messerfurnier und dem Schälfurnier
Furnierherstellung
Je nach Verarbeitungsart sieht das Furnier am Ende unterschiedlich aus. Quer zur Stammrichtung abgeschnitten, werden die Baumringe sichtbar. Längs hingegen sehen sie aus wie aneinandergereihte, gerade Linien. Der Sehnenschnitt sorgt für den sogenannten gefladerten Stil, also für kegelförmige Muster. Wendet der Hersteller Schälungen an oder arbeitet mit Furniermessermaschinen oder der Furnierkreissäge, so entstehen Maserungen.
Sägefurnier
Die Produktionsmethode mit der Furniergatter- oder der Furnierkreissäge ist vergleichsweise selten, besonders aufwendig und dementsprechend auch sehr teuer. Durch sie wird die ursprüngliche Farbe des Holzes bewahrt. Edle Treppen, Möbel und Werkstücke, die beispielsweise beim Möbelbau sehr hoch beansprucht werden, wie zum Beispiel Türen oder Tische, werden so hergestellt. Sägefurniere sind mindestens einen Millimeter dick. Eine noch dünnere Variante von Holzfurnier ist nur sehr schwer herstellbar.

Schälfurnier
Geschältes Furnier ist schnell produzierbar somit auch kostengünstig. Zudem ist der Ressourcenverlust gering, da der Großteil des Holz-Materials verarbeitet werden kann. Das Furnierholz ist zwischen einem halben und einem Millimeter dick und verläuft beim Rundschälen stets im Schnitt der Jahresringe. Einzelne Furnier-Blätter sind das Ergebnis. Gefladert oder gestreift erscheint die Maserung, wenn das Holz außerhalb der Mitte in die Maschine eingesetzt wird. Daneben gibt es noch die Radial-Technik, die ähnlich wie das Spitzen eines Stiftes funktioniert.

Messerfurnier
Bei dieser Technik wird das Furnierholz entweder mit einem fixiertem oder einem beweglichen Messer geschnitten. Das Verfahren erzeugt ein Blatt als Endprodukt, das zwischen 0,3 und 4 Millimeter dick ist. Es führt zu einer schönen, natürlichen Maserung, die jedoch nicht farbecht und auch relativ rissanfällig ist.

Furnierarten: Verwendung von Holzfurnier
Deckfurnier/ Edelfurnier
Wie der Name bereits verrät, eignet sich dieses Produkt besonders gut dazu, Platten oder andere Materialien mit einer edlen Holzoptik auszustatten. In der Regel werden Messerfurniere verbaut, seltener jedoch Sägefurniere. Aus Wucherungen gefertigtes Maserfurnier ist eine beliebte Art von Holz. Solche Holzplatten bieten optisch einen besonderen Reiz.
Unterfurnier
Gedreht zur Richtung der Maserung, wird dieses Element zwischen dem Trägermaterial und dem Deckfurnier verarbeitet. Diese Konstellation soll verhindern, dass ramponierte Stellen des Untergrunds durch die Fugen des Deckfurniers scheinen. Meistens handelt es sich bei diesen Zwischenschichten um Messerfurnier. Die Güte spielt hier eine kleinere Rolle. Wichtiger ist jedoch die hohe Stärke.
Absperrfurnier
Dieser Furnier-Typ sorgt dafür, dass die Trägerplatte starr bleibt und das Furnier somit „abgesperrt“ ist. Das Furnierholz findet vor allem bei der Tischlerplatte Anwendung. Diese Holzplatte besteht im Wesentlichen aus dünnen Holzstäben. Darauf kleben Handwerker das Absperrfurnier, das oftmals über einen Schälprozess hergestellt wurde.
Spanholz
Mit Weichhölzern lassen sich Spanschachteln, -bäume und -steigen fertigen. Anders als das klassische Furnier heißt es dann Spanholz.
Furnier verarbeiten: Furnierholz zum kleben und aufbügeln
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie fertiges Furnier angebracht werden kann. Entweder wird das Furnierholz durch Kleben oder durch Bügeln angebracht. Welche Technik letztendlich Anwendung findet, hängt vom Einzelfall ab.
Tipps zum Kleben
• Geeignet für Furnierholz ist Kraftkleber oder Holzleim.
• Bietet für stärker beanspruchte Möbel eine Lösung.
• Kanten sollten mit großem Druck angepresst werden.
• Es sind Zwingen zum Zusammenpressen notwendig.
• Oberflächenversiegelung mit Klarlack oder Hartwachsöl.
Tipps zum Aufbügeln
• Die Fläche muss glatt, trocken und sauber sein.
• Der Zuschnitt erfolgt mit einem Überhang von etwa zehn Millimetern.
• Das Furnier entweder mit Kleberbeschichtung kaufen…
• …oder gleichmäßig Leim verteilen.
• Das Furnier außen anfeuchten, um Bruch und Wellen zu vermeiden.
• Eine halbe Stunde warten, bis die Feuchtigkeit aus dem Kleber verschwindet.
• Das Furnierholz mit dem Bügeleisen erwärmen, dabei nicht zu heiß einstellen.