Die Baustelleneinrichtung ist wichtig, um einen ordentlichen Ablauf des Bauvorhabens zu gewährleisten und gleichzeitig sicherzustellen, dass für sämtliche Beteiligten keine Gefahr droht. Deshalb ist die ordnungsgemäße Baustelleneinrichtung auch gesetzlich vorgeschrieben. Was Sie diesbezüglich beachten müssen, wie Sie die Baustelleneinrichtung auch als privater Bauherr mit Auftragsvergabe planen und welche Kosten auf Sie zukommen, darauf gehen wir nachfolgend ein.
Alles auf einen Blick:
- Die Baustelleneinrichtung sichert den organisierten Ablauf auf der Baustelle und trägt gleichzeitig zum Schutz aller Beteiligten bei. Geregelt ist sie in der Baustellenverordnung.
- Die Baustellenverordnung umfasst das Arbeitsschutzgesetz, die Verkehrssicherungspflicht sowie die Arbeitsstättenverordnung.
- Die Baustelleneinrichtung erfolgt in der Regel durch die beauftragte Baufirma, der Bauherr hat aber Aufsichtspflicht.
- Wenn Sie keine Baufirma beauftragen, müssen Sie sich selbst um die ordnungsgemäße Baustelleneinrichtung kümmern.
Definition
Die Bauabnahme ist der finale Schritt, doch davor liegen viele andere. Der erste Schritt bei einem Bauvorhaben ist nach der grundsätzlichen Planung der Baustelleneinrichtungsplan. Denn bevor der Bau des Hauses beginnen kann, muss die Baustelle entsprechend eingerichtet werden. Hierdurch wird sichergestellt, dass später alle Arbeiten reibungslos erfolgen, vermeidbare Belästigungen und Gefahren vermieden werden . Sicherheit und Gesundheitsschutz stehen besonders im Vordergrund, da die Gefahren im Baubereich besonders hoch sind.
Wenn es notwendig ist, dann muss die Baustelle mit einem Bauzaun abgegrenzt werden, hinzu kommen Schutzvorrichtungen, damit keine Gegenstände herabfallen können und eine Beleuchtung.
Was versteht man unter Baustelleneinrichtung (BE)?
Darunter fallen alle im Bereich einer Baustelle erforderlichen Produktions-, Transport-, Lager- und Arbeitsstätten, die notwendig sind, damit eine Maßnahme im Baubereich umgesetzt werden kann. Alles, was notwendig ist, wie Maschinen, Manpower, Container, Kran oder Lagerfläche, soll zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen und muss entsprechend eingerichtet werden. Wobei Aspekte wie Arbeitsschutz, Wirtschaftlichkeit, Machbarkeit, Umweltschutz und natürlich auch das Wetter berücksichtigt werden müssen. Ein Baustelleneinrichtungsplan zeigt graphisch auf, was geplant wurde. Dieser Plan dient später als Orientierung für jeden einzelnen Handwerker, der sich auf Ihrem Grundstück aufhält. Deshalb ist es wichtig, dass der Plan möglichst präzise und unmissverständlich gestaltet ist.
Was ist die die Baustellenverordnung?
Geregelt ist die Baustelleneinrichtung für Bauprojekte in der Baustellenverordnung (BaustellV).
Sie umfasst
- die Verkehrssicherungspflicht
- das Arbeitsschutzgesetz sowie
- die Arbeitsstättenverordnung.
Sind mehrere Gewerke auf einer Baustelle tätig, schreibt die Baustellenverordnung vor, dass ein Koordinator bestellt wird, der auch die Kommunikation mit den Behörden übernimmt.
Was ist die Pflicht des Bauherren?
- Baugenehmigung einholen
- Baustelle regelmäßig aufsuchen und Baufortschritt überprüfen
- Organisation von Baustrom etc.
- Genehmigungen für Zufahrten, Container, Beschilderung etc. einholen
- Mögliche Mängel aufzeigen
Der Hauptverantwortliche für die Koordinierung von Sicherheitsmaßnahmen auf einer Baustelle ist der Bauherr. Er kann diese Verantwortung und damit die entsprechende Leistung allerdings während des Bauablaufs auf einen Dritten übertragen. Dies allerdings muss rechtzeitig, also bereits in der Planungsphase und vor allem schriftlich geschehen. Wenn Sie Ihr Haus durch eine Baufirma errichten lassen, geben Sie die Verkehrssicherungspflicht entsprechend ab. Jedoch sind Sie als Bauherr deshalb im Ernstfall nicht aus dem Schneider, denn Sie sind gesetzlich verpflichtet, die Baustelle zu beaufsichtigen. Fehlt zum Beispiel ganz offensichtlich ein Auffangnetz am Baugerüst und es kommt jemand zu Schaden, dann haften Sie. Und das kann unter Umständen existenzbedrohend werden. Eine Bauherrenversicherung ist empfehlenswert.
Planung
Die Planung der BE umfasst Auswahl und technische Auslegung, aber auch zeitliche und räumliche Anordnung der einzelnen für die Baumaßnahme notwendigen Elemente.
Was muss ich bei der Planung meines Bauprojekts bedenken?
Bauen Sie Ihr Haus alleine, müssen Sie die Baustellensicherung selbst vornehmen. Sie haben aber natürlich auch die Option, einen externen Baubegleiter zu beauftragen, zum Beispiel über den Bauherren-Schutzbund oder den Verband privater Bauherren. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass sämtliche Vorschriften eingehalten werden und die Gefährdungsbeurteilung kompetenter Einschätzung unterliegt. Dies ist wichtig, sollte es zu einer Prüfung oder zu einem Zwischenfall kommen.
Die Planung der Baustelleneinrichtung erfolgt direkt vor Ort. So prüfen die Experten beispielsweise, ob das Gelände bereits geräumt ist, wie es abgesichert werden muss und an welchen Stellen ausreichend Platz vorhanden ist, um Maschinen und Materialien sicher zu lagern. Es wird ebenso festgelegt, wo sich die Anschlüsse für Strom und Wasser oder das WC sowie die Pausenräume für die Bauarbeiter befinden sollen.
Checkliste Baustelleneinrichtung planen
- Baustelleneinrichtungsplan
- Einrichtung und Sicherung der Transportwege
- Entfernung von Altlasten, die sich eventuell noch auf dem Gelände befinden
- Aufstellen eines Bauzaunes zur Sicherheit von Passanten
- Baustellensicherung und Schutzkleidung
- Bestellen und Anliefern aller Geräte und Baumaterialien bereits vor Baubeginn
- Bereitstellung entsprechender Lagerräume für Materialien, Geräte und Maschinen
- Ampelanlagen, Beleuchtung und Beschilderung
- Bau eines Bauleiterbüros
- Aufstellen eines WCs für die Bauarbeiter
- Schutz der Bepflanzung, die langfristig bleiben wird
- Einrichtung eines Pausenraumes inklusive Erste-Hilfe-Material
- Gewährleistung der Sicherheit aller Personen, die sich auf der Baustelle aufhalten
- Beantragung und Installation der für den Bau notwendigen Strom- und Wasserversorgung
- Bereitstellung etwaiger Container (beispielsweise für Bauschutt) zur Abfallentsorgung
- bei genehmigungspflichtigen Bauvorhaben: gut sichtbare Bekanntmachung mit der Bezeichnung des Bauvorhabens, Namen und Anschrift des Entwurfverfassers, des Bauleiters und der zuständigen Unternehmen
Natürlich kann sich diese Checkliste verändern, je nachdem, wie Ihr Bauvorhaben aussieht. Dies gilt es im Einzelfall zu überprüfen. Stellt sich beim Planen der Baustelleneinrichtung übrigens heraus, dass nicht sämtliche Materialien oder Geräte auf dem Grundstück untergebracht werden können, weil Stellflächen fehlen, besteht die Möglichkeit, auf Flächen vor dem Grundstück zurückzugreifen. Dies muss jedoch beim zuständigen Straßenverkehrsamt beantragt werden. Hier erhalten Sie auch genauere Informationen Ihr Bauvorhaben betreffend. Sie müssen bei dieser Beantragung aber auf jeden Fall exakt angeben, welche Maßnahmen geplant sind, was wo aufgestellt wird und für welchen Zeitraum. Die entsprechende Genehmigung ist mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Kosten
Selbstverständlich fallen für die Einrichtung der Baustelle entsprechende Kosten an. Sie sollten auf jeden Fall mindestens fünf Prozent der Baukosten für einen reibungslosen Ablauf rechnen.
Was kostet die Baustelleneinrichtung?
Die Kosten für die Baustelleneinrichtung setzen sich unter anderem aus den Durchführungskosten sowie aus den Kosten für die Beschaffung verschiedener Geräte wie Kran oder für die Container zusammen. Hinzu kommen Bauzaun, Schutznetze, WC, Beleuchtung, Beschilderung etc. Sie können davon ausgehen, dass diese Kosten circa fünf bis zehn Prozent der Angebotssumme ausmachen. Erstellt Ihnen der Bauunternehmer also ein Angebot im Wert von 400.000 Euro, werden die Einrichtungskosten für die Baustelle sowie den Baustelleneinrichtungsplan bei 20.000 bis 40.000 Euro liegen.
Kann ich die Kosten für die Baustelleneinrichtung senken?
Die Kosten für die Baustelleneinrichtung lassen sich nicht wirklich senken, auch wenn Sie sich selbst um die Einrichtung kümmern. In diesem Fall fallen zwar die Durchführungskosten des Bauunternehmers weg. Allerdings werden Sie meist mehr für die benötigten Utensilien bezahlen, da Sie andere Konditionen bekommen als ein Bauunternehmer.
Fazit
Die Baustelleneinrichtung ist eine der wichtigsten Angelegenheiten, die erledigt sein müssen, noch bevor der Bau des Hauses beginnt. Gute Planung ist hier entscheidend, ein Baustelleneinrichtungsplan, der alle wichtigen Elemente und die wichtigsten Fakten enthält, sollte auf jeden Fall vorgesehen sein. Nur so kann ein sicherer und reibungsloser Ablauf gewährleistet werden. Das gilt auch für private Bauherren und nicht nur für größere Baustellen. Die BE umfasst rechtliche Vorgaben wie die Verkehrssicherungspflicht, das Arbeitsschutzgesetz sowie die Arbeitsstättenverordnung und ist damit gesetzlich geregelt. Auch wenn die Baustelleneinrichtung von einem Profi durchgeführt wird, unterliegen Sie als Bauherr der Aufsichtspflicht.