Unter dem Begriff Estrich versteht man eine Bodenschicht auf dem Betonfundament eines Bauwerks, die den Boden abdeckt und begradigt. Es gibt verschiedene Arten von Estrich, die Beton teilweise ähneln, jedoch nicht mit diesem zu verwechseln sind.
- Was ist Estrich?
- Woraus besteht Estrich?
- Was ist der Unterschied zwischen Estrich und Beton?
- Welche Arten von Estrich gibt es?
- Verbindungsvarianten: Verbundestrich, Heizestrich und Estrich auf Trennschicht und Dämmschicht
- Herstellungsart: Baustellenestrich, Werkmörtelestrich, Fließestrich, Fertigteilestrich und Sichtestrich
- Estrich: Richtlinien
- Sonderfall: Trockenestrich
- Estrich trocknen: Wie lange muss Estrich trocknen?
- Estrich schleifen und versiegeln
- Estrich: Worauf müssen Sie besonders achten?
Was ist Estrich?
Ein Estrich ist ein Grund für Fußbodenbeläge und dient zur Begradigung von Böden sowie zur Wärme- und Trittschalldämmung. Durch den Estrich wird es möglich, Bodenbeläge als oberste Schichten aufzulegen. Er hängt von folgenden Eigenschaften ab:
Druckfestigkeit (C),
Biegezugfestigkeit (F) und
Verschleißwiderstand (A).
Folgende Schichten bilden den strukturellen Aufbau des Fußbodens:
•Rohdecke
•Abdichtung
• Ein- oder zweischichtige Dämmschicht
• Abdeckung
• Estrich
• Belag
Woher kommt der Begriff Estrich?
Der Terminus leitet sich vom Griechischen („óstrakon“ – Scherbe) und Lateinischen („astracum“ – Pflaster) ab. Der althochdeutsche Begriff „estrī̌h“ kam der heutigen Form bereits sehr nahe, da dieser auch schon den Fußboden bezeichnete.
Woraus besteht Estrich?
Estrich besteht in der Regel aus verschiedenen Schichten Mörtel, dessen Beschaffenheit je nach Art unterschiedlich ausfällt. Zwischen den Lagen kann eine Dämmschicht liegen, die dabei hilft, den Druck zu verteilen.
Was ist der Unterschied zwischen Estrich und Beton?
Beton | Estrich |
---|---|
Feuchte Mischung aus Gestein, Ton und Kalk | Kann Beton als Bestandteil aufweisen |
Definiert sich durch seine Bestandteile | Definiert sich durch seine Funktionen |
Benötigt Wasser zur Herstellung | Nicht alle Arten benötigen Wasser |
Eignet sich als Fundament | Letzte Schicht auf dem Fundament |
Welche Arten von Estrich gibt es?
Estriche werden nach ihren Bindemitteln unterschieden:
Zementestrich (CT) / Betonestrich
Zementestrich enthält fast die gleichen Elemente wie Beton und wird deshalb auch als Betonestrich bezeichnet. Er ist nach der Aushärtung besonders beständig gegenüber Wasser, weist jedoch keine sonderlich guten Dämmeigenschaften auf. Bei Grundflächen, die über 36 Quadratmeter aufweisen, ist die Anwendung zu vermeiden, da sich potentiell Risse bilden können.
Gussasphaltestrich (AS)
Hierbei handelt es sich um eine Estrich-Art, die kein Wasser benötigt. Der Gussasphaltestrich wird auf 230 Grad erhitzt und wird bei der Verarbeitung gestrichen oder gegossen. Er verfügt über gute Wärme- und Trittschalleigenschaften und ist wasserdicht. Einen großen Nachteil stellt jedoch sein teurer Preis dar. Sollen Naturstein oder andere mineralische Baustoffe auf ihm verlegt werden, ist eine Trennschicht notwendig. Ebenso verhält es sich bei elastischen Bodenbelägen. Durch eine Trennschicht können chemische Reaktionen vermieden werden.
Kunstharzestrich (SR)
Diese Estrich-Variante ist enorm teuer. Meistens wird sie verwendet, wenn eine geringe Trocknungszeit benötigt wird. Die Bestandteile von Kunstharzestrich sind teilweise giftig und stehen im Verdacht, Unfruchtbarkeit zu begünstigen.
Calciumsulfatestrich (CA) / Anhydritestrich (AE)
Der Calciumsulfatestrich nutzt, wie der Name schon sagt, Calciumsulfat als Bindemittel. Er kann großflächig ausgelegt werden und verursacht keine Fugen. Die Vorteile dieser Estrichart sind eine hohe Belastbarkeit und niedrige Zugluftempfindlichkeit. Allerdings ist sie nicht wasserbeständig und weist daher eine höhere Anfälligkeit für Schimmel auf.
Magnesitestrich (MA)
Diese Art von Estrich findet sich häufig in Altbauten. Sie ist besonders leicht, jedoch auch empfindlich gegenüber Nässe. Der Magnesitestrich reagiert gegenüber Metallen korrosiv.
Estriche mit Fasern
Fasern, die Estrichen zugesetzt werden, verändern die Festigkeit des Materials. Bei Zementestrichen (CT) kommen Glasfasern zum Einsatz, bei Gussasphaltestrich (AS) Stahlfasern. Das Hinzufügen der Fasern hilft, die Bildung von Rissen zu verringern.
Verbindungsvarianten: Verbundestrich, Heizestrich und Estrich auf Trennschicht und Dämmschicht
Estrich kann darüber hinaus nach verschiedenen Verbindungsvarianten unterschieden werden.
Der „Verbundestrich“ ist mit dem tragenden Beton fest verbunden.
Der „Heizestrich“ gehört zu der Art des „schwimmenden Estrichs“. Er integriert Heizungselemente entweder in der Heizungsschicht, der Dämmschicht oder innerhalb der Estrichausgleichsschicht.
Der „Estrich auf Trennschicht“ ist von ihm über eine dünne Trennschicht separiert.
Der „Estrich auf Dämmschicht“, auch „schwimmender Estrich“ genannt, wird auf einer Dämmschicht hergestellt. Er kann sich auf der Unterlage bewegen und ist nicht direkt mit den angrenzenden Schichten verbunden.
Herstellungsart: Baustellenestrich, Werkmörtelestrich, Fließestrich, Fertigteilestrich und Sichtestrich
Estriche unterscheiden sich aber auch nach der Art ihrer Herstellung:
• So gibt es den „Baustellenestrich“, der aus Estrichmörtel besteht. Dieser wird direkt auf der Baustelle gefertigt.
• Der „Werkmörtelestrich“ wird hingegen zu der Baustelle geliefert. Entweder als einbaufertiger Estrich oder als Trockenmörtel.
• Der „Fließestrich“ ist äußerst weich und gleicht dank eines Fließmittels sein Höhenniveau selbst aus. Somit muss er kaum verteilt oder verdichtet werden.
• Schließlich gibt es den „Fertigteilestrich“ der in Form von einzelnen Platten ausgeliefert wird.
• Zudem gibt es aber auch noch den „Sichtestrich“. Dieser weist eine geschliffene Oberfläche auf und dient, ohne zusätzlichen Belag, als Fußboden.
Estrich: Richtlinien
Für Estriche bestehen grundlegende Normen, die einerseits die Begrifflichkeiten und andererseits die Stoffordnungen, Anwendungsregeln, Prüfverfahren und technischen Vertragsbedingungen bei Estricharbeiten regeln. Die entsprechenden Normen sind:
• DIN EN 13318
• DIN EN 13813
• DIN EN 13892
• DIN EN 18560
• DIN EN 18353
Die Normbezeichnungen bestehen aus den Bestandteilen DIN (für Deutsche Industrienorm) und EN für (Europäische Norm).
Estrichhersteller müssen, durch die DIN EN 13813 veranlasst, eine Konformitätserklärung abgeben. Mit dieser bestätigen sie, dass das Produkt allen einschlägigen Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen entspricht, nachdem es – einer Erstprüfung vor dem Beginn der Produktion – sowie einer Konformitätsbewertung unterzogen wurde. Das CE-Kennzeichen auf der Ware bestätigt dies. Wird das Verfahren des Herstellers umgewandelt, so ist eine Druck- und Biegezugsfestigkeits-Prüfung unabdingbar.
Sonderfall: Trockenestrich
Was unterscheidet Trockenestrich von anderen Estricharten?
Anders als flüssiger Estrich wird Trockenestrich nicht ausgegossen, sondern ausgelegt. Er besteht aus vorgefertigten Platten und kommt vorwiegend bei Sanierungen von Gebäuden zum Einsatz.
Vorteile von Trockenestrich:
• Muss nicht trocknen
• Eignet sich für alle Bodenbeläge
• Keine Feuchtigkeitsentwicklung
• Schnelle Verlegung
• Kaum Fugen
• Keine Formveränderung
• Nicht brennbar
Nachteile von Trockenestrich:
• Empfindlich gegen Feuchtigkeit
• Kein eigenständiger Bodenbelag
• Mögliche Probleme in Kombination mit Fußbodenheizung
Estrich trocknen: Wie lange muss Estrich trocknen?
Die verschiedenen Arten trocknen unterschiedlich lange. Bei Trockenestrich entfällt die Wartezeit jedoch komplett. Bei anderen Varianten hängt sie von der Zusammensetzung des Estrichs und der Menge der verlegten Schichten ab.
Zementestrich weist beispielsweise eine hohe Trockenzeit von bis zu drei Wochen oder mehr auf, bis er voll belastbar ist. Calciumsulfatestrich benötigt nur wenige Tage, bis er begehbar ist. Nach spätestens nach zwei Wochen ist er voll belastbar. Die kürzesten Trockenzeiten weisen Gussasphaltestriche auf.
Estrich schleifen und versiegeln
Zementfließestriche und Calciumsulfatestriche müssen bei der Verlegung angeschleift werden, um Haftverbundschäden, also Beeinträchtigungen zwischen Estrich und dessen Belag, vorzubeugen. Die anschließende Versiegelung dient dazu, Schmutz zu vermeiden.
Estrich: Worauf müssen Sie besonders achten?
• Festigkeitswerte
• Dämmeigenschaften
• Trocknungszeit
• Verlegungszeit
• Feuchtigkeitsresistenz
• Belegreife (Estrich darf nur zu einem bestimmten Grad feucht sein, damit er belegt werden kann. Er muss die Belegreife zunächst erreichen.)
