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Hausbau

Erdarbeiten beim Hausbau: Ablauf, Umfang & Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 27. Juli 2022
Lesedauer: 7 Minuten
© RolandStollner / istockphoto.com

Zu den ersten Schritten beim Bau Ihres Traumhauses sind die damit verbundenen Erdarbeiten, die sorgfältig und gemäß der geltenden Richtlinien umgesetzt werden müssen. Wie die Erdarbeiten ablaufen, was sie umfassen und welche Kosten Sie diesbezüglich einplanen sollten, darauf gehen wir in diesem Ratgeber ein.

Inhaltsverzeichnis
  1. Definition
  2. Ablauf
  3. Kosten
  4. Fazit

Alles auf einen Blick:

  • Bevor es mit dem eigentlichen Hausbau losgeht, muss zunächst ein Bodengutachten durchgeführt werden. Die Erdarbeiten sind die Arbeiten, bei denen der Boden abgetragen beziehungsweise speziell für den Baubeginn vorbereitet wird.
  • Sie als Bauherr können beim Hausbau die Erdarbeiten auch selber durchführen. Die Beauftragung einer Fachfirma ist nicht zwingend notwendig.
  • Wenn Sie die Erdarbeiten selbst durchführen möchten, können Sie einen kleinen Bagger mieten. Dann ist die Erde schnell ausgehoben.
  • Im Anschluss an die Erdarbeiten wird die Bodenplatte des Hauses gegossen.
  • Zu den Erdarbeiten gehören beispielsweise das Ausheben der Baugrube sowie das Entfernen des Mutterbodens – also die Entsorgung.

Definition

Unter dem Begriff Erdarbeiten werden alle Arbeiten auf dem Baugrundstück zusammengefasst, die notwendig sind, um später das Haus auf dem gewünschten Grundstück errichten zu können und die dafür notwendige Bodenplatte anzubringen. Wie umfangreich diese Arbeiten letztendlich ausfallen und wie teuer sie sind, richtet sich unter anderem nach der Grundfläche des Hauses, nach der Bodenbeschaffenheit und auch danach, ob Sie einen Keller bauen lassen möchten oder nicht.

Was gehört zu den Erdarbeiten?

  • Entfernen des Mutterbodens
  • Ausheben der Baugrube
  • Erzeugung eines belastbaren Untergrunds
  • Einbau der Frostschürze
  • Einebnen des Grundstücks

Diese Aushubarbeiten können entweder durch die Tiefbau Baufirma oder vom Bauherrn selbst umgesetzt werden. Damit lässt sich einiges an Geld sparen. Es gibt jedoch noch einige weitere Aufgaben, die häufig durch das Erdbauunternehmen durchgeführt werden, obwohl sie nicht direkt mit den Erdarbeiten in Zusammenhang stehen. Hierzu gehören beispielsweise die Einrichtung der Baustelle und die Vorbereitung des Grundstücks. Das Erdbauunternehmen wird oft mit diesen Aufgaben betraut, da es ohnehin das erste Gewerk ist, das sich auf dem Grundstück aufhält.

Unser Tipp:
Wenn Sie die Erdarbeiten in Eigenleistung durchführen möchten, um Kosten zu sparen, bietet das Mieten eines Minibaggers eine preisgünstige und schnelle Möglichkeit. So ist das Erdreich schnell ausgehoben.

Welche Bodenklassen gibt es?

Die Bodenklassen geben die verschiedenen Qualitäten des Untergrundes wieder. Sie sind in der DIN 18300 (IBOKLA 50) geregelt:

  • Bodenklasse 1
    Oberboden
  • Bodenklasse 2
    Fließende Bodenart
  • Bodenklasse 3
    Leicht lösbare Bodenart
  • Bodenklasse 4
    Mittelschwer lösbarer Boden
  • Bodenklasse 5
    Schwer lösbare Bodenart
  • Bodenklasse 6
    Leicht lösbarer Fels (bzw. eine vergleichbare Bodenart)
  • Bodenklasse 7
    Schwer lösbarer Felsboden


Ablauf

Bevor die Erdbauarbeiten beim Hausbau starten, muss ein Bodengutachten erstellt werden, das wiedergibt, welche Art von Boden sich auf dem Grundstück befindet. Wir beschreiben Ihnen im Folgenden die weiteren Schritte, die im Rahmen der Arbeiten notwendig sind.

Bodengutachten ist Pflicht!
Seit 2008 ist ein Bodengutachten Pflicht in Deutschland. Lassen Sie es am besten vor dem Kauf des Grundstücks durchführen. So sind Sie bei einem Neubau vor unliebsamen Überraschungen wie einem belasteten Boden gefeit. Denn befinden sich im Boden Stoffe, die gesundheitsgefährdend sind, ist eine Bodensanierung notwendig. Und das Entsorgen gefährlicher Stoffe kann einiges an zusätzlichen Kosten verursachen.

Konkrete Schritte

  • Entfernen des Mutterbodens
    Würde das Haus auf einer Schicht Mutterboden errichtet, könnte dies die Statik erheblich beeinträchtigen, denn Mutterboden ist nicht geeignet, um eine solche Last zu tragen. Deshalb ist ein Aushub von circa 20 bis 30 Zentimeter Mutterboden notwendig.
  • Ausheben der Baugrube und Verfüllen
    Möchten die Bauherren einen Keller, dann ist das Ausheben einer Baugrube unbedingt notwendig. Sobald der Keller gebaut ist, wird das Erdbauunternehmen Verfüll-Arbeiten durchführen. Dabei werden Maßnahmen gegen den Absetzungsprozess unternommen.
  • Untergrund aufbereiten
    Es gibt diverse Bodenarten, die sich nicht für den Hausbau eignen. Hierzu gehören beispielsweise Sand- oder Felsenböden. Um zu wissen, welche Bodenart auf dem Grundstück vorhanden ist, wird zunächst ein Bodengutachter beauftragt. Dieser entscheidet, ob der vorhandene Boden problemlos verwendet werden kann oder ob er möglicherweise aufbereitet muss. Ist eine Aufarbeitung notwendig, kümmert sich das Erdbauunternehmen auch hierum.
  • Aufstellen des Schnurgerüsts
    Auch um das Aufstellen des Schnurgerüsts, das wichtig ist, um die Bodenplatte an der gewünschten Stelle zu gießen, kümmert sich der Tiefbauer.
  • Installation der Frostschürze
    Ebenfalls zu den Erdarbeiten beim Hausbau gehört die Installation der Frostschürze, die unterhalb der Bodenplatte eingebaut wird.
  • Verlegen von Hausanschlüssen
    Im Haus und auf dem Grundstück werden verschiedene Leitungen – beispielsweise für Wasser, Abwasser und Strom – benötigt. Auch diese werden im Rahmen der Bodenarbeiten verlegt.
  • Einebnen des Grundstücks
    Wurden alle oben aufgeführten Aufgaben erledigt, muss im letzten Stück das Grundstück eingeebnet werden. Sozusagen als Vorbereitung für die Gartengestaltung. Das planierte Grundstück sollte ein leichtes Gefälle vom Haus weg haben, damit kein Niederschlagswasser in Hausrichtung läuft.

Was kommt nach den Erdarbeiten?

Nach dem Kauf wird das Erdreich abgetragen und entsprechend deponiert. Wird zum Verfüllen noch Boden benötigt, kann dieser auf dem Grundstück gelagert werden. Andernfalls wird der Erdaushub in der Regel zu einer Deponie gebracht und dort entsprechend weiterverarbeitet oder entsorgt. Nachdem der Aushub entfernt und die entsprechende Baugrube geschaffen wurde, fangen die eigentlichen Arbeiten am Haus an, und zwar entweder mit dem Bau des Kellers oder mit dem Gießen der Bodenplatte oder der Fundamente. Die Erdarbeiten sind also absolut erforderlich. Allerdings können sich Bauherren einiges sparen, wenn Sie zumindest beim Erdaushub mithilfe eines kleinen Baggers selbst Hand anlegen. Eigenleistung kann sich hier auszahlen und die Baunebenkosten senken.

Kosten Erdarbeiten

Die Erdarbeiten beim Hausbau sind ein entscheidender Kostenfaktor und deshalb nicht zu unterschätzen. Bereits für ein kleines Einfamilienhaus können sie zwischen 20.000 bis 30.000 Euro betragen. Bei einem Haus mit Keller können es auch schnell 80.000 Euro werden.

Welche Faktoren entscheiden über die Kosten für den Erdaushub?

Wie hoch die Kosten für die Erdarbeiten im Einzelnen sind, richtet sich nach verschiedenen Faktoren. So spielen beispielsweise die zu bearbeitende Fläche sowie die Beschaffenheit des Bodens eine entscheidende Rolle.

Grob können Sie mit den folgenden Preisen rechnen:

  • Abtragen des Oberbodens
    Pro Kubikmeter zwischen 5 bis 10 Euro
  • Aushub des Bodens
    Mindestens 10 Euro pro Kubikmeter für eine leichte Bodenklasse. Je „problematischer“ die Bodenklasse ist, desto teurer kann der Aushub werden
  • Entsorgung des Bodens
    Je nachdem, um welche Bodenart es sich handelt und ob diese möglicherweise belastet ist, kann die Entsorgung zwischen 15 bis etwa 40 Euro kosten. Fallen höhere Transportkosten an, weil der Boden zu einer weiter entfernten Deponie gebracht werden muss, kann es nochmals deutlich teurer werden.
  • Aufschüttungen
    Pro Tonne zwischen 20 bis 30 Euro

Erdarbeiten beim Hausbau – Was kann ich selbst machen?

Um die Kosten für die Erdarbeiten Ihres neuen Hauses zu senken, können Sie diese zum Teil selbst durchführen. So ist beispielsweise das Ausheben einer Baugrube selbst für einen Laien kein Problem, wenn die Feinarbeiten anschließend durch einen Fachmann durchgeführt werden. Selbstverständlich müssen Sie nicht mit Schaufel und Spaten hantieren und die Erde herumheben, sondern können sich einen Minibagger mieten. Der Preis hierfür liegt bei etwa bei 100 Euro am Tag – je nach Modell.



Fazit

Die Erdarbeiten fürs Haus sind die ersten Arbeiten, die auf der Baustelle durchgeführt werden. Sie sind zugleich immens wichtig, da sie für die spätere Tragfähigkeit des Hauses sorgen. Die Bodenarbeiten können noch vor dem Aushub des Fundamentes oder dem Setzen der Bodenplatte einiges an Kosten verursachen. Sie können diese jedoch senken, indem Sie selbst einige Aufgaben erledigen und zum Beispiel die Aushubarbeiten in Eigenleistung durchführen.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.