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Was ist ein Kniestock?

Bauunternehmen.org Team
Verfasst von Bauunternehmen.org Team
Zuletzt aktualisiert: 03. Februar 2023
Lesedauer: 5 Minuten
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Kniestock, Drempel, Trempel: Bei so vielen fremden Begriffen können Bauherren schon einmal durcheinander kommen. Was es mit dem Kniestock eines Hauses auf sich hat, welche Vorteile er bringt und wer letztlich seine Höhe bestimmt, erfahren Sie nachfolgend.

Alles auf einen Blick:

  • Der Begriff Kniestock bezeichnet den obersten Teil der Außenwand, auf der die Dachbalken aufliegen.
  • Seine Höhe wird vom Boden des Dachgeschosses bis zu der Stelle gemessen, an der das Dach beginnt.
  • Wie hoch er sein darf, legt jede Gemeinde für den jeweiligen Bauplatz selbst fest. Bauherren sollten dafür unbedingt einen Blick in den Bebauungsplan werfen.
  • Mit einem Kniestock-Dach haben Bewohner im Dachgeschoss immer deutlich mehr Raum zur Verfügung als beispielsweise mit einem Drempel. Bei letzterem liegen die Dachbalken direkt auf dem Dachboden auf.

Definition

Der Kniestock sorgt für eine spezielle Raumform des Dachgeschosses. Wer auf seinem Dachboden viel Platz und eine große Raumhöhe braucht, sollte sich immer für ein Kniestock-Dach entscheiden.

Was ist ein Kniestock?

Der Dachstuhl eines Hauses kann direkt auf der obersten Geschossdecke aufliegen. Die Außenwand und der Dachboden schließen dann auf einer Höhe ab. Ist die Wand erhöht, reicht sie also über den Dachboden hinaus, so liegt der Dachstuhl nicht auf dem Dachboden, sondern auf dieser Außenwand – dem Kniestock – auf.

Je höher der Kniestock ist, desto weiter oben beginnt die Dachschräge und desto mehr Stellfläche oder Wohnraum ist unter dem Dach verfügbar. Außerdem ist auch die Kopfhöhe deutlich größer. Diese feinen Unterschiede haben besonders Einfluss auf die Nutzung der Fläche und spielen daher bei vermieteten Dachgeschosswohnungen und dem Mietpreis eine wichtige Rolle.

Der Kniestock ist nicht zu verwechseln mit dem Drempel.

Was ist der Unterschied zum Drempel?

Oft werden Kniestock und Drempel (auch: Trempel) synonym verwendet. Das ist jedoch nicht richtig. Eine Verwechslung verfälscht beispielsweise die Berechnung der Wohnfläche des Dachgeschosses. Speziell bei Mietwohnungen und der Berechnung des Mietpreises kann es so zu Unstimmigkeiten kommen.

Als Drempel wird zwar ebenfalls eine bestimmte Form des Dachgeschosses bezeichnet. Allerdings liegt der Dachstuhl beim Drempel direkt auf dem Dachboden auf, die Dachschräge beginnt also schon am Fußboden. Dadurch ergeben sich mehrere Einschränkungen:

  • Die Raumhöhe ist verhältnismäßig niedrig.
  • Der Wohnraum fällt kleiner aus.
  • Die Nutzung des Raums ist eingeschränkt.

Besonders relevant ist die eingeschränkte Nutzbarkeit des Bereichs, an dem sich Dachschräge und Fußboden berühren. Häufig wird dann eine Trockenwand gezogen. Dadurch ergibt sich zum einen trotz Drempel eine senkrechte Wand, zum anderen kann der Bereich hinter dieser Wand als Stauraum genutzt werden. Allerdings müssen Bewohner dann auch einen Verlust des Wohnraums in Kauf nehmen.



Haus mit Kniestock: ja oder nein?

Ob ein Kniestock am Haus sinnvoll ist, hängt in erster Linie davon ab, wie das Dachgeschoss später genutzt wird.

Welche Vorteile hat ein Kniestock?

Mit einem Kniestock-Dach werden Sie in jedem Fall immer mehr Raum zum Wohnen oder zum Verstauen Ihrer Habseligkeiten zur Verfügung haben. Wünschen Sie sich sowohl Wohnraum als auch versteckten Stauraum unter der Dachschräge, spricht nichts dagegen, bei einem Kniestock-Dach eine zusätzliche Trockenwand zu ziehen. Eine solche Trockenwand ist deutlich höher als sie bei einem Drempel wäre, rein aus dem Grund, weil die Dachschräge viel weiter oben beginnt. Dadurch kann das Dachgeschoss vielfältiger genutzt werden, allein deshalb, weil Sie auch höhere Möbel an die Wände rücken können.

WISSENSWERTES
Es ist übrigens möglich, einen Kniestock nachträglich zu erhöhen. Dafür wird das Dach des Hauses entweder mithilfe einer Hydraulikanlage angehoben, oder vollständig abgetragen und anschließend neu aufgesetzt. Ob der spätere Nutzen mit dem Aufwand und den Kosten noch im Verhältnis steht, entscheidet der Einzelfall.

Entscheidend: Die Kniestock-Höhe

Den Kniestock zu messen ist keine komplizierte Angelegenheit – im Gegensatz zur Festlegung der Höhe.

Wie wird die Kniestock-Höhe gemessen?

Die Kniestock-Höhe ist der Abstand zwischen dem Dachgeschossboden und der Stelle, an der das Dach aufliegt.

Wie hoch darf der Kniestock sein?

Die Kniestock-Höhe ist, wie so vieles beim Hausbau, von der jeweiligen Stadt oder Gemeinde vorgeschrieben. In Ihrem Bebauungsplan finden Sie genaue Vorgaben zur Kniestock-Höhe eines Hauses. Dabei spielt auch die Dachneigung eine entscheidende Rolle.

Beträgt die Dachneigung beispielsweise 45 Grad, so liegt die vorgeschriebene Höhe sehr oft zwischen 40 und 80 Zentimetern. Wünschen Sie sich möglichst viel Platz direkt unter dem Dach, sollten Sie sich für die maximal erlaubte Höhe entscheiden.

Generell sollten Sie aber immer einen Blick in Ihren Bebauungsplan werfen und sich nicht auf die Informationen eines Nachbarn oder eines Bekannten in der Nachbargemeinde verlassen. Denn das letzte Wort hat immer noch die Gemeinde: Der Bebauungsplan schreibt nicht nur Dinge vor, die für ein ganzes Bebauungsgebiet gelten, sondern manchmal auch nur für einen einzelnen Bauplatz.

Über unsere*n Autor*in
Bauunternehmen.org Team
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