Egal ob als symbolisch sichtbare Grenze, als reiner Sichtschutz, für mehr Artenvielfalt oder um den Zugang zum Grundstück für Wildtiere und Menschen zu verunmöglichen: Zu den allermeisten Grundstücken gehört irgendeine Art von Einfriedung spätestens dann dazu, wenn die primären Bauarbeiten und die Bauabnahme abgeschlossen wurden.
Doch welche Optionen sind hierbei möglich? Bestimmend sind nicht nur mitunter örtliche Vorgaben, sondern ebenso persönliche Geschmäcker und nicht zuletzt der angedachte Verwendungszweck.
Grundstückseinfriedung: Was gibt es aus rechtlicher Sicht zu beachten?
Egal welche Einfriedung es letztlich werden soll, der erste Schritt sollte stets darin bestehen, sich mit den Gesetzen des Bundeslandes und der Kommune im Detail vertraut zu machen. Hieraus können zahlreiche Vorgaben ergehen, etwa:
- Die Lage an beziehungsweise auf der Grenze zum Nachbarn
- Anzeigepflichten gegenüber dem Nachbarn
- Widerspruchsrechte des Nachbarn
- Art der Einfriedung
- Status von Wildtieren im Gebiet
- Höhe der Einfriedung (mitunter in Abhängigkeit zum Grenzabstand)
Im Klartext: Viele der hier noch zu nennenden Optionen können lokal nur theoretisch möglicher Natur sein, da sie dort aufgrund diverser Vorgaben so nicht genehmigungsfähig sind. Noch vor dem Aussuchen sollten sich Grundstückseigentümer deshalb am besten alles schriftlich versichern lassen.
Grundstückseinfriedung: Diese Optionen gibt es
Ähnlich, wie es unterschiedlichste Baustile und -materialien gibt, haben Grundstücksbesitzer beim Thema Einfriedungen die „Qual der Wahl“. Nicht nur, weil fast alle Optionen mit einem teils erheblichen Kosten- und Arbeitsaufwand verbunden sind, sondern weil sie sich vielfach nur unter ähnlich erschwerten Bedingungen ändern lassen, sei dringend geraten, sich zuvor gründlich zu überlegen, welche Ansprüche man persönlich daran stellt.
Dazu ist es besonders wichtig, sich bei den folgenden Möglichkeiten die jeweiligen Vor- und Nachteile sowie etwaige Auswirkungen gut durchzulesen und in seine Überlegungen einfließen zu lassen.
Mauern
Unter diesen Begriff fällt letztlich alles, was aus Steinen gemauert wird – oder zumindest in Gänze aus Beton gegossen wird. Hinsichtlich des Arbeitsaufwandes und der Kosten pro laufendem Meter ist die Mauer in fast sämtlichen Konstellationen die aufwendigste Möglichkeit, ein Grundstück einzufrieden. Durch die Wahl des Mauerwerks und der allgemeinen Gestaltung lässt sich ein recht großer optischer Variantenreichtum erzielen. Dennoch bleibt eine Mauer stets ein gewisses steinernes „Statement“.
Voteile | Nachteile |
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Gabionen
Die Gabione als Einfriedung ist in unseren Breiten ein eher junges Phänomen – sie kam erst im Verlauf dieses Jahrtausends auf. Technisch gesehen ist die Gabione eng mit einer klassischen Mauer verwandt. Durch ihre Eigenschaft als Metallgitterkorb, der mit Steinen unterschiedlichster Arten und Körnungen durch lose Schüttung verfüllt wird, weist die Gabione jedoch viele Nachteile nicht oder nur in abgeschwächter Form auf.
Was die „komplexeren“ Einfriedungen anbelangt, so ist die Gabione prinzipiell die einzige Möglichkeit, die heimwerkertauglich ist. Für eine exakt ausgerichtete, schnurgerade Mauer ist ein Maurerunternehmen fast zwingend nötig. Eine Gabione hingegen lässt sich durchaus in Eigenleistung handhaben – wenn die Anstrengungen kein Problem sind. Die Lebensdauer hängt hauptsächlich von der Qualität des Metallgitterkorbes ab. Da es sich hierbei aber meist um vollverzinkte Konstruktionen handelt, ist Rost für viele Jahre kein Problem.
Voteile | Nachteile |
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Holzwand
Die Holzwand kombiniert die (weitgehend) geschlossene und somit unter anderem blickdichte Gestaltung mit einer insgesamt leichteren Konstruktion – wie sie sonst bei einigen Zäunen zu finden ist.
Daher ist es zur Errichtung lediglich nötig, die jeweiligen Pfosten zu setzen. Die dazwischenliegenden Elemente werden einfach mit diesen verschraubt. Insgesamt ist das vergleichsweise günstig und kann schnell vonstattengehen. Allerdings gibt es noch mehr Faktoren zu bedenken.
Voteile | Nachteile |
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Holzzaun
Waren die bislang genannten Optionen sogenannte geschlossene Einfriedungen, so gehört der Holzzaun aufgrund seiner Bauweise stets zu den offenen Einfriedungen. Grundsätzlich wirkt er dadurch deutlich luftiger. Wie andere offene Einfriedungen weist er zudem verschiedene Nachteile der geschlossenen Varianten nicht auf.
Konstruktiv ähnelt er häufig der Holzwand, weil alles auf relativ festen Holzelementen beruht. Ebenso können Holzzäune jedoch vergleichbar mit Drahtzäunen sein. Besonders prominent ist das bei vielen Varianten des sogenannten Staketenzaunes. Hierbei sind die einzelnen Holzelemente mit Draht verbunden und werden daher als Rolle verkauft.
Voteile | Nachteile |
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Metallzaun
Seit in den späten 1800ern Methoden gefunden wurden, um gigantische Mengen von Metalldraht industriell herzustellen, haben sich Metallzäune unterschiedlichster Stärken zu einem großen Erfolg entwickelt. Ihre Bandbreite umfass primär drei Varianten:
- Sehr dünne und niedrige, geradezu symbolische Zäune aus „Kaninchendraht“.
- Der bekannte (und mit grüner Ummantelung fast unsichtbare) Maschendrahtzaun.
- Streckmetallzäune, die eigentlich aus entsprechend verformten, vollflächigen Blechtafeln bestehen.
- Stabgitter- und ähnliche Zäune aus etwas dickeren, verschweißten oder anderweitig fest verbundenen Drahtstäben.
Hinsichtlich der Errichtung mit einzelnen Pfosten ist der Aufbau aller Varianten weitgehend einheitlich. Jenseits davon gibt es jedoch teils bedeutende Unterschiede.
Voteile | Nachteile |
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Hecken
Wir kommen zu der mit Abstand ältesten Einfriedung der Menschheitsgeschichte. Denn schon lange bevor der Mensch kostbares Holz auf aufwendige Weise für eine solche Aufgabe zerteilte und spaltete (und noch lange danach), nutzte er ganz einfach die Wuchskraft von Mutter Natur.
Aus einer naturschützenden Sicht ist die Hecke das absolute Optimum – zumindest, wenn sie aus heimischen Arten besteht. Sie ist selbst natürlich, sie bietet Tieren gleichzeitig Deckung und Unterschlupf, behindert aber zumindest Kleintiere nicht in ihrer Bewegung. Für Grundstücksbesitzer zählt nicht nur die simple Errichtung, sondern der Preis: Eine Hecke kann prinzipiell aus nichts anderem als von anderen Hecken abgeschnittenen Stecklingen bestehen.
Kommt dann noch der große Variantenreichtum hinzu und die Möglichkeit, sowohl laubabwerfende als auch immergrüne Gewächse zu nutzen, kann die Hecke durchaus überzeugen – sie ist dennoch nicht frei von Nachteilen.
Voteile | Nachteile |
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Gibt es die perfekte Einfriedung?
Auf den zurückliegenden Zeilen haben wir alle relevanten Obergruppen von Einfriedungen präsentiert. Angesichts der Vielfalt von Vor- und Nachteilen, die dazugehören, fragen sich manche Leser nun, ob es vielleicht einen „Königsweg“ gäbe.
Leider ist die Antwort darauf ein klares Nein. Selbst, wenn wir davon ausgingen, die deutschen Gesetze ließen Grundstücksbesitzern völlig freie Hand, so lässt sich definitiv keine Variante als „perfekt“ bezeichnen.
Wessen Garten beispielsweise regelmäßig von Wildschweinen heimgesucht wird, für den wird ein sehr guter Schutz gegen diese Tiere alleroberste Priorität besitzen. Für ihn wären demnach Mauer oder Gabione die „perfekte Einfriedung“.
Just diese Varianten könnten jedoch jemandem gar nicht behagen, dessen Nordhang-Grundstück sowieso schon wenig Sonne abbekommt und der deshalb eine möglichst luftdurchlässige Einfriedung benötigt, damit sein Rasen nicht dauernd feucht und voller Moos ist.
Das heißt, die „perfekte Einfriedung“ ist stets diejenige, die ihm Rahmen der lokalen Gesetze diejenigen Faktoren am besten anspricht, die dem Besitzer wichtig sind.