Ein Ziegelstein wird immer dann als Klinker bezeichnet, wenn er bei Temperaturen oberhalb der Sintergrenze, das heißt bei mehr als 1.100 Grad Celsius, gebrannt wurde.
- Was sind Klinkersteine?
- Was sind Verblender?
- Woraus bestehen Klinker?
- Wie werden Klinkersteine hergestellt?
- Wofür werden Klinker verwendet?
- In welchen Formaten und Farben gibt es die Ziegel?
- Unterschied zwischen Klinkersteinen und Klinkerriemchen
- Welche der Varianten ist besser?
- Wie werden Klinker verfugt?
- Wie hoch sind die Kosten beim Klinkerbau?
- Welcher Klinker passt zu einem roten Dach?
- Warum tritt der Klinkerbau vermehrt in Norddeutschland auf?
- Tipps zu Klinkersteinen
Was sind Klinkersteine?
Klinker sind meist Mauerziegel aus gebranntem Ton, deren Poren sich aufgrund eines Sinterprozesses verschließen. Sintern bedeutet, dass aufgrund der hohen Temperatur die Bestandteile eines Materials an der Oberfläche verschmelzen.
Dies führt zu einer dichten Oberfläche, die kaum Wasser aufnimmt und somit äußerst wetterbeständig und widerstandsfähig ist.
Dementsprechend kommen Klinkersteine meist beim Wandaufbau in Außenbereichen zum Einsatz.

Was sind Verblender?
In Bezug auf Klinkersteine werden auch häufig Verblender erwähnt. Diese meinen verschiedene Arten von Ziegeln, die zur Fassadenverkleidung verwendet werden. Hauptziel von Verblendern ist es, die Fassade zu schützen. Im Normalfall handelt es sich hierbei um verschiedene Arten von Vormauerziegeln und Klinkern.
Woraus bestehen Klinker?
Sie bestehen aus Schamotten, Feldspäten und Tonmineralien. Die Ziegel sind in unterschiedlichen Farben erhältlich, da die Zusammensetzung der Materialien bei der Herstellung oftmals variiert.
Wie werden Klinkersteine hergestellt?
Bei der Herstellung der Ziegelsteine wird Ton und Wasser gemischt und im Strangpressverfahren geformt. Dabei wird die Masse unter Druck zu einem Tonstrang gepresst und daraufhin mit Hilfe feiner Drähte auf die gewünschte Höhe zugeschnitten. Als Resultat ergeben sich sogenannte Strangpressverblender.
Im nächsten Schritt werden die Rohlinge getrocknet, wobei sich der Wassergehalt auf 3 Prozent – bei besonders hochwertigen Klinkern auf 2 Prozent – reduziert. Zuletzt werden die fast fertigen Ziegel bei 1.100 bis 1.300 Grad Celsius gebrannt. Bei herkömmlichen Ziegeln liegt die Brenntemperatur bei 800 bis 1.000 Grad Celsius.
Wofür werden Klinker verwendet?
Die hohe Wetterbeständigkeit von Klinkern macht sie vor allem für den Einsatz als Fassade attraktiv. Sie werden beispielsweise aber auch als Pflastersteine für Straßenbelag oder Gartenwege, für den Brückenbau oder für den Bau von Abwasserkanälen verwendet.
In welchen Formaten und Farben gibt es die Ziegel?
Klinker gibt es von Gelb, über Rot, bis hin zu Braun in verschiedenen Farben. Zudem sorgen unterschiedliche Formate für eine große Auswahl. Neben den häufig verwendeten Standardformaten können Hersteller individuelle Maße anbieten. Zu den Klassikern gehören unter anderem folgende Typen:
- Das Hamburger Format ist mit Abmessungen von 220 x 105 x 65 Millimetern typisch für die Region
- Das Oldenburger Format mit den Maßen 220 x 105 x 52 Millimetern tritt überwiegend in Oldenburg und Ostfriesland auf
- Das Normalformat in Deutschland mit 240 x 115 x 71 Millimetern
- Das Normalformat in Österreich mit 250 x 120 x 65 Millimetern
Unterschied zwischen Klinkersteinen und Klinkerriemchen
Bei einem Bauvorhaben hat der Bauherr die Wahl zwischen Klinkersteinen und Klinkerriemchen. Fällt die Entscheidung auf ersteres, muss vor der eigentlichen Hauswand – der Putzfassade – ein zweites Vormauerwerk – die Klinkermauer – errichtet werden. Daher kommt auch die Bezeichnung „zweischaliges Mauerwerk.“ Oftmals geht das Anbringen einer Dämmung zwischen den beiden Mauern mit dem Bau des Mauerwerks einher, wobei bereits die Steine und die dazwischen liegende Luft isolierend wirken.
Wie eine Klinkerfassade meist aufgebaut ist:

Im Gegensatz dazu sind Klinkerriemchen nur rund 14 Millimeter dünn und werden auf die Fassade geklebt. Es bedarf folglich keiner Vormauer, jedoch muss bei Verwendung der Riemchen unbedingt eine zusätzliche Wärmedämmung angebracht werden. In beiden Fällen wird Mörtel – ein Baustoff aus Bindemittel, Gesteinskörnung und Zugabewasser – zur Verbindung der Ziegel verwendet. Bei der Wahl des Mörtels sollte darauf geachtet werden, dass dieser zur Wasseraufnahme des Klinkers passt. Welcher Mörtel der Richtige ist, erfahren Sie vom Hersteller der Steine oder vom Baustoffhändler.
Welche der Varianten ist besser?
Sowohl Klinkersteine als auch Klinkerriemchen haben ihre Vorzüge. Bei der Wahl der Riemchen ist kein Fundament notwendig, wodurch der zeitliche sowie der finanzielle Aufwand wesentlich geringer ist. Im Gegensatz zu Klinkersteinen weist diese Variante jedoch einen geringeren Schallschutz und möglicherweise eine niedrigere Haltbarkeit auf.
Wie werden Klinker verfugt?
Sind die Klinkersteine oder auch die Klinkerriemchen angebracht, muss sorgfältig verfugt werden. Die Ausführung der Tätigkeit kann sowohl bei noch feuchtem als auch bei bereits getrocknetem Mörtel durchgeführt werden.
Bei einer trockenen Klinkerfassade müssen die Fugen zunächst einmal gesäubert werden. Hierbei wird der erhärtete Mauermörtel mit Hammer und Meißel etwa zwei Zentimeter tief ausgekratzt.
Danach wird die Klinkerfassade mit Wasser und einem Besen gereinigt, woraufhin der Fugenmörtel aufgetragen wird.
Wie hoch sind die Kosten beim Klinkerbau?
Der Preis für den Klinkerbau kann je nach individuellen Gestaltungswünschen und der ansässigen Region abweichen.
Eine Klinkerfassade als Vormauerwerk kostet rund 120 bis 150 Euro pro Quadratmeter. Dieser Preis enthält die Lohnkosten, die Dämmung und die Materialien. Der enthaltene Preis für die Klinkersteine bewegt sich – abhängig von optischen und qualitativen Anforderungen – im Bereich von 25 bis 70 Euro.
Für das erstmalige Verfugen verlangen Handwerker in der Regel zwischen 7 und 8 Euro pro Quadratmeter. Entscheidet sich der Bauherr für Klinkerriemchen, kann er mit Kosten von 20 bis 30 Euro je Quadratmeter exklusive des Preises für Lohnkosten rechnen.
Welcher Klinker passt zu einem roten Dach?
Die Fassade eines Hauses bestimmt den ersten Eindruck. Demnach sollte die Entscheidung der Farbnuancen der Klinker nicht voreilig getroffen werden. Auch das Dach spielt bei der Wahl der Fassadenfarbe eine entscheidende Rolle. Von „helle Wände – dunkles Dach“ über „gleichfarbige Fassaden und Wände“ bis hin zu „dunklem Dach – dunkle Wände“ gibt es eine Vielzahl an Weisheiten.
Die klassischen roten Klinker werden – im Gegensatz zu den gelblichen, alten Klinkersteinen, die häufig bei Altbauten der siebziger Jahre zu sehen sind – nicht unmodern. Sie wirken in Kombination mit einem roten Dach dennoch oft langweilig.
Fensterläden können dem eintönigen Erscheinungsbild entgegenwirken und aus dem Haus ein Schmuckstück machen.
TIPP:
Wählen Sie Fensterläden mit abgesetzter Füllung. Sie können den Rahmen und die Füllung dann jeweils mit einer anderen Farbe der gleichen Farbfamilie – wie Dunkelgrün und Hellgrün – streichen.
Warum tritt der Klinkerbau vermehrt in Norddeutschland auf?
Klinker schützen Gebäude vor wechselhaften Temperaturen. Um dem rauem Seeklima standzuhalten, werden besonders im Norden Deutschlands – wie in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein – Häuser mit einer Klinkerfassade versehen.
Tipps zu Klinkersteinen
- Der Bauherr muss sich zunächst zwischen Klinkersteinen und Klinkerriemchen entscheiden
- Bei Fassaden mit Klinkersteinen handelt es sich um eine zweischalige Wand
- Bei der Wahl von Riemchen sollte in jedem Fall zusätzlich eine Wärmedämmung verbaut werden
- Die Verfugung kann bei bereits getrocknetem Mauermörtel, aber auch bei feuchter Klinkerfassade erfolgen
- Bei der Wahl des Mörtel sollten Sie sich an den Hersteller der Steine oder einen Baustoffhändler wenden
- Auch die Farbwahl und die optische Aufwertung sollten Sie ausreichend bedenken