Während eine Zwischensparrendämmung und eine Untersparrendämmung ohne große Probleme von einem geübten Heimwerker angebracht werden können, sieht das bei einer Aufsparrendämmung schon etwas anders aus. Damit dieses Unterfangen auch dem Nicht-Fachmann gelingt, muss er einiges beachten und sich vorab ausreichend über die Arbeitsschritte informieren. Wenn Sie eine Wärmedämmung planen, ist ein Profi an Ihre Seite von Vorteil. Hier erfahren Sie schon einmal die wichtigsten Schritte, die beim Dachdämmen auf Sie zukommen.
Alles auf einen Blick:
- Wenn Sie die Dachdämmung selbst durchführen, sparen Sie sich bis zu 100 Euro pro Quadratmeter an Handwerkerkosten. Sicherer ist es jedoch, sich zumindest einen Profi an die Seite zu holen, der Sie bei den einzelnen Arbeitsschritten anleitet.
- Eine Aufsparrendämmung kann nicht vom Wohnraum aus erfolgen, sondern muss immer von außen angebracht werden. Dacharbeiten sind gefährlich und wetterabhängig und sollten daher nicht von Laien durchgeführt werden.
- Im Wesentlichen umfassen die Arbeitsschritte diese Arbeiten: Dach abdecken, Lattung entfernen, Dampfbremse anbringen, Dämmstoff verlegen, Unterdeckbahn anbringen, Lattung wieder anbringen, Dach wieder eindecken.
- Planen Sie möglichst genau, welches Material in welcher Menge und welches Werkzeug Sie für die neue Dachdämmung benötigen. Eine gute Vorbereitung spart Ihnen nachher viel Zeit, weil Sie Ihre Arbeit nicht ständig unterbrechen müssen.
- Vergessen Sie nicht, sich rechtzeitig um ein Baugerüst zu kümmern.
Die richtige Vorbereitung
Nichts ist ärgerlicher, als eine Arbeit immer wieder unterbrechen zu müssen, weil Werkzeug fehlt oder das Material nicht reicht. Mit der richtigen Vorbereitung verlieren Sie nicht unnötig Zeit, weil Sie immer wieder zum Baumarkt fahren müssen.
Welches Material brauchen Sie?
Je nachdem, ob Sie die Dachdämmung im Rahmen eines Neubaus oder nachträglich anbringen, kann die Liste an Materialien länger oder kürzer ausfallen. Denn falls sich während einer nachträglichen Wärmedämmung herausstellt, dass die Dachziegel und Dachlatten noch völlig in Ordnung sind, können Sie diese natürlich wieder verwenden.
Eine Übersicht, was Sie generell an Material benötigen, finden Sie nachfolgend:
- Dacheindeckung
- Latten für Konter- und Traglattung
- Firstband
- Optional: diffusionsoffene Unterdeckbahn / Unterspannbahn
- Dämmstoff (Matten oder Platten)
- Dampfbremsfolie
- Optional: OSB-Platten für Dachschalung

Darüber hinaus werden Sie Nägel und Schrauben verschiedener Größen und Tackernägel benötigen.
Optional: Dachschalung und Unterdeckbahn
Eine Dachschaltung unter der Dampfbremse und eine Unterdeckbahn auf der Dämmung benötigen Sie nicht zwangsläufig. Eine Dachschalung brauchen Sie nur dann, wenn Sie keine Dämmplatten sondern flexible Dämmmatten nutzen. Diese würden sich sonst ohne festen Untergrund durchbiegen.
- Dachschalung + Unterdeckbahn nötig: Biegsame Dämmmatten aus Mineralwolle (Steinwolle, Glaswolle) und Hanf
- Dachschalung unnötig: Hartschaumplatten
Die Unterdeckbahn liegt direkt auf dem Dämmstoff auf und verhindert, dass Feuchtigkeit von außen eindringt. Regen und Schnee werden zwar größtenteils von den Dachziegeln abgehalten, könnten aber vom Wind unter die Eindeckung geweht werden. Manche Hersteller versehen die Oberseite der Aufsparrendämmung mit einer solchen Unterdeckbahn. Experten sprechen dann von einer kaschierten Aufsparrendämmung. Die reißfeste und diffusionsoffene Unterdeckbahn wird an den Stößen speziell verklebt und ist dann absolut regensicher. Falls Ihre Dämmung also bereits eine wasserdichte Unterdeckbahn aufweist, brauchen Sie diese nicht extra zu verlegen.
Welches Werkzeug brauchen Sie?
- Akkuschrauber
- Hammer
- Elektrotacker
- Meterstab
- Handsäge oder Stichsäge
- Dämmstoff-Messer
- Winkelmesser
- Kleber mit Kartuschenpresse
Welche Vorbereitungen dürfen Sie nicht vergessen?
Eine Aufsparrendämmung hat den entscheidenden Vorteil, dass sie die wirkungsvollste Dämmart des Daches ist. Allerdings kann sie nur von außen angebracht werden. Dadurch ergeben sich einige Besonderheiten, die Sie beachten müssen.
- Das Dach muss vollständig abgedeckt werden, was zusätzlichen Aufwand bedeutet.
- Je nach Gebäude benötigen Sie ein Baugerüst.
- Die Arbeiten auf dem Dach sind wetterabhängig.
Planen Sie all das mit ein und kümmern Sie sich rechtzeitig um ein Baugerüst. In der Regel liefert es Ihnen der Anbieter bis zur Baustelle und übernimmt Aufbau und Abbau.
Anleitung: Dach selbst von außen dämmen
Achtung: Eine Aufsparrendämmung ist sehr zeit- und kostenaufwendig und zudem fehleranfällig. Wer hier mit Halbwissen hantiert, kann bei mangelhafter Ausführung teure Schäden an der Bausubstanz verursachen. Hinzu kommt die Absturzgefahr für Personen, die mit Dacharbeiten nicht vertraut sind. Gerade eine Dachdämmung von außen sollte daher von einem Experten ausgeführt oder zumindest von ihm begleitet werden.



Aufsparrendämmung: Do-it-yourself-Anleitung
Schritt 1: Dach abdecken
Entfernen Sie zunächst die Dachziegel. Beginnen Sie oben am First und arbeiten Sie sich Reihe für Reihe nach unten. Falls Sie die Eindeckung anschließend wieder verwenden, achten Sie darauf, die Ziegel in genau der Reihenfolge zu lagern, wie Sie sie abdecken. Das macht es Ihnen später beim Eindecken leichter und verhindert unnötigen Zuschnitt und Nachkauf.
Schritt 2: Lattung entfernen
Entfernen Sie die horizontale und vertikale Lattung. Die vertikale Lattung (Konterlattung) liegt genau über den Sparren. Notieren Sie sich den Verlauf und die Abstände. Die Konterlattung muss später wieder genau über den Sparren angebracht werden.

Schritt 3: Optional: Dachschalung montieren
Falls Sie einen biegsamen Dämmstoff verwenden, müssen Sie auf den Sparren zunächst eine Dachschalung anbringen. Geeignet sind dafür beispielsweise kostengünstige OSB-Platten. Mit einer Unterkonstruktion verhindern Sie, dass sich die flexiblen Matten durchbiegen.
Schritt 4: Dampfbremse verlegen
Rollen Sie anschließend die Dampfbremsfolie aus. Sie verhindert, dass nach oben steigender Wasserdampf aus den Wohnräumen in die Dämmung eindringt. Eine feuchte Wärmedämmung ist zum einen wirkungslos, zum anderen kann sich Schimmel bilden. Verlegen Sie die Dampfbremse in horizontalen Bahnen von unten nach oben und lassen Sie die Folie an den Stößen mindestens 10 Zentimeter überlappen. Verkleben Sie sie dort nach Anweisung des Herstellers. An den Rändern muss die Dampfbremse mit dem Mauerwerk und einem entsprechenden Kleber befestigt werden.

Schritt 5: Dachtraufe verschalen
Bevor Sie die Dämmung verlegen können, brauchen Sie noch entlang der Traufseite eine Stütze, damit die Dämmmatten oder -platten nicht nach unten wegrutschen. Wenn Sie hierfür keinen einfachen Stützbalken anbringen, sondern die Sparren an der Dachtraufe aufdoppeln und verschalten, dürfen Sie nicht vergessen, diesen Bereich mit einer Unterdeckbahn abzukleben.
Schritt 6: Dämmung verlegen
Verlegen Sie die Dämmplatten oder -matten im Querformat, Reihe für Reihe und von unten nach oben. In der Regel verfügen Dämmplatten über ein Nut-Feder-System. Dadurch wird das Risiko, dass sich an den Stößen Wärmebrücke bilden, minimiert. Am Ende der Reihe müssen Sie die letzte Matte oder Platte zuschneiden. Beginnen Sie die neue Reihe mit den Reststück. Dadurch verlaufen die vertikalen Plattenstöße versetzt zueinander.
Schritt 7: Plattenstöße verkleben
Falls Sie sich für kaschierte Dämmplatten entschieden haben, ist das anschließende Verkleben der Unterdeckbahn besonders einfach. Dabei müssen Sie nur die Schutzstreifen an den Rändern abziehen und die Verklebung anreiben. Entlang des Dachfirsts sollten Sie als Abschluss ein Firstband anbringen.

Schritt 8: Optional: Diffusionsoffene Unterspannbahn verlegen
Falls Sie Dämmplatten ohne integrierte Unterdeckbahn oder Dämmmatten benutzen, müssen Sie noch eine diffusionsoffene Unterdeckbahn verlegen. Dabei sollten Sie genauso wie in Schritt 4 vorgehen: reihenweise, von unten nach oben und mindestens 10 Zentimeter überlappen lassen. Diese Bereiche müssen nach Herstellerangaben verklebt werden. Am Dachfirst sollte die Unterdeckbahn entsprechend weit auf die andere Dachfläche umgeschlagen werden, damit ein dichter Abschluss gewährleistet ist.
Schritt 9: Konterlattung anbringen
Die Konterlattung verläuft entlang der Dachsparren und dient als Abstandhalter zwischen Unterdeckbahn und Dachdeckung. Dieser Abstand ist wichtig, um eine ausreichende Belüftung sicherzustellen. Die Konterlatten werden mit Doppelgewindeschrauben angebracht. Die Schrauben müssen lang genug sein, um die Lattung und die Dämmung zu durchdringen und um weit genug in die Sparren zu reichen. Die Schrauben sollten in einem 60-Grad-Winkel ins Kantholz geschraubt werden.
Am besten bringen Sie nicht die gesamte Dämmung auf einmal an, sondern machen beispielsweise drei Reihen voll und bringen dann auf diesen Reihen die Konterlattung an. So arbeiten Sie sich Abschnitt für Abschnitt voran.
Schritt 10: Traglattung anbringen
Die Trag- oder Dachlatten werden nun auf die Konterlatten genagelt. Achten Sie dabei auf den richtigen und gleichmäßigen Abstand, damit Sie später ohne Probleme die Dachziegel anbringen können. Am einfachsten geht das, wenn Sie sich aus einem Brett einen Abstandhalter bauen. Bringen Sie die Dachziegel aber erst an, wenn das gesamte Dach eingelattet ist. Denn bis dahin dient die Lattung als Ihre Kletterhilfe.

Schritt 11: Dach eindecken
Zum Abschluss sollten Sie an den Dachkanten, die entlang des Giebels verlaufen, spezielle Bleche anbringen. Beim Dachdecken gehen Sie am besten abschnittsweise und von unten nach oben vor. Mancher Fachmann arbeitet sich beispielsweise von einem unteren Eck ins diagonal gegenüberliegende Eck nach oben. Ein andere beginnt in der Mitte der Dachfläche und arbeitet sich nach außen vor.

Zeit und Kosten im Überblick
Wenn Sie Ihr Dach in Eigenleistung dämmen und eindecken, haben Sie zwar keine Handwerkerkosten, müssen aber dafür umso mehr Zeit einplanen. Je weniger Erfahrung und Wissen Sie mitbringen, desto länger dauern die Dacharbeiten und desto größer ist das Risiko, dass die Arbeiten fehlerhaft ausgeführt werden.
Wie lange dauert eine Dachdämmung?
Ein erfahrener Betrieb benötigt für die Eindeckung eines Einfamilienhauses inklusive neuer Dämmung in der Regel nur wenige Tage, maximal eine Woche. Dabei arbeiten aber meist Teams miteinander, bei denen jeder Handgriff sitzt.
Sie können davon ausgehen, dass ein Heimwerker, der unerfahren mit Dachdecker-Arbeiten ist, hierfür deutlich länger benötigt. Besonders dann, wenn er keine erfahrenen Helfer oder, im schlimmsten Fall, sogar gar keine Helfer hat. Wichtig für eine realistische Einschätzung sind also beispielsweise die Dachgröße, wie viele Helfer mit anpacken und wie gut sich jeder einzelne auskennt. Denn dann gehen die einzelnen Schritte natürlich schneller und die Arbeiten werden deutlich effektiver ausgeführt.
Wie viel kostet eine Aufsparrendämmung?
Wenn Sie die Dacharbeiten vom Profi durchführen lassen, liegen die Kosten im Durchschnitt zwischen 150 und 250 Euro pro Quadratmeter. Mit eingerechnet sind dabei der Lohn für den Handwerker, die Materialkosten und eventuelle Leihgebühren für Werkzeug und Baugerüst.
Sofern Sie die Dachsanierung in Eigenleistung durchführen möchten, sparen Sie sich also lediglich die Kosten für den Dachdecker. Dieser rechnet, je nach Tätigkeit, nicht zwangsläufig nach Zeitaufwand, sondern manchmal auch nach Quadratmetern ab. So liegen die Handwerkerkosten für eine Dachdämmung inklusive Dach vorher abdecken und anschließend wieder eindecken ungefähr zwischen 60 und 100 Euro pro Quadratmeter.
Wenn Sie diese Ausgaben abziehen, kommen Sie ungefähr noch auf 90 bis 180 Euro pro Quadratmeter. Dabei handelt es sich jedoch um Durchschnittspreise. Wie sich diese Kostenspanne zusammensetzt, können Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen.
Material | Kosten |
---|---|
Baugerüst | 5 – 10 € / m² |
Optional: Dachschalung (OSB-Platten) | 10 – 20 € / m² |
Dampfbremsfolie | 1 – 3 € / m² |
Dämmung (Hartschaum) | 35 – 55 € / m² |
Optional: Unterdeckbahn | 1 – 3 € / m² |
Dachlatten | 20 – 25 € / m² |
Dacheindeckung (Tonziegel) | 10 – 50 € / m² |
Sonstiges Material (Schrauben, Nägel, …) | 8 – 14 € / m² |
Gesamt | 90 -180 € / m² |
Fazit
Eine Aufsparrendämmung verursacht hohe Kosten und ist aufwendig. Es ist aber die wirksamste Form, ein Dach zu dämmen. Heimwerker, die hierbei selbst anpacken, sparen sich die Handwerkerkosten und können so den Gesamtpreis pro Quadratmeter um bis zu 100 Euro senken. Allerdings sollen Sie beachten, dass Arbeiten auf dem Dach für unerfahrene Personen sehr gefährlich sind. Außerdem fehlen Ihnen Erfahrung und Know-how, sodass die Dachsanierung deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als bei einem Profi.
Die größte Herausforderung ist dabei, die Arbeiten fehlerfrei auszuführen. Denn eine mangelhafte Dachdämmung oder Eindeckung hat oft Wärmebrücken und eindringende Feuchtigkeit zur Folge. Das wird Ihnen auf kurz oder lang erneuten Aufwand und im schlimmsten Fall eine hohe Rechnung für Reparaturen bescheren.
Während eine Zwischensparrendämmung und eine Untersparrendämmung ohne große Probleme von einem geübten Heimwerker angebracht werden können, sieht das bei einer Aufsparrendämmung schon etwas anders aus. Damit dieses Unterfangen auch dem Nicht-Fachmann gelingt, muss er einiges beachten und sich vorab ausreichend über die Arbeitsschritte informieren. Wenn Sie eine Wärmedämmung planen, ist ein Profi an Ihre Seite von Vorteil. Hier erfahren Sie schon einmal die wichtigsten Schritte, die beim Dachdämmen auf Sie zukommen.