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Baumaterialien und Techniken

Trennwand bauen: Systeme und Kosten im Überblick

Judith Müller
Verfasst von Judith Müller
Zuletzt aktualisiert: 28. April 2021
Lesedauer: 11 Minuten
© sturti / istockphoto.com

Nicht immer entspricht die Raumaufteilung der Wohnung oder des Hauses den Bedürfnissen der Bewohner. Beispielsweise soll das große Kinderzimmer in zwei einzelne Räume geteilt werden oder das zu große Schlafzimmer soll eine Ankleide bekommen. Mit Trennwänden ist es kein Problem, solche Änderungen am Grundriss vorzunehmen.

Alles auf einen Blick:

  • Trennwände können Sie als Trockenbau oder als massives, mit Mörtel fixiertes Mauerwerk errichten.
  • Trockenbauwände bestehen aus einem Ständerwerk aus Holz oder Metall, das von beiden Seiten beplankt wird. Die Beplankung besteht meist entweder aus Gipskartonplatten oder Platten aus Holz. Sie zeichnen sich durch ihr geringes Eigengewicht, den unkomplizierten Aufbau und die geringen Kosten aus.
  • Innenwände aus Steinen und Mörtel sind zwar deutlich teurer und aufwendiger im Bau, dafür aber auch viel stabiler und tragfähiger, wenn es darum geht, später Regale oder Schränke an der Wand anzubringen.
  • Wählen Sie schon frühzeitig die Türvariante aus, die Sie in Ihre Trennwand integrieren möchten. Beispielsweise müssen Sie bei Schiebetüren, die im Wandinneren verschwinden sollen, den dafür notwendigen Platz beim Wandaufbau berücksichtigen.

Einsatzbereiche und Aufbau

Innenwände können als Massivbau oder als Trockenbau errichtet werden. Beide Systeme haben ihre Vorzüge und Schwächen. Welches System sich für Ihr Zuhause am besten eignet, hängt vom geplanten Zweck und den Gegebenheiten vor Ort ab.

Welche Trennwandsysteme gibt es?

Grundsätzlich haben Sie bei Trennwänden die Wahl zwischen Trockenbau und Nassbau.

Trockenbauwände zählen aufgrund ihres geringen Eigengewichts zur Leichtbauweise und sind verhältnismäßig schnell aufgebaut. Dafür wird ein Rahmengerüst aus Holz oder Metall errichtet und dann beidseitig mit Holz- oder Gipskartonplatten beplankt. Der entstehende Hohlraum kann bei Bedarf mit Dämmmaterial gefüllt werden.

Trennwände in Nassbauweise zählen zum Massivbau. Hierbei wird eine Mauer Stein für Stein errichtet und mit Betonmörtel fixiert. Solche Wände brauchen im Aufbau zwar meist etwas länger als Leichtbauwände, sind dafür aber umso stabiler. Mit entsprechendem Aufbau können so selbst nachträglich eingebaute Wände zu tragenden Elementen werden. Das ist beispielsweise dann nötig, wenn im Stockwerk darüber Wände gezogen werden sollen, die für die darunter liegende Etage ohne zusätzliche Stützen zu schwer sind.

Wo können Sie eine weitere Innenwand einbauen?

Leichtbauwände haben ein geringes Eigengewicht und sind verhältnismäßig dünn. Das macht sie besonders flexibel, denn durch diese beiden Eigenschaften können sie an nahezu jedem Ort in Ihrem Zuhause aufgestellt werden: Ob es darum geht, einen großen Raum in zwei kleinere zu teilen, aus einer Ecke im Raum ein Ankleidezimmer zu machen oder den Dachboden auszubauen. Die Rahmenbauweise solcher Leichtbauwände stellt zudem keine besonderen Anforderungen an den Untergrund und kann theoretisch auch direkt auf dem Fußbodenbelag errichtet werden.

Möchten Sie stattdessen eine Trennwand mauern, spielt der Untergrund eine wichtige Rolle. Zum einen muss er das Gewicht der Mauer tragen können, zum anderen muss er generell für Mörtelverbindungen geeignet sein. Fußbodenbeläge wie Fließen, Parkett oder PVC-Böden müssen also entfernt werden. Der Estrich darunter eignet sich nur in speziellen Fällen als Untergrund und muss manchmal ebenfalls raus. Wer direkt auf dem Estrich eine Trennwand bauen möchte, sollte sich dabei für leichte Baustoffe wie Porenbeton, auch Ytong genannt, entscheiden und von schweren Materialien wie Ziegelsteinen Abstand nehmen.

Was müssen Sie bei einer Trennwand mit Tür beachten?

Sofern Sie keine Vorwand planen, sondern einen zusätzlichen Raum schaffen möchten, ist eine Tür natürlich zwingend nötig. Generell können Sie in jedes Trennwandsystem problemlos eine Tür integrieren. Legen Sie aber frühzeitig fest, welche Türart Sie sich wünschen, denn diese kann wiederum spezielle Anforderungen an das Wandsystem stellen.

So können Sie sich beispielsweise für eine äußerst raumsparende Variante entscheiden und eine Schiebetür wählen, die sich in die Zwischenwand hineinschieben lässt. Möchten Sie stattdessen lieber eine herkömmliche Tür mit Anschlag auf einer Seite, sollten Sie sicherstellen, dass sich die Tür auch später problemlos öffnen lässt. Hier könnten beispielsweise Dachschrägen, nach innen öffnende Fenster oder gegenüberliegende Wände zum Problem werden.

Leichtbauwand: Ständerwerk und Beplankung

Leichtbauwände zeichnen sich durch ihr geringer Eigengewicht und den schnellen Aufbau aus. Allerdings sind sie nicht so schall- und wärmedämmend und auch nicht so tragfähig wie Mauerwerk. Wer hier besondere Anforderungen hat, muss zu speziellem Baumaterial greifen.

Wie sind Leichtbauwände aufgebaut?

Trennwände in Leichtbauweise bestehen im Grunde nur aus zwei Komponenten, und zwar:

  • Rahmen
  • Beplankung

Der Rahmen ist eine tragende Konstruktion aus Stahlblech, Metallschienen oder Holzlatten. Zuerst werden die Profile an Boden, Decke und Wänden, genau dort wo später die neue Innenwand verläuft, angeschraubt. Diese sogenannten UW-Profile sollten jedoch vom Untergrund entkoppelt werden, sodass es bei Bewegungen und unterschiedlichen Spannungen zwischen den Bauteilen nicht zu Schäden kommt. Bringen Sie dafür ein Dichtungsband zwischen UW-Profilen und Boden, Decke und Wänden an. Positiver Nebeneffekt: durch diese Entkopplungsstreifen verbessert sich auch der Schallschutz.

Anschließend werden weitere Ständer senkrecht zwischen den Profilen an Boden und Decke eingesetzt. Sie sorgen für mehr Stabilität und sollten voneinander maximal 80 Zentimeter entfernt sein. Mit kleineren Abständen und zusätzlichen Querbalken wird die Wand noch widerstandsfähiger.

Steht der Rahmen, wird er von beiden Seiten mit Platten aus Gipskarton, seltener auch aus Holz, verkleidet. Je nach Anwendungsbereich kommen verschiedene Platten zum Einsatz.

Durch die DIN-Norm 18180 und die europäische DIN EN 520 sind sie kategorisiert:

BezeichnungAbk. nach DIN 18180Abk. nach DIN EN 520Anwendungsbereich
Gipskarton-BauplatteGKBTyp AStandard-Wände
Gipskarton-Bauplatte imprägniertGKBITyp H2In Feuchträumen
Gipskarton-FeuerschutzplatteGKFTyp DFBei erhöhten Brandschutzanforderungen
Gipskarton-Feuerschutzplatte imprägniertGKFITyp DFH2Bei erhöhten Brandschutzanforderungen in Feuchträumen

Der Zwischenraum zwischen den Platten kann bei Bedarf mit Dämmmaterial gefüllt werden. Dadurch wird der Schall-, Wärme- oder Brandschutz verbessert. Zum Schluss müssen die Fugen noch mit Spachtelmasse verschlossen werden.

Trockenbau in Feuchträumen
Gipskartonplatten gibt es zwar auch in imprägnierter Form speziell für Feuchträume. Allerdings sollten Sie in stark beanspruchten Feuchträumen wie Dusche oder Garage generell von Gipskarton Abstand nehmen und stattdessen zu Zementbauplatten greifen.
 

Je nach Anwendungsbereich gibt es darüber hinaus noch Schallschutzplatten (auch Akustikplatten oder Silentboard), die durch eine Extraschicht aus Schaumstoff oder Mineralfaser besonders schalldämmend sind. Zudem gibt es auch spezielle Wärmeschutzplatten. Diese eignen sich beispielsweise, wenn der abzutrennende Raum an ein kaltes Zimmer wie den ungeheizten Flur anschließt.

Wissenswertes:
Zum Beplanken eignen sich sowohl Gipskartonplatten (zum Beispiel Rigips) als auch Gipsfaser-Platten (zum Beispiel Fermacell). Gipsfaser ist zwar teurer in der Anschaffung, gilt dafür aber auch als qualitativ hochwertiger, tragfähiger und feuchtigkeitsresistenter.
 

Welche Vor- und Nachteile haben Leichtbauwände?

Wer sich für die Leichtbauweise entscheidet, profitiert zwar von einigen Vorteilen, muss jedoch auch ein paar Schwächen in Kauf nehmen.

VorteileNachteile
geringes Eigengewichtgeringe Tragfähigkeit
schneller Aufbauschlechte Schall- und Wärmedämmung
geringe Kostenschlechter Brandschutz

Wie viel kosten Trennwände in Leichtbauweise?

Die geringen Kosten, die beim Errichten einer Leichtbauwand entstehen, sind einer der großen Vorteile gegenüber Mauerwerk.

Baumärkte bieten UW-Profile aus Metall oder Stahl für das Ständerwerk meist in verschiedenen Dicken, aber dafür in den Standardlängen 2,60 Meter und 3,00 Meter an. Diese können Sie dann zu Hause auf das passende Maß zuschneiden. Achten Sie darauf, die passende Profilart für Böden und Decken zu kaufen. Statt Metallprofilen können Sie auch zu einem Ständerwerk aus Holz greifen, hier ist die Auswahl jedoch aufgrund der geringeren Nachfrage etwas eingeschränkt.

Rechnen Sie im Durchschnitt mit diesen Materialkosten:

  • UW-Profil Metall (pro m): 1,50 – 6,00 Euro
  • Profil Holz (pro m): 2,00 – 3,50 Euro
  • Dichtungsband (pro m): 0,20 – 0,30 Euro
  • Gipskarton-Bauplatten (pro m²): 2,30 – 7,00 Euro
  • Gipskarton-Bauplatte imprägniert (pro m²): 4,00 – 7,00 Euro
  • Gipsfaser-Platte (pro m ²): 5,00 – 10,50 Euro

Je dicker das Material ist, desto teurer ist der Preis.

Trennwand in Nassbauweise: Stein für Stein mauern

Mauerwerk ist deutlich schwerer als eine Trockenbauwand. Stellen Sie daher sicher, dass der Untergrund in der Lage ist, die Mauer überhaupt zu tragen. Im Zweifelsfall sollten Sie eher auf leichten Porenbeton statt schwere Ziegelsteine zurückgreifen.

Wie sind Massivwände aufgebaut?

Trennwände in Nassbauweise werden vom Boden bis zur Decke gemauert und mit einem feuchten Bindemittel, in der Regel Zementmörtel, fixiert. Sie bestehen meist aus Porenbeton, Kalksandstein, Betonsteinen oder Ziegelsteinen.

Standardmäßig beträgt die Dicke von Innenwänden 11,5 Zentimeter. Das liegt daran, dass die meisten Mauer- und Porenbetonsteine, die im Handel erhältlich sind, einer genormten Größe entsprechen. Bei Steinen mit einer Dicke von 11,5 Zentimetern sprechen Fachleute vom Normalformat. Es gibt auch deutlich dünnere und breitere Steine – je nachdem, welchen Anforderungen die spätere Wand genügen soll, denn es gilt: je dicker die Mauer, desto stabiler und tragfähiger ist sie später. Aber selbst mit Steinen in Standardgröße sind Sie flexibel. Denn wie Sie die Steine beim Mauern ausrichten, ist Ihre Entscheidung. So können Sie die Mauersteine längs (Läufer) oder quer (Binder) mauern.

Tragende und nichttragende Wände
Tragende Wände tragen die Last anderer Bauteile, beispielsweise die Decke. Nichttragende Wände dürfen keine Lasten anderer Bauteile übernehmen. Sie sollen lediglich in der Lage sein, Belastungen, die auf sie direkt wirken, beispielsweise Wind, Stöße oder Wandfliesen auszuhalten.
 

Im Gegensatz zu Leichtbauwänden spielt bei massiven Steinwänden der Untergrund eine wichtige Rolle. Der Fußbodenbelag muss zwingend entfernt werden, auf Estrich zu mauern ist nur in bestimmten Fällen sinnvoll. So ist beispielsweise Verbundestrich als Untergrund meist unkompliziert. Diesen finden Sie für gewöhnlich aber nur im Keller. In den Stockwerken darüber haben Sie es in der Regel mit schwimmendem Estrich zu tun. Hier kann es notwendig sein, den betroffenen Bereich des Estrichs herauszuschneiden. Generell sollten Sie nur mit Bedacht direkt auf Estrich mauern und im Zweifel immer Rücksprache mit einem Profi halten. Lesen Sie hier, welche verschiedenen Estricharten es gibt.

Welche Vor- und Nachteile haben gemauerte Innenwände?

Wer sich für eine gemauerte Innenwand entscheidet, muss zwar etwas tiefer in die Tasche greifen, hat allerdings nach dem Bau eine stabile, tragfähige Raumtrennung.

VorteileNachteile
hohe Tragfähigkeithöhere Kosten
gute Schall- und Wärmedämmungmehr Arbeitsaufwand und mehr Schmutz
guter Brandschutzlängere Bauzeit durch Trocknungsphase

Wie viel kostet es, Trennwände zu mauern?

Sie sind meist deutlich teurer als Leichtbauwände, da allein das Material mehr kostet. Auch der Arbeitsaufwand ist höher. Können oder wollen Sie nicht selbst mauern, kommen noch Handwerkerkosten auf Sie zu.

Mit diesen Materialkosten sollten Sie im Durchschnitt rechnen:

  • Mörtel (pro kg): 0,10 – 0,80 Euro
  • Porenbetonsteine (pro m²): 15,00 – 25,00 Euro
  • Mauerziegelsteine (pro m²): 17,00 – 50,00 Euro
  • Kalksandsteine (pro m²): 17,00 – 30 Euro
  • Betonsteine (pro m²): 23,00 – 30,00 Euro

Nur mit Mörtel und Mauersteinen ist es jedoch nicht getan. Je nachdem, ob Sie den Untergrund noch vorbereiten müssen, können weitere Kosten hinzukommen. Zudem ist die Werkzeugliste lang und nicht jeder Hobbyhandwerker hat alles, was er benötigt griffbereit zu Hause.

Fazit

Eine Trennwand können Sie als Trockenbau oder als massive Mauervariante ziehen. Trockenbau- beziehungsweise Leichtbauwände bestehen aus einem Ständerwerk aus Metall oder Holz. Dieser wird anschließend von beiden Seiten mit Platten aus Gipskarton, Gipsfaser oder Holz verkleidet. Der Hohlraum dazwischen kann wahlweise mit Dämmung gefüllt werden. Solche leichten Trennwände stellen keine besonderen Anforderungen an den Untergrund, sind relativ schnell aufgebaut und vor allem sehr günstig. Allerdings sind sie nicht so stabil wie Steinmauern und auch nicht so tragfähig. Wer später schwere Möbel an solche Wände hängen möchte, muss bereits beim Aufbau entsprechende Vorkehrungen treffen. Stabiler und tragfähiger sind dagegen gemauerte Trennwände. Sie sind jedoch aufwendiger im Aufbau und anspruchsvoller, was den Untergrund betrifft, verursachen mehr Schmutz und die Kosten für das Material fallen deutlich höher aus.

Über unsere*n Autor*in
Judith Müller
Judith studierte Technikjournalismus und Technik-PR. Während ihres Studiums lernte sie beim Radio, bei der Zeitung und in der Kommunikationsabteilung eines Automobilzulieferers. Im Anschluss volontierte sie beim Immobilienportal Immowelt und schrieb dort unter anderem auch für den Hausbau-Ratgeber bauen.de.