Bauunternehmen.org Icon
D

DIN 18040: Barrierefrei Bauen

Bauunternehmen.org Team
Verfasst von Bauunternehmen.org Team
Zuletzt aktualisiert: 20. Mai 2019
Lesedauer: 5 Minuten

Rund jeder Dritte benötigt Barrierefreiheit als grundlegende Hilfe im Alltag. Dabei ist nicht immer klar, was mit Barrierefreiheit konkret gemeint ist. Die DIN 18040 entscheidet, ob ein Bauwerk barrierefrei ist oder nicht. Wir erklären Ihnen, was es mit dieser Norm auf sich hat.

DIN 18040 Definition

Die DIN 18040 ist eine bautechnische Norm. Sie setzt Standards für bauliche Vorhaben, wodurch ein Bauwerk als barrierefrei gilt. Dabei umfasst sie vom barrierefreien Planen, der Bemessung und der Umsetzung alle relevanten Arbeitsschritte. Die DIN teilt sich in drei Teile auf: DIN 18040-1, DIN 18040-2 und DIN 18040-3.

Was sind Ziele der DIN 18040?

Im Jahr 2008 haben die Vereinten Nationen die Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verabschiedet. Die daraus resultierenden Maßnahmen verfolgen das Ziel, Artikel 3 des Grundgesetzes zu sichern:

„Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

Die Maßnahmen sollen Menschenrechte und Freiheiten für Menschen mit Beeinträchtigungen gewährleisten. Sie beziehen sich unter anderem auch auf das Behindertengleichstellungsgesetz, kurz BGG. Dabei werden folgende Punkte beachtet:

Teilnahme am kulturellen, politischen und öffentlichen Leben

  • Arbeit und Beschäftigung
  • Rehabilitation und Gesundheitsvorsorge
  • Barrierefreiheit, persönliche Mobilität und unabhängige
  • LebensführungAchtung der Privatsphäre

Ziel ist es, Bauwerke möglichst barrierefrei zu gestalten, um eine Nutzung für jede Person unabhängig von ihrer Einschränkung zu gewährleisten

Wie ist die DIN 18040 gegliedert?

Die DIN Norm untergliedert sich in drei Teile. Dabei kann der Bauherr je nach Bauvorhaben zwischen Maßnahmen für öffentlich zugängliche Gebäude in Teil 1, Wohnungen in Teil 2 und dem öffentlichen Verkehrs- und Freiraum in Teil 3 wählen. Die verschiedenen Teile werden als DIN 18040-1, DIN 18040-2 und DIN 18040-3 bezeichnet.

DIN 18040-1: Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude

Die DIN 18040-1 bezieht sich auf Bauwerke, die für die Nutzung durch die Öffentlichkeit vorgesehen sind. Als öffentlich zugängliche Gebäude legt die DIN 18040-1 folgende Einrichtungen fest:

  • Büro-, Verwaltungs- und Gerichtsgebäude
  • Sport- und Freizeitstätten
  • Einrichtungen des Gesundheitswesens
  • Einrichtungen der Kultur und des Bildungswesens
  • Verkaufs- und Gaststätten
  • Stellplätze, Garagen und Toilettenanlagen

Die DIN 18040-1 wurde zuletzt im Oktober 2010 angepasst.

DIN 18040-2: Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen

Die DIN 18040-2 setzt die Anforderungen für die Planung, Ausstattung und Umsetzung der Wohnungen und Gebäuden fest. Die Norm differenziert dabei zwischen barrierefreien Wohnungen und barrierefreien, mit dem Rollstuhl nutzbaren Wohnungen.

Die aktuellen Anforderungen der DIN 18040-2 gelten seit September 2012.

DIN 18040-3: Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 3: Öffentlicher Verkehrs- und Freiraum

Der dritte Teil der DIN für barrierefreies Bauen ist die DIN 18040-3. Sie definiert die Anforderungen für Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehrs- und Freiraum. Zum öffentlichen Freiraum zählen Bereiche, die für jede Person zugänglich sind. Dazu gehören beispielsweise Parkanlagen, Straßen und Friedhöfe.

Im Bereich des Verkehrsraums dient die Liste der DIN 18040-3 der uneingeschränkten Nutzung von benötigten Verkehrsräumen mobilitätsbehinderter Personen. Zudem beinhaltet sie Grundanforderungen zur Information und Sicherheit für behinderte Menschen. Beispielhaft für solche Mobilitätshilfen ist das Zwei-Sinne-Prinzip, bei dem mindestens zwei der drei Sinne Hören, Sehen und Fühlen angesprochen werden.

Die DIN 18040-3 berücksichtigt seit November 2014 die aktuellen Anforderungen an den öffentlichen Verkehrs- und Freiraum.

Wie ist die DIN 18040 aufgebaut?

DIN 18040-1, DIN 18040-2 und DIN 18040-3 gleichen sich in ihrem Aufbau. Zunächst wird auf den Inhalt des Teils der Norm eingegangen. Dabei werden die betroffenen Personengruppen und die Gebäude, auf die sich die jeweilige DIN bezieht, genannt. Weitere Unterpunkte erklären die Begrifflichkeiten und den jeweiligen Platzbedarf für die Umsetzung der Maßnahmen.

Der letzte Absatz definiert je nach Gliederungspunkt der DIN die Mindestanforderungen barrierefreien Bauens für die verschiedenen baulichen Anlagen.

Wie muss die DIN-Norm angewendet werden?

Grundsätzlich gelten Normen als hilfreiche Leitfäden, die rechtlich nicht bindend sind. Eine DIN-Norm ist ausschließlich ein Standard, der unter der Leitung eines Arbeitsausschusses am Deutschen Institut für Normung e.V. erstellt wird.

Diese Leitfaden-Regelung ändert sich jedoch mit einer Einführung in Gesetze oder Verordnungen. Legt beispielsweise ein Bundesland eine Norm als Baubestimmung fest, müssen sich Bauherrn an deren Inhalte halten. Folgende Schritte helfen Ihnen, ein Bauvorhaben ordnungsgemäß umzusetzen:

  • Die Anforderungen an die Barrierefreiheit erhalten Sie in der für Sie relevanten Landesbauverordnung. Darin befasst sich ein Paragraph mit den Bestimmungen.
  • Die Landesbauverordnung gibt jedoch keine detaillierten Informationen zur Umsetzung. Hierfür müssen Sie die technischen Baubestimmungen Ihres Bundeslandes heranziehen.
  • Die technischen Baubestimmungen definieren, in welchem Maße die DIN 18040 erfüllt werden muss.

Auch privatrechtlich kann eine DIN rechtsverbindlich werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Bauherr und Bauträger sie als Planungsgrundlage vereinbaren. Um rechtliche Vorgaben zu erfüllen, sollten sich Bauherrn umfassend mit den Anforderungen an das geplante Bauwerk befassen.



Welche weiteren Norm zu Barrierefreiheit gibt es?

Neben der DIN 18040 gibt es noch weitere Normen, die Anforderungen an barrierefreie Bauwerke festlegen. Zu diesen gehören beispielsweise die DIN 32984. Sie regelt Maßnahmen im Bereich der Bodenindikatoren des öffentlichen Raums. Die DIN 32975 trifft Vorkehrungen zur Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum.

Wenn Sie vor einen Bauvorhaben stehen und ihr Bauwerk barrierefrei gestalten möchten, erfahren Sie hier mehr über barrierefreies Bauen. Wir erklären alles rund um die Planung und die Förderung und stellen Ihnen eine Checkliste mit allen wichtigen Aspekten zur Verfügung.

Weiterführende Links

Checkliste zu barriefrei Bauen und barriefrei  Planen

Planungsgrundlagen des barriefreien Bauens

Über unsere*n Autor*in
Bauunternehmen.org Team
Bauunternehmen.org ist das Branchenverzeichnis für Fachbetriebe der Baubranche. Die Redaktion von Bauunternehmen.org erstellt aktuelle Tipps und Ratgeber zu Bauthemen aller Art.