Bauunternehmen.org Icon
Ausstattung

Haus mit Keller bauen: Ja oder nein?

Bauunternehmen.org Team
Verfasst von Bauunternehmen.org Team
Zuletzt aktualisiert: 01. April 2022
Lesedauer: 6 Minuten
© Schlegelfotos / istockphoto.com

Sie möchten zukünftig ein Haus bauen, sind sich aber noch nicht sicher, ob das Haus mit Keller oder ohne gebaut werden soll? Trotz Kostenersparnis ist es empfehlenswert, sich Gedanken über das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu machen. Bei Bauunternehmen.org erfahren Sie alles über Keller-Vorteile und Keller-Nachteile.

Haus bauen mit Keller – Was ist sinnvoll?

Sie stellen sich beim Hausbau die Frage „Mit oder ohne Keller bauen“? Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass auch beim Bauen ohne Keller eine Bodenplatte respektive ein Fundament erforderlich ist.

Falls Sie keinen Keller bauen lassen möchten, sparen Sie zwar die Kellerwände und einen größeren Bodenaushub, allerdings schaffen Sie keine zusätzliche Nutzfläche, die so groß wie das komplette Erdgeschoss wäre. Darüber hinaus ist eine Bodenplatte ein Muss. Ein Raum für alle Hausanschlüsse und weitere Technik ist ebenfalls erforderlich. Dieser ist dann meistens nur sehr klein, kostet aber mehr als dieselbe Räumlichkeit im Keller. Bedenken Sie zudem, dass es bei einem Haus ohne Keller zum Wertverlust kommt. Das kann zum Beispiel beim Wiederverkauf eine wichtige Rolle spielen. Früher waren Häuser oft zum Teil unterkellert, doch aktuell stellt das keine gute Lösung mehr dar. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ein kleinerer Keller auch nur halb so viel kostet wie ein vollständiger.

Fertighaus mit Keller – Welche Kosten kommen auf Sie zu?

Die realistischen Baukosten für Keller werden von vielen Bauherren überschätzt. Wird ein freistehendes Haus unterkellert, müssen Sie als Bauherr damit rechnen, etwa 180 bis maximal 425 Euro je Quadratmeter mehr im Gegensatz zu einer Bodenplatte zu zahlen. Das sind etwa zehn Prozent Mehrkosten, die auf Sie zukommen, allerdings erhalten Sie circa 40 Prozent mehr Raum. Wie teuer ein Fertigkeller tatsächlich ist, kommt natürlich auf die exakte Größe an. Auch Ihre Garage kann unterkellert werden.

Keller bauen – permanentes Nachrüsten geht ins Geld

Wenn Sie sich für ein Haus ohne Keller entscheiden, kann das nicht mehr rückgängig gemacht werden. Es ist nicht möglich, ein Haus nachträglich zu unterkellern. Falls Sie zusätzlichen Platz benötigen, muss der Dachboden ausgebaut werden. Dazu sind eine entsprechende Wärmedämmung und ein tragfähiger Deckenboden notwendig. Den geringsten Aufwand stellt die Möglichkeit einer Bodeneinschubtreppe dar. Für den Transport größerer Gegenstände ist sie allerdings nicht sehr komfortabel, vor allem dann, wenn es unpassierbare Stellen gibt.

Außerdem möchten Sie sicherlich auch Ihre Gartengeräte, Winterreifen oder Fahrräder angemessen unterbringen. Viele Menschen schaffen sich daher einen kleinen Schuppen aus Holz an, der im Garten aufgebaut wird. Oft kommen dann noch weitere Holzhäuser oder Carports dazu.

Haus mit Keller – Vorteile:

  • Auf kleinen Grundstücken wird mehr Wohnfläche geschaffen
  • Sie erhalten mehr Platz und Stauraum für Ihre Haustechnik
  • Der Marktwert der Immobilie steigt im Vergleich zu einem Haus ohne Keller an
  • Sie können den Keller als Brennstofflager und Heizungsraum nutzen
  • Kellerräume können auch als Werkstatt, Hobbyraum, Partykeller oder für eine Sauna genutzt werden
  • Im Keller besteht die Möglichkeit, Obst, Kartoffeln und andere Lebensmittel zu lagern
  • Im Keller ist Platz für Geräte wie Waschmaschine und Trockner
  • Wird der Keller zur nutzbaren Wohnung ausgebaut, können Sie diese zur Miete anbieten

Haus mit Keller – Nachteile:

  • Es entstehen höhere Baukosten
  • Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels entstehen weitere Kosten
  • Der Zeitaufwand beim Bau ist höher
  • Steigt der Grundwasserspiegel an, müssen Sie die Kellerwände gegen Wasser schützen, das dagegen drückt
  • Der Keller kann feucht werden, Schimmel kann auftreten
  • Leben Sie in einem Hochwassergebiet, kann es durch eindringendes Wasser zu Schäden kommen
  • Tageslicht kann nur im Hochkeller eindringen, alternativ sind spezielle Lichtschächte möglich
  • Der barrierefreie Zugang kann nur durch eine zusätzliche Investition realisiert werden

Haus bauen mit Keller – falsche Einsparungen lohnen sich nicht

Soll ein Haus unterkellert werden, ist ein Bodengutachten erforderlich. Falls sich der Keller im Schicht- oder Grundwasser befinden, drückt Wasser dagegen. Dann sind angemessene Abdichtungen unbedingt notwendig. Dann kann der Keller in zwei verschiedenen Ausführungen errichtet werden.

Keller in Form einer schwarzen Wanne

Ein solcher Keller erhält rundum eine schwarze dicke Schicht aus Bitumen. Damit die Abdichtung auch darüber hinaus geschützt werden kann, wird in der Regel eine weitere Schicht aus Perimeterdämmplatten verwendet. Sie kann zum Beispiel aus Schaumstoff bestehen, der eine hohe Dämmwirkung hat und das Erdreich berührt. Die schwarze Wanne wird meistens vor dem Tragwerk des Hauses eingelassen. Dabei müssen die Handwerker unbedingt sorgfältig vorgehen, denn eine Sanierung im Nachhinein ist später nicht mehr möglich. Aktuell gilt, dass die schwarze Wanne eher eine veraltete Methode ist, da die Alternative preisgünstiger ist.

Keller in Form einer weißen Wanne

Die Außenwände des Kellers werden aus wasserdichtem Beton gefertigt. Das hat einen entscheidenden Vorteil, denn eine weitere Abdichtung ist nicht mehr erforderlich. Alle Bauteile haben nicht nur eine tragende, sondern auch eine abdichtende Wirkung. Auf diese Weise sparen Sie Kosten und Zeit. Beim Bau der weißen Wanne muss die raumklimatische und bauphysikalische Situation genau betrachtet werden. Falls nämlich der Wasserdruck als zu gering beurteilt wird, kann es schnell zu undichten Stellen kommen.

Befindet sich der Keller nicht im Grundwasser oder ist es niedrig, kann ein Hochkeller gebaut werden, der sich etwas über dem Boden befindet. Dabei muss weniger Erde ausgehoben werden. Auch Fenster können dann eingebaut werden. Die Wohnfläche dort gewinnt dadurch an Qualität. Deshalb ist es empfehlenswert, dass der Keller aus dem Erdreich herausragt, wenn die Bauvorschriften es erlauben. Sie erhalten mehr Tageslicht, was deutlich angenehmer ist, wenn Sie einen Partykeller oder ein Gästezimmer einrichten möchten.

Baukosten Keller – eine Beispielrechnung

Wenn Sie von einem freistehenden Haus ohne Keller ausgehen und einer Wohnfläche von etwa 155 Quadratmetern, liegen die Baukosten bei etwa 290.000 Euro inklusive Bodenplatte. Abhängig von der Art des Kellers müssen Sie mit weiteren Kosten rechnen. Ein gemauerter Keller, der etwa bis zu 80 cm über dem Boden herausragt, kostet etwa 51.500 Euro. Dagegen liegen die Kosten für einen wasserdichten Betonkeller, der sich im Grundwasser befindet bei 67.000 Euro. Für eine Bodenplatte, die zwingend erforderlich ist, wenn Sie sich für ein Haus ohne Keller entscheiden, werden circa 20.400 Euro fällig.

Fazit: Ein Haus mit Keller lohnt sich

Der Bau eines Kellers hat zwar nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile, allerdings überwiegen die Vorteile definitiv. Da die Kosten nur um zehn Prozent ansteigen, der Wohnraum aber um 40 Prozent erhöht wird, ist ein Haus mit Keller empfehlenswert.

Über unsere*n Autor*in
Bauunternehmen.org Team
Bauunternehmen.org ist das Branchenverzeichnis für Fachbetriebe der Baubranche. Die Redaktion von Bauunternehmen.org erstellt aktuelle Tipps und Ratgeber zu Bauthemen aller Art.