Es gibt einige Arbeiten am Haus, die Sie lieber dem Experten überlassen sollten. Eine Zwischensparrendämmung gehört aber nicht dazu. Diese Art der Dachdämmung können Sie durchaus selbst anbringen, wenn Sie bereit sein, ein paar Tage Zeit und Aufwand zu investieren.
Alles auf einen Blick:
- Eine Zwischensparrendämmung kann jederzeit nachgerüstet werden und ist für geübte Heimwerker in der Regel leicht selbst durchzuführen.
- Ein weiterer Vorteil ist, dass das Dach dabei von innen statt von außen gedämmt wird und die Arbeiten damit unabhängig von der Wetterlage sind.
- Wichtig ist, beim Dämmen sehr sorgfältig vorzugehen, damit sich keine Fugen und folglich Wärmebrücken bilden.
- Die zwei größten Arbeitsschritte sind das Einklemmen der Dämmung zwischen den Dachsparren und das anschließende Montieren der Dampfsperre.
- Zusätzlichen Aufwand haben Sie, wenn Sie vorab noch eine Unterdeckbahn anbringen müssen und abschließend die Dachdämmung hinter einer Verkleidung verstecken möchten.
- Wer sein Dach selbst dämmt, spart sich die Kosten für einen Fachmann. Die Ausgaben für das Material bleiben aber natürlich und liegen mindestens zwischen 25 und 40 Euro pro Quadratmeter.
- Damit ist diese Form der Dachdämmung deutlich günstiger als eine Aufsparrendämmung, also eine Dämmung des Daches von außen.
Die richtige Vorbereitung
Bevor Sie aufbrechen und im Baumarkt Ihre Einkaufsliste abarbeiten, sollten Sie prüfen, ob Sie beispielsweise eine Unterdeckbahn brauchen und welche Art von Dämmung in Ihrem Fall sinnvoll ist.
Worauf müssen Sie bei einer Dachdämmung achten?
Die Zwischensparrendämmung heißt so, weil das Dämmmaterial zwischen die Dachsparren geklemmt wird. Das hat den Vorteil, dass es von innen angebracht werden kann und selbst bei einer nachträglichen Dämmung das Dach nicht abgedeckt werden muss wie bei der Aufsparrendämmung. Der Nachteil ist jedoch, dass die Dämmung immer wieder von den Dachbalken unterbrochen wird. Genau an diesen Stellen können bei unordentlichem Vorgehen Wärmebrücken entstehen.
Das heißt für alle Hobby-Heimwerker: Eine Dachdämmung zwischen den Dachbalken ist zwar unkompliziert und in Eigenleistung problemlos durchführbar. Schludern dürfen Sie dennoch nicht. Eine absolut passgenaue Dämmung ist nötig, damit die Wärmedämmung ihren Zweck erfüllt.
Welches Material brauchen Sie?
- Optional: diffusionsoffene Unterdeckbahn
- Optional: Kantholz
- Dachdämmung
- diffusionsoffene Dampfbremse
- Folienklebeband für Dampfbremsfolie
- Dichtkleber
- Holzlatten
- Holzschrauben
- Tackernadeln
- OSB-Platten, Gipskarton- oder Gipsfaserplatten für Verkleidung
Dann brauchen Sie eine Unterdeckbahn
Ob Sie eine Unterdeckbahn brauchen oder nicht, hängt vom Aufbau des Daches ab. Eine solche Folie hält Feuchtigkeit von außen ab und befindet sich im Normalfall über den Dachsparren. Wenn zwischen den Sparren und dieser Folie eine zusätzliche Holzschalung angebracht wurde, sehen Sie sie von innen gar nicht. Dann müssen Sie vom Dach aus einen Blick unter die Dachziegel werfen und prüfen, ob eine solche Folie verlegt wurde. Gerade bei Altbauten ohne Dachdämmung fehlt sie oft. In diesem Fall brauchen Sie aber natürlich nicht das ganze Dach abdecken. Sie können eine Unterdeckbahn von innen nachrüsten.
Wer nicht nachrüsten möchte, kann auch ganz auf einer Unterdeckbahn verzichten. Dann muss aber zwingend eine ausreichende Lüftung zwischen der Dämmung und der Eindeckung gewährleistet sein. Die Dachdämmung darf nicht an den Dachlatten anstoßen. Der Abstand muss etwa zwei bis drei Zentimeter betragen.
Welche Werkzeuge brauchen Sie?
- Meterstab
- Akkuschrauber
- Stichsäge / Handsäge
- Dämmstoffmesser
- Teppichmesser
- Staubschutzmaske
- Schutzbrille
- Arbeitshandschuhe
- Tacker
- Winkelmesser
- Leiter / Klapptritt
- Kartusche für Dichtkleber
Anleitung: Dach selbst von innen dämmen
Bevor es losgeht, sollten Sie prüfen, ob in den Dachbalken noch herausstehende Nägel stecken. Diese sollten entfernt werden, da Sie nicht nur beim Arbeiten stören, sondern auch ein Verletzungsrisiko bergen.
Dachdämmung: Do-it-yourself-Anleitung
Für die Dämmarbeiten sollten Sie eine Staubschutzmaske, eine Schutzbrille, geschlossene Kleidung und Handschuhe tragen. Das gilt insbesondere, wenn Sie Mineralwolle als Dämmung verwenden. Moderne Produkte gelten zwar nicht mehr als gesundheitsschädlich. Die Fasern verursachen dennoch bei Hautkontakt ein unangenehmes Jucken.
Schritt 1: Sparrenhöhe ausmessen
Noch bevor Sie den Dämmstoff kaufen, sollten Sie die Höhe der Dachsparren ausmessen und prüfen, wie dick die Dämmung sein darf. Bei den meisten Dämmstoffen ist eine Dicke von etwa 20 Zentimetern nötig, um die Anforderungen des GEG zu erfüllen. Haben Sie nicht genügend Platz zur Verfügung, sollten Sie sich entweder für eine besonders effektive Dämmung entscheiden, die nicht viel Platz benötigt, oder die Sparren aufdoppeln.
Schritt 2: Optional: Sparren aufdoppeln
Um Dachsparren aufzudoppeln, schrauben Sie Kanthölzer auf die Sparren. Das Kantholz sollte genauso breit wie die Sparren sein, sodass später beim Klemmfilz anbringen keine Fugen entstehen. Die Holzschrauben sollten doppelt so lang sein, wie das Kantholz dick ist. Bohren Sie die Schraublöcher vor und bringen Sie die Schrauben im 90-Grad-Winkel zum Kantholz ein.
Schritt 3: Optional: Unterdeckbahn anbringen
Eine nachträgliche Unterdeckbahn spannen Sie nicht über die gesamte, innere Dachschräge, sondern verlegen Sie Bahn für Bahn zwischen den Sparren. Schneiden Sie sie mit dem Teppichmesser so zu, dass sie an jedem Rand etwa 10 Zentimeter überlappt. Zum Befestigen schrauben Sie dünne Kanthölzer in den Ecken durch die Folie an die Sparren. Die Unterdeckbahn sollte dabei nicht straff gespannt werden, sondern ganz leicht durchhängen. Dort, wo sich zwei Bahnen überlappen, müssen Sie die Stöße mit speziellem Klebeband für Unterdeckbahnen versiegeln.
Schritt 4: Sparrenabstand ausmessen
Messen Sie die Abstände der Sparren zueinander aus und addieren Sie etwa 2 Zentimeter hinzu. Diese Klemmzugabe ist wichtig, damit das Klemmfilz später gut zwischen den Sparren hält. Sie darf aber auch nicht übertrieben groß sein. Die Dämmung darf auf keinen Fall mit Gewalt zwischen die Balken gequetscht werden, da sich sonst die Dämmwirkung nicht optimal entfalten kann. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass alle Sparren den exakt selben Abstand zueinander haben, sondern messen Sie jeden Zwischenraum extra aus.
Schritt 5: Dämmstoff zuschneiden
Zum Zuschneiden benutzen Sie am besten ein spezielles Dämmstoffmesser. Für eine gerade Schnittlinie ist es am einfachsten, ein Brett, einen Winkelmesser oder eine Abziehlatte auf das Klemmfilz zu legen und an der Kante entlang zu schneiden. Denken Sie daran, den Dämmstoff auch auf den Winkel am Kniestock und am Dachfirst entsprechend zuzuschneiden. Reststücke vom Dämmstoff brauchen Sie übrigens nicht wegwerfen. Verwenden Sie sie, um Lücken oder Engstellen zu schließen oder füllen Sie einen Sparrenzwischenraum mit mehreren, zusammengesetzten Reststücken auf.
Schritt 6: Dämmstoff einklemmen
Klemmen Sie die Dämmmatten mit leichtem Druck zwischen die Sparren. Achten Sie dabei auf die Markierung der Raumseite. Diese muss nach innen zeigen. Es dürfen sich keine Lücken und Spalten bilden. Insbesondere bei Anschlüssen und in Ecken müssen Sie sorgfältig vorgehen, da sich sonst Wärmebrücken bilden. Entweichende Wärme ist an diesen Stellen nur ein Problem. Das andere ist, dass angrenzende Bauteile schneller auskühlen und die Feuchtigkeit in der Raumluft an ihnen kondensiert. Das schafft eine optimale Grundlage für Schimmelpilze.
Schritt 7: Dachfirst dämmen
Zusätzlich zu den schrägen Dachflächen können Sie auch den Dachfirst dämmen. Dafür bringen Sie unterhalb des Firsts waagrechte Kanthölzer an. Diese können Sie an den Dachsparren verschrauben. Anschließend füllen Sie auch diese Zwischenräume mit Klemmfilz.
Schritt 8: Dampfbremse anbringen
Möchten Sie die Dachdämmung später mit Gipskarton oder Holzplatten verkleiden, sollten Sie auf den Sparren zunächst spezielles Dichtband anbringen. Dieses verhindert, dass die von den Schrauben durchbohrte Dampfbremse undicht wird. Verlegen Sie anschließend die Dampfbremsfolie in waagrechten Bahnen von oben nach unten. Beginnen Sie also am Dachfirst und arbeiten Sie sich zum Kniestock vor. Die einzelnen Bahnen sollten an den Stößen etwa 10 Zentimeter überlappen. Zum Befestigen tackern Sie die Folie am besten an den Sparren mit einem Elektrotacker fest.
Schritt 9: Dampfbremsfolie versiegeln
Die Dampfbremse muss am Ende überall luftdicht versiegelt sein. Die einzelnen Bahnen sollten an den Stößen und dort, wo Tackernadeln stecken, mit Folienklebeband abgeklebt werden. An den Seitenwänden und allen Anschlüssen, beispielsweise dem Kamin, muss die Folie ebenfalls luftdicht verschlossen werden. Hierfür verwenden Sie Dichtkleber. Tragen Sie die Masse mit einer Kartusche als etwa 6 Millimeter breite Wulst auf. Legen Sie anschließend den Folienüberstand darüber und drücken Sie die Folie vorsichtig an. Dabei dürfen Sie die Klebemasse allerdings nicht platt drücken und die Folie darf nicht spannen. Vergessen Sie nicht, die Dampfbremse auch am Boden zu verkleben.
Schritt 10: Optional: Installationsebene bauen
Falls Sie die Dachdämmung hinter einer Schalung verstecken möchten, müssen Sie zunächst eine Unterkonstruktion anbringen. Dabei handelt es sich um horizontal verlaufende Holzlatten. An ihnen wird zum einen später die Schalung montiert. Zum anderen bildet sich so zwischen Schalung und Dampfbremse ein Hohlraum. Dieser kann beispielsweise als Installationsebene für Elektrokabel genutzt werden oder mit weiterem Dämmmaterial (Untersparrendämmung) gefüllt werden. Die Querlattung schrauben Sie an den Sparren fest. Durch das vorher verlegte Dichtband kann selbst durch die Schraubenlöcher in der Dampfbremse keine Feuchtigkeit zur Dämmung vordringen.
Schritt 11: Optional: Verkleidung anbringen
Zum Schluss können Sie die Schalung an den Holzlatten anschrauben. Als Verkleidung eignen sich Gipskarton, Gipsfaser oder OSB-Platten.
Zeit und Kosten im Überblick
Wer seine Dachdämmung selbst anbringt, spart zwar ordentlich bei den Kosten für den Handwerker, muss aber natürlich selbst anpacken und entsprechenden Zeitaufwand einrechnen. Versuchen Sie, mindestens einen Helfer aufzutreiben. Spätestens beim Anbringen der Dampfbremse sind Sie alleine aufgeschmissen.
Wie lange brauchen Sie für eine Zwischensparrendämmung?
Wenn handwerkliche Tätigkeiten im Haus kein völlig neues Terrain für Sie sind und Sie Unterstützung von mindestens einem Helfer bekommen, sollten Sie mit etwa drei bis vier Tagen rechnen.
Wie lange Sie aber tatsächlich benötigen, hängt unter anderem davon ab:
- wie viel Erfahrung und handwerkliches Können Sie mitbringen,
- wie viele Helfer Sie haben,
- wie groß die zu dämmende Fläche ist,
- wie viel zusätzlichen Aufwand Sie haben, beispielsweise durch das nachträgliche Anbringen einer Unterdeckbahn,
- wie viele „Hindernisse“ (beispielsweise Dachfenster oder Kaminrohr) Ihre Arbeit erschweren.
Wie viel kostet eine Zwischensparrendämmung?
Sofern Sie keine Unterdeckbahn anbringen und auf eine anschließende Verkleidung der Dämmung verzichten, liegen die Materialkosten bei ungefähr 25 bis 39 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommen noch die Ausgaben oder Leihgebühren für das nötige Werkzeug. Kommen Unterdeckbahn und Schalung noch hinzu, sollten Sie etwa 37 bis 64 Euro pro Quadratmeter einkalkulieren.
Mit einer Zwischensparrendämmung kommen Sie deutlich günstiger und mit weniger Aufwand davon, als bei einer Aufsparrendämmung. Bei dieser liegt der der Quadratmeterpreis bei Eigenleistung bei etwa 90 bis 180 Euro.
| Material | Kosten |
|---|---|
| Jill | Smith |
Kantholz | 1 – 2 € / m |
Dämmung (Klemmfilz Mineralwolle) | 7 – 15 € / m² |
Dampfbremsfolie | 1 – 3 € / m² |
Folienklebeband | 1 € / m² |
Dichtkleber | 10 € / Stück |
Sonstiges Material (Schrauben, Tackernägel, …) | 5 – 8 € / m² |
Zwischensumme | 25 – 39 € / m² |
Optional: Unterdeckbahn (diffusionsoffen) | 1 – 3 € / m² |
Optional: Holzlatten | 1 – 2 € / m |
Optional: Schalung (OSB-Platten) | 10 – 20 € / m² |
Gesamt | 37 – 64 € / m² |
Fazit
Eine nachträgliche Zwischensparrendämmung bringt gleich zwei Vorteile mit sich. Zum einen kann sie von innen und somit unabhängig vom Wetter montiert werden, zum anderen ist ein Fachmann für diese Art der Dachdämmung nicht zwingend nötig. Wer sich zu Hause öfter handwerklich betätigt, schafft es in der Regel ganz gut selbst, sein Dach zu dämmen.
Rechnen Sie mit mindestens 25 bis knapp 40 Euro pro Quadratmeter und suchen Sie sich am besten einen Helfer. Dann sollte das Dach in ein paar Tagen gedämmt sein. Wichtiger als schnell fertig zu sein, ist aber sorgfältiges Arbeiten. Das gilt bei einer Zwischensparrendämmung ganz besonders, da die Dämmung keine zusammenhängende Fläche bildet, sondern immer wieder von den Dachsparren unterbrochen wird. Wer hierbei schludert, riskiert Wärmebrücken am Dach.