Das Ergebnis eines Blower-Door-Tests sagt aus, wie luftdicht ein Haus ist. Dabei wird geprüft, welche Menge an warmer Luft aus einem Gebäude strömt und wie viel Kaltluft wieder hinein. Somit werden undichte Stellen im Hau geortet. Dabei muss besonders der Grenzwert der Luftwechselrate beachtet werden. Warum eine Blower-Door-Messung wichtig für eine optimale Klima- und Heiztechnik ist und wann sie durchgeführt werden muss, erfahren Sie in diesem Artikel.
Alles auf einen Blick
- Ein Bower-Door-Test ist ein Druckdifferenz-Messverfahren, das Leckagen im Haus ortet.
- Verpflichtend ist der Test für Passivhäuser, den Einbau von raumlufttechnischen Anlagen und den Erhalt von finanziellen Fördermitteln der Kreditanstalt für Wiederaufbau.
- Die Blower-Door-Messung ist auch für Neubauten sinnvoll, um die Energieeffizienz sicherzustellen.
- Die Kosten sind abhängig vom Bundesland, Anbieter sowie Zweck des Tests und liegen circa zwischen 500 und 700 Euro.
Blower-Door-Test: Definition
Eine Blower-Door-Messung bestimmt die Luftdichtheit eines Gebäudes. Dabei wir eine Druckdifferenz zwischen dem Innenbereich eines Haues und dem Außenbereich geschaffen und somit undichte Stellen ausfindig gemacht.
Was ist ein Blower Test?
Bei einem Blower-Door-Test, auch Differenzdruck-Messverfahren genannt, wird die Luftdichtheit einer Gebäudehülle geprüft. Mithilfe von einem Ventilator, luftdichten Planen und Messinstrumente wird getestet, welche Luft- bzw. Wärmemenge aus dem Gebäude, aber auch wie viel Kaltluft von außen in das Gebäudeinnere dringt.
Das Ergebnis dieses Messverfahrens gibt die Luftwechselrate, den n50-Wert eines Gebäudes an. Dieser Wert ist essenziell für die richtige Installation der Heiz- und Belüftungssysteme. Diese Messung ermöglicht undichte Stellen im Gebäude zu finden und zu beheben. Ansonsten besteht das Risiko, durch Löcher und Ritzen eine große Menge an Heizungswärme zu verlieren, was wiederum zu hohen Energiekosten führt. Das Beheben dieser Leckage soll nicht nur Kosten einsparen, sondern auch auch Feuchtigkeitsschäden vorbeugen.
Wie funktioniert ein Blower-Door-Test?
Die Ausführung eines Blower-Door-Test wird in drei Phasen unterteilt und in der DIN EN 13829 sowie in der DIN EN ISO 9972 näher definiert. Vor der tatsächlichen Blower-Door-Messung, müssen noch ein paar Vorbereitungen getroffen werden:
Vorbereitung: Alle Öffnungen (Türen, Fenster, Schornstein, offene Rohre) werden mithilfe von Planen im Haus luftdicht verschlossen. Dann wird ein spezieller Ventilator in eines der luftdichten abdeckten Öffnungen, eines Fensters oder einer Tür, installiert.
1. Schritt: Der Ventilator entzieht dem Haus Luft und erzeugt damit einen Unterdruck. Die entstandene Druckdifferenz zwischen dem Innen- und Außenbereich sorgt dafür, dass kalte Luft von außen durch Leckagen ins Haus zurückströmt. Der Messtechniker sucht nun mithilfe von Infrarotkameras das Haus nach undichten Stellen ab und misst mit einem thermischen Anemometer, wie viel Warmluft über den Ventilator nach Draußen geführt wird und wo genau im Haus kalte Luft wieder zurückströmt. Der Einsatz von Rauschmaschinen ist für das Finden von undichten Stellen ebenfalls üblich.
2. Schritt: Der Unterdruck wird nach und nach erhöht und die im ersten Schritt durchgeführten Messungen werden bei den unterschiedlichen Werten der Druckdifferenz wiederholt. Die Messung bei 50 Pascal ist sehr relevant. Durch diesen Wert bestimmt sich die Luftwechselrate (der n50-Wert). Die Luftwechselrate sagt aus, wie viel Mal das gesamte Gebäude bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal in einem Zeitraum von einer Stunde wieder mit Luft von außen aufgefüllt wird. Das Gebäude ist hat eine hohe Luftdichtheit auf, umso kleiner der n50-Wert.
3. Schritt: Im Haus wird nun ein Überdruck erzeugt, indem der Ventilator Luft in das Haus hineinströmt und die Messungen werden unter diesen neuen Bedingungen noch einmal durchgeführt.
In einem Einfamilienhaus kann eine Messung ungefähr bis zu drei Stunden dauern.
Was passiert beim nicht bestehen eines Blower Tests?
Die Durchfallrate bei einem Blower-Door-Test ist sehr gering, kommt aber dennoch in Einzelfällen vor. Wenn die Messergebnisse die Grenzwerte nicht erfüllt, müssen die durch den Test ausfindig gemachten Leckagen im Haus, beseitigt werden. Wird die Prüfung der Luftdichtheit bereits einmal in der frühen Bauphase durchgeführt, erspart später nach der Hausfertigstellung eine aufwendige oder sogar nicht mehr umsetzbare Ausbesserung. Sind die Schwachstellen behoben, kann der Blower-Test nochmal durchgeführt werden.
Durchführung und Kosten
Die Durchführung sollte einem Fachmann mit zulässiger Qualifikation überlassen werden, um Fehlinterpretationen und falsche Messwerte zu vermeiden. Die Kosten für eine Blower-Door-Test sind vom Bundesland, dem Anbieter, der Hausgrößer und anderen Faktoren abhängig.
Wann muss ein Blower Test durchgeführt werden?
Für die Beantragung einer finanziellen Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist der Nachweis eines bestandenen Bower-Door-Test erforderlich. Verpflichtend ist eine Messung der Luftdichtheit auch, wenn eine Art von Lüftungsanlage installiert werden soll oder es um ein Passivhaus geht.
Verpflichtend ist ein Test für:
- Passivhäuser
- Einbau von Lüftungsanlagen
- öffentlich-rechtlicher Nachweis als Zertifikat oder ähnliches Vorrausetzung ( für den Erhalt von finanziellen Fördermitteln der KfW)
Im Normfall ist eine Blower Test nicht verpflichtend, sondern eher empfehlenswert. Besonders bei Neubauten ist er sinnvoll, um die Bauqualität zu prüfen und sicherzustellen.
Es ist zum Empfehlen die Luftdichtheit bereits vor dem Innenausbau einmal durchzuführen. In diesem Bauzustand können Mängel ohne größere Umstände und günstig beheben. Eine erste Messung in der Bauphase soll nur als Orientierung dienen, wo die Gebäudehülle noch optimiert werden kann. Eine spätere Messung im fertiggestellten Haus lässt sich aber nicht umgehen. Denn nur in einem fertigen Haus dann gelten die Ergebnisse des Bower-Door-Test als öffentlich-rechtlicher Nachweis gültig.
Eine Differenzdruck-Messung kann aber auch in einem Altbau sinnvoll sein, wenn zum Beispiel eine Sanierung bevorsteht. So können gezielt Maßnahmen getroffen werden, um Wärmeenergie einzusparen.
Wer führt einen Blower Test durch?
Gesetzlich ist kein bestimmter Personenkreis für eine rechtlich gültige Blower-Door-Messung bestimmt. So gesehen, kann jeder mit den richtigen Gerätschaften einen Blower-Door-Test durchführen. Ohne oder mit wenig technischem Know-How ist von einer eigenständigen aber Durchführung abzuraten, da es zu Fehlinterpretationen kommen kann.
Es gibt eine Reihe von Messspezialisten, die sich im Bereich der Blower-Door Messerverfahren spezialisiert haben und entsprechende Qualifizierungen besitzen. Für eine professionelle und sorgfältige Messung der Luftdichtheit Ihres Hauses wenden Sie sich am besten an einen Energieberater oder Messtechniker mit einer Zertifizierung des Fachverbands für Luftdichtheit im Bauwesen e.V. Ein Prüfer sollte mindestens ein Ingenieur oder einen ähnlichen Abschluss vorweisen können.
Wie viel kostet ein Blower Test?
Die Kostenspanne für ein Blower-Door Messverfahren kann zwischen 200 und 700 Euro liegen. Es kommt darauf an, ob Sie das Zertifikat als Nachweis für eine KfW-Förderung benötigen oder lediglich Leckagen vor einer Sanierung ausfindig gemacht werden sollen.
Die Testdurchführung mit offiziellem Zertifikat, einer ausführlichen Messdokumentation und Fotoaufnahmen kann um die 500 bis 700 Euro kosten.
Die Preise variieren stark von Bundesland zu Bundesland. Für eine Wohnfläche von 150 Quadratmeter, zum Beispiel eine Familienhaus, liegt der Preis für ein Messverfahren bei circa 320 zuzüglich Mehrwertsteuern.
Vergleichen Sie die Preise und die Serviceleistungen von unterschiedlichem Anbieter und stellen Sie sicher, um das beste Angebot zu finden. Sie sparen auch Kosten, wenn Sie die Luftdichtheit bereits währender Bauphase einmal messen und sofort Schwachstellen im Haus zu beheben. So können späte teure und umfangreiche Nachbesserungen vermieden werden. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau bietet finanzielle Förderungen (KfW-Programm 431 – Baubegleitung durch einen Energieberater) für die Testdurchführung an und übernimmt unter bestimmte Voraussetzung bis zu 50 Prozent der Kosten.