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Was ist ein Bauträger?

Bauunternehmen.org Team
Verfasst von Bauunternehmen.org Team
Zuletzt aktualisiert: 23. Juni 2022
Lesedauer: 6 Minuten

Den Traum des Eigenheims in Eigenregie zu erfüllen ist mit finanziellem Risiko und organisatorischem Aufwand verbunden. Wer diese Verantwortung lieber Experten überlassen möchte, ist bei einem Bauträger an der richtigen Adresse. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem der Erwerb von Grundstücken, die komplette Planung und Überwachung des Bauvorhabens sowie den Verkauf der Fertigimmobilie.

Alles auf einen Blick

  • Ein Bauträger erwirbt und bebaut Grundstücke und verkauft anschließend schlüsselfertige  Eigentumsimmobilien.
  • Für den Kauf einer Bauträgerimmobilie muss ein notariell beurkundeter Bauträgervertrag abgeschlossen werden.
  • Der Kunde besitzt begrenzte Gestaltungsmöglichkeiten, kann aber von einem günstigeren Kaufpreis, kurze Bauzeit und kompetente Umsetzung profitieren.
  • Die Makler- und Bauträgerverordnung (MaBV) formuliert den Zahlungsplan für den Kauf einer Bauträgerimmobilie und verlangt eine gestaffelte Ratenzahlungen. 

Definition

Ein Bauträgerunternehmen kauft Grundstücke und baut darauf Wohnungen und Häuser, welche es später als Eigentumsimmobilien verkauft. Es übernimmt die komplette Planung und Organisation. Das Leistungsportfolio bietet für zukünftige Eigenheimbesitzer ein Rundum-Sorglos-Paket. 

Was ist ein Bauträger?

Ein Bauträger kauft und bebaut Grundstücke, um später bezugsfertige Immobilien inklusive Grundstück zu einem Festpreis zu verkaufen. Das bedeutet, er übernimmt auf den Grundstückskauf, die gesamte Bauplanung, die Beauftragung von Handwerksunternehmen, die Finanzierung sowie die Baufertigstellung und zum Ende den Verkauf der bezugsfertigen Eigentumsimmobilie inklusive des Grundstückes Während der Bauzeit ist nicht der Kunde, sondern der Bauträger der Bauherr.

Im Paragraf 34c der Gewerbeordnung (GewO) sind bestimmte Bedingungen festgelegt, die eine Person oder ein Unternehmen erfüllen muss, um Bauträgertätigkeiten auszuführen. Laut dieser Definition muss eine Erlaubnis vorliegen, für die zuerst bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Wer nach einem seriösen Bauträgerunternehmen sucht, sollte sich diese Qualifikation vorlegen lassen sowie sich nach Referenzobjekten informieren. 

Entscheiden sich zukünftige Eigentumsbesitzer für die Dienstleistung eines Bauträgerunternehmens, erwartet sie ein all umfassendes Servicepaket. Bei den Bauobjekten handelt es sich zum größten Teil, um Wohnhausanlagen mit mehreren Wohnparteien, Reihenhäuser sowie Doppelhaushälften. Besitzen Sie jedoch bereits ein Grundstück und möchten darauf Ihr Haus bauen lassen, dann wenden Sie sich am besten an ein Generalunternehmen.

Welcher Vertrag wird mit einem Bauträgerunternehmen abgeschlossen?

Bei dem Kauf einer Bauträgerimmobilie wird ein sogenannter Bauträgervertrag (BTVG) abgeschlossen. Er ist eine Mischung aus einem Kauf- und Werkvertrag. Im Kaufvertrag wird der Erwerb des Grundstückes geregelt, während die werkvertraglichen Elemente sämtliche Punkte rundum den Bau der Immobilie festlegen. Dieser Doppelvertrag muss notariell beglaubigt werden, denn nur dann hat er Gültigkeit. Die Übergabe der fertiggestellten Immobilie wird ebenfalls in dem Vertrag festhalten.

Der Kunde übergibt die Organisation und Verantwortung komplett dem Bauträger und macht ihn damit zum Bauherrn und hat damit kein Mitsprachrecht während des Bauprozesses. Daher sollten Kunden auf eine sehr detaillierte Baubeschreibung im Werkvertrag in puncto Baumaterialien und -qualität bestehen. Denn umso besser ist die spätere Umsetzung.

Vor dem Notartermin und den Vertragsabschluss hat der Käufer 14 Tage Zeit, um sich den Vertrag gründlich durchzulesen. Es ist zum Empfehlen sich dafür eine zusätzliche Expertenmeinung einzuholen. Jede nachträgliche Änderung im Bauträgervertrag muss ebenfalls vom Notar abgezeichnet werden.

Ein Bauträgervertrag besteht unter anderem aus folgenden Aspekten:

  • Auflassungsvormerkung
  • detaillierte und komplette Baupläne
  • Baugenehmigung
  • Fertigstellungstermin sowie Vertragsstrafe, bei Nichteinhaltung des Termins
  • Einzugstermin
  • Sonderwünsche des Käufers
  • Nacherfüllungsrecht im Fall von Mängelnachbesserung
  • Zahlungsmodalitäten

Der Bauträgervertrag sollte am besten erst dem Notar vorgelegt werden, wenn der Bauträger das Grundstück gekauft hat und eine Baugenehmigung besitzt. Vor der Schlüsselübergabe sollten Käufer die Immobilie auf mögliche Baumängeln kontrollieren. Auch hier kann ein unabhängiger Experte zurate gezogen werden, der die Immobilie mitinspiziert. Laut des Bürgerlichen Gesetzbuchs (§ 309, Nr. 8b BGB) haftet das Bauträgerunternehmen ab dem Zeitpunkt der Übergabe danach noch fünf Jahre für versteckte Mängel.

Wie läuft der Erwerb einer Immobilie von einem Bauträgerunternehmen ab?

In der Makler- und Bauträgerverordnung (MaBV) ist der Zahlungsplan für eine Eigentumsimmobilie festgelegt. Die Käufer zahlen die Bauträgerimmobilie innerhalb von maximal sieben Ratenzahlungen ab. Diese erfolgen jeweils nach einem abgeschlossenen Bauabschnitt. Die Art der Zahlung muss im Bauträgervertrag festgehalten werden. Die erste Rate liegt in der Regel bei 30 Prozent des Kaufpreises und ist nach dem Beginn der Erdarbeiten zu zahlen.

Bevor die letzte Ratenzahlung getätigt wird, kann der Käufer das Haus oder die Wohnung besichtigen und auf Mängel kontrollieren. Dafür kann auch ein unabhängiger Sachverständiger engagiert werden, damit mögliche Bauschwächen nicht übersehen werden.

Vorteile und Nachteile

Ein Bauträgerunternehmen zu engagieren erleichtert die Realisierung eines Eigenheimes enorm. Auftraggeber ersparen sich damit viel Planungsarbeit, aber geben gleichzeitig ihr Mitspracherecht ab. Wenn zukünftige Hausbesitzer bereits sehr konkrete Vorstellungen von Ihrem Eigenheim haben, sind Bauträgerimmobilien wahrscheinlich nicht die richtige Wahl.

Welche Vorteile bringt ein Bauträger?

Für Käufer ist die Zusammenarbeit mit einem Bauträgerunternehmen eine stressfreie und in der Regel günstigere Lösung, um in kurzer Zeit Eigentümer einer Immobilie zu werden. Die Grundstückssuche sowie sämtliche organisatorischen und kommerziellen Abwicklungen des Bauvorhabens werden in Expertenhände gegeben. Der Käufer hat damit einen Ansprechpartner und nicht viele verschiedene und kann sich in der Zwischenzeit zurücklehnen und am Ende nicht nur eine schlüsselfertige Immobilie, sondern auch das dazugehörige Grundstück sein Eigen nennen.



Ein Grundstückskauf sowie den Immobilienbau über ein Bauträgerunternehmen abzuwickeln anstatt es selbst durchzuführen ist zudem preisgünstiger. Bauträgerexperten engagieren zuverlässige Handwerksunternehmen, mit denen sie in der Vergangenheit bereits zusammengearbeitet haben. Hier können sie die Kosten bereits gut abschätzen. Zudem bauen sie Wohnungen und Häuser im gleichen Stil, wie es in Neubausiedlungen oft der Fall ist. Aus diesen Gründen kann der Endpreis für den Käufer bereits am Anfang genau festlegen werden und weitere Kosten kommen für den späteren Eigentümer nicht dazu.

Über unsere*n Autor*in
Bauunternehmen.org Team
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