Ob Sie sich einen Swimmingpool im Garten wünschen, ein Haus bauen oder eine Sanierung Ihrer gepflasterten Einfahrt planen: Fast immer müssen Sie dafür ein Loch buddeln, Erde ausheben oder zumindest den Untergrund vorbereiten. Solche Arbeiten zählen zum sogenannten Tiefbau. Nachfolgend finden Sie Informationen zu Tiefbauarbeiten, Tiefbauarten und Kosten.
Alles auf einen Blick:
- Zu Tiefbau zählen sämtliche Bauwerke, die sich unter der Erde befinden oder auf der Geländelinie, also auf einer Ebene mit der Erdoberfläche, liegen. Tiefbau ist damit das Gegenteil zum Hochbau.
- Konkret bedeutet das, dass neben Gebäude-Gründungen und -fundamenten auch Straßen, Wege, unterirdische Trinkwasser- und Abwassersysteme, Erdbauarbeiten und Tunnel zum Tiefbau gehören.
- Brücken zählen als Verkehrswege ebenfalls als Tiefbau, auch wenn sie in vielen Fällen über der Geländelinie verlaufen.
- Wer Tiefbauarbeiten auf seinem Grundstück selbst durchführen möchte, sollte den Arbeitsaufwand und die Kosten für Leihgeräte und den Abtransport der ausgehobenen Erde nicht unterschätzen.
Definition
Brücken, Tunnel und Straßen: Nicht alles, was zu Tiefbauarbeiten gehört, klingt auch im ersten Moment danach.
Was ist Tiefbau?
Tiefbau ist ein Teilgebiet des Bauwesens. Er befasst sich mit der Planung und Errichtung sämtlicher Gewerke, die sich unter der Geländelinie, also unter der Erdoberfläche, oder genau auf dieser Linie befinden. Klassischerweise ist Tiefbau bei jeder Errichtung von Gebäuden und Verkehrswegen notwendig. Tiefbau ist damit das Gegenteil des Hochbau, der alle Bauten oberhalb der Geländelinie beinhaltet – ob Garage, einstöckiges Familienhaus oder Wolkenkratzer.
Was gehört zu Tiefbau?
Unter Tiefbau fallen nicht nur alle Bauwerke, die unterhalb der Erdoberfläche liegen. Auch Bauten, die sich auf der Geländelinie befinden, sowie Brücken und die Ebenen unter Straßen und anderen Verkehrswegen gehören dazu.
Zum Tiefbau zählen:
- Grundbau: Fundamente von Gebäuden (beim Hausbau: Bodenplatten, Kellerwannen)
- Verkehrswegebau: Straßen- und Wegebau, Eisenbahnbau, Verkehrswasserbau (Kanäle)
- Kanalbau: geschlossene, unterirdische Abwassersysteme, Rohrleitungsbau
- Erdbau: Aushub von Baugruben, Geländemodellierungen, Flussverbauungen, Landschaftsbau
- Brückenbau: alle Brücken
- Tunnelbau: Unterirdische Hohlräume wie Tunnel, Stollen oder Schächte
- Wasserbau: Bauliche Eingriffe im Bereich von Grundwassers oder Oberflächengewässern
- Spezialtiefbau: Besondere Fundamente auf schwierigem Untergrund
- Siedlungswasserwirtschaft: Unterirdischen Versorgungsleitungen mit Trinkwasser sowie Abwasserrohre
Der Begriff Tiefbau wird übrigens auch im Bergbau verwendet und bezeichnet dort eine Form des Untertagebaus. Ein Zusammenhang zum Bauwesen und zur Architektur besteht dabei allerdings nicht.
Unterschiede zu anderen Bauarten
Tiefbau beschreibt Bauarbeiten, die sich im Erdboden oder ebenerdig auf der Erdoberfläche abspielen. Alles darüber bezeichnet man als Hochbau.
Was ist der Unterschied zwischen Hochbau und Tiefbau?
Zu Tiefbau gehören alle Bauten, die entweder unter der Geländelinie, also unter der Erdoberfläche, oder auf dieser Linie liegen. Hochbau dagegen umfasst alle Bauwerke, die sich über der Geländelinie befinden, egal wie hoch sie sind. Garagen und einstöckige Wohnhäuser gehören ebenso dazu wie hohe Bürokomplexe.
Gibt es einen Unterschied zwischen Tiefbau und Straßenbau?
Straßenbau ist ein Teilbereich des Tiefbaus. Zum einen gehören fast alle Verkehrswege inklusive Brücken und Tunneln selbst zum Tiefbau, da sie auf der Geländelinie verlaufen. Zum anderen muss der Untergrund von Verkehrswegen entsprechend bearbeitet werden, wodurch oft auch Erdbauarbeiten notwendig sind. Daher gibt es keinen Straßenbau ohne Tiefbau.
Tiefbau in Eigenregie oder vom Fachmann
Trauen Sie sich Tiefbauarbeiten selbst zu, bringen Sie das nötige Wissen und die Zeit mit und können Sie Baumaschinen wie Bagger bedienen? Dann können Sie Tiefbauarbeiten möglicherweise auch selbst erledigen.
Wer führt Tiefbauarbeiten aus?
Tiefbauarbeiten sind aufwendige Arbeiten, für die Fachwissen, sorgfältige Planung und schwere Geräte wie Bagger erforderlich sind. Daher werden solche Arbeiten in der Regel von Tiefbaubetrieben durchgeführt. Diese bringen alle erforderlichen Werkzeuge und Maschinen selbst mit.
Normalerweise liegen Tiefbauarbeiten also gänzlich in der Verantwortung entsprechender Betriebe. Wenn sich jemand die Frage stellt, ob bestimmte Arbeiten oder Erdaushübe auch selbst übernommen werden können, dann sind das oft private Bauherrn oder Hobby-Heimwerker. Meist handelt es sich dann um Erdaushübe während der Rohbauphase eines Hauses, Pflasterarbeiten oder Projekte im Garten.
Solche Arbeiten selbst durchzuführen ist nur dann sinnvoll, wenn Sie genügend Wissen darüber verfügen, wie Sie vorgehen müssen, und sich Ihre Zeit, Ihr Arbeitseinsatz und die Kosten für die Leihgeräte lohnen – denn nur mit Spaten und Schaufel kommen Sie normalerweise nicht aus. Gerade bei aufwendigeren Vorhaben kann es die bessere Wahl sein, eine Firma zu beauftragen.
Kosten
Für Erdaushübe werden pro Kubikmeter bis zu 100 Euro fällig. Wie hoch die Kosten in Ihrem Fall liegen, hängt von der Bodenbeschaffenheit ab und ob Sie die Erde im Anschluss noch abtransportieren lassen oder nicht.
Was kosten Tiefbauarbeiten?
Die Kosten für Tiefbauarbeiten hängen stark von der Beschaffenheit des Bodens ab, der sogenannten Bodenklasse. Je nachdem, wie leicht oder schwer ein Erdaushub durchzuführen ist, können die Kosten pro Kubikmeter zwischen 10 und 100 Euro betragen.
Hinzu kommt, ob Sie die Erdarbeiten selbst durchführen und dafür Geräte leihen müssen, oder ob Sie ein Unternehmen beauftragen. Für einen Leih-Minibagger sollten Sie beispielsweise pro Tag 100 Euro rechnen. Hinzu kommen möglicherweise noch Transportkosten. Vergessen Sie außerdem nicht, dass die ausgehobene Erde in Leihcontainern zwischengelagert und im Anschluss noch abtransportiert werden muss.
Fazit
Unter Tiefbau fallen nicht nur Baukonstruktionen unterhalb der Erdoberfläche, sondern auch sämtliche Bauwerke, die auf der Geländelinie, also auf einer Ebene mit dem Erdboden liegen. Das bedeutet, dass neben Fundamenten, unterirdischen Kanalsystemen und Tunneln auch ein Großteil der Verkehrswege wie Straßen, Eisenbahnen oder Wasserverkehrsstraßen zum Tiefbau gehören. Sobald Tiefbauarbeiten aufwendiger ausfallen oder eine fehlerhafte Ausführung ernste und teure Folgen hätte, zum Beispiel bei Gebäude-Fundamenten, sollten Sie einen Fachbetrieb beauftragen. Für kleinere Aushübe im Garten können Sie auch selbst Hand anlegen. Denken Sie dabei aber neben dem Zeit- und Arbeitsaufwand auch an die Leihgebühr, die für Werkzeuge, Maschinen und kleine Minibagger fällig wird. Besorgen Sie sich in jedem Fall vorab genügend Informationen zu Ihrem Bauvorhaben, lassen Sie sich von Fachbetrieben Kostenvoranschläge ausrechnen und vergleichen Sie die Preise für Leihgeräte.