Bauunternehmen.org Icon
Außenanlage

Fertiggaragen: Eigenschaften von Beton, Stahlblech und Holz

Judith Müller
Verfasst von Judith Müller
Zuletzt aktualisiert: 01. April 2022
Lesedauer: 8 Minuten
© Ralf Geithe / istockphoto.com

Von Fertiggaragen ist dann die Rede, wenn das Zuhause Ihres Autos nicht Stein für Stein gemauert, sondern als komplett fertige Garage oder zumindest als Bausatz geliefert wird. Der größte Vorteil ist der sehr schnelle Aufbau. Die übrigen Eigenschaften hängt jedoch stark vom jeweiligen Material ab.

Alles auf einen Blick:

  • Fertiggaragen gibt es aus Stahlbeton, Stahlblech und Holz sowie als Einzel- oder Doppelgarage.
  • Bei Betonfertiggaragen handelt es sich um komplett fertige Garagen, die bei Ihnen vor Ort nur noch vom Transporter gehoben und an die gewünschte Stelle gesetzt werden.
  • Garagen aus Stahlblech und Holz sind meist als Bausatz erhältlich und müssen vor Ort noch montiert werden. Fertiggaragen können heutzutage sehr individuell gestaltet werden, sodass beinahe jeder Wunsch des Bauherren möglich ist.
  • Ein geeignetes Fundament ist in jedem Fall notwendig. Wer darauf verzichtet, riskiert ein stellenweises Absacken und vorzeitige Materialermüdung.
  • Die Preise beginnen bei rund 2.000 Euro, hängen aber vor allem vom verwendeten Material und der Größe ab.
  • Ob Sie für Ihr Garagenprojekt eine Baugenehmigung benötigen, ist vom Bundesland abhängig.

Bauweise und Montage

Fertiggaragen zeichnen sich dadurch aus, dass sie bis zu einem gewissen Grad oder sogar vollständig vorgefertigt sind. Betonfertiggaragen sind beispielsweise schon bei der Auslieferung fix und fertig, während Sie Garagen aus Stahlblech und Holz in der Regel als Bausatz bekommen.

Welche Fertiggaragen gibt es?

Wer an Fertiggaragen denkt, hat oft einen typischen Garagenhof vor Augen: ordentlich nebeneinander aufgereihte Garagen mit Flachdach und den gewellten Schwingtoren in braun, weiß oder grau. Früher gab es auch nicht besonders viel Auswahl. Die Garagen in Schuhkartonform waren der Klassiker.

Heute ist das ganz anders. Vielen Fertiggaragen sieht man kaum noch an, dass sie fast vollständig im Werk entstanden sind, und nicht Stein für Stein gemauert wurden. Bei der Planung ist die Auswahl des Materials, der Dachform und des Garagentors mittlerweile so groß, dass Bauherren selbst vorgefertigte Garagen optimal an den Stil Ihres Hauses anpassen können.

  • Wände: Die fertigen Seitenwände bestehen aus Beton, Stahlblech oder Holz.
  • Dach: Das Dach ist, je nachdem ob flach oder geneigt, mit Bitumenbahnen abgedichtet, mit Stahlblechprofilen versehen oder mit Dachziegeln eingedeckt. Die möglichen Dachformen reichen von Satteldach, über Walm- und Zeltdach bis hin zum Pultdach.
  • Tor: Bei den Garagentoren können Sie sich standardmäßig zwischen Schwingtor und Sektionaltor entscheiden. Es gibt vereinzelt aber auch Angebote mit Flügeltor oder Rolltor.

Solche Garagen haben nicht zwangsläufig einen eigenen Boden. Schon allein aus diesem Grund sind ein Fundament und eine Bodenplatte nötig.

Braucht eine Fertiggarage ein Fundament?

Kurz und knapp: Ja, ein Fundament ist unbedingt nötig.

Fertiggaragen, vor allem aus Beton, bringen ein ordentliches Gewicht mit sich. Ohne geeignetes Fundament haben sie keinen sicheren Stand. Das kann wiederum die Haltbarkeit einschränken. Außerdem können die Garagen teilweise absacken, wenn sie auf dem reinen Erdboden, einer Schotterfläche oder einem anderen, ungeeigneten Untergrund stehen.

Die drei gängigsten Fundamente für Garagen sind

  • Punktfundament
  • Ringfundament
  • Fundamentplatte

Wie schnell ist eine Fertiggarage aufgestellt?

Der Sinn einer Fertiggarage ist unter anderem der, dass sie möglichst schnell steht und genutzt werden kann. Wie schnell das im Einzelfall funktioniert, ist von einem entscheidenden Faktor abhängig: dem Vorfertigungsgrad.

Wird die Garage tatsächlich schon vollkommen fertig geliefert und mit einem Kran nur noch vom Transporter gehoben und auf die gewünschte Stelle gesetzt? Dann ist das Aufstellen innerhalb einer Stunde geschehen. Wenn sie dagegen als Bausatz geliefert wird, sodass vor Ort die einzelnen Seitenwände und das Dach erst noch zusammengebaut und das Tor eingehängt werden müssen? Dann sollten Sie ungefähr einen halben Tag für den Aufbau einplanen.

Brauchen Sie eine Baugenehmigung?

Die Landesbauverordnung Ihres Bundeslandes regelt, ob für Ihr Bauvorhaben eine Baugenehmigung notwendig ist und welche Auflagen Sie dabei beachten müssen. Es gibt also keine einheitliche Regelung für ganz Deutschland und oft ist die Genehmigungspflicht beziehungsweise die Befreiung davon an bestimmte Bedingungen, zum Beispiel die Garagengröße, geknüpft.

Eine Übersicht, in welchem Bundesland der Bau einer Garage genehmigungspflichtig oder genehmigungsfrei ist, erhalten Sie in dieser Tabelle:

Genehmigungspflichtig Genehmigungsfrei unter bestimmten Bedingungen Genehmigungsfrei
Bayern Baden-Württemberg Sachsen
Bremen Berlin Sachsen-Anhalt
Hamburg Brandenburg Thüringen
Niedersachsen Hessen
Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz
Saarland Schleswig-Holstein
Mecklenburg-Vorpommern

Es ist daher am sichersten, wenn Sie vorab bei der zuständigen Baubehörde Ihrer Gemeinde oder Stadt nachfragen.

Achtung:
Eine Bauanzeige, also die schriftliche Information an Ihre Gemeinde, dass Sie eine Garage aufstellen, ist immer notwendig. Dafür müssen Sie einen Bauvertrag einreichen. Und selbst dann, wenn Sie in Ihrem Fall keine Genehmigung benötigen, müssen Sie auch die gesetzlichen Verordnungen und Auflagen einhalten.
 

Eigenschaften, Vor- und Nachteile

Es gibt einige Argumente, die eindeutig pro Fertiggarage ausfallen. Allerdings gibt es auch die ein oder andere Schwachstelle. Zudem ergeben sich einige Unterschiede, je nach verwendetem Material.

Was sind die Vorteile und Nachteile von Fertiggaragen?

Vorteile Nachteile
schnelle Bauzeit eingeschränkte Lebensdauer von ca. 20 Jahren (gemauerte Garagen: 80 Jahre)
meist günstiger als gemauerte Garagen nicht so wertstabil wie gemauerte Garagen
mehr Platz bei gleicher Fläche wegen dünnen Wänden Innenwände ungeeignet für Regale und schwere Lasten
kann unter Umständen versetzt werden Schimmelgefahr bei schlechter Belüftung
eingeschränkte Dämmwirkung bei Hitze und Kälte

Was sind die Eigenschaften der einzelnen Materialien?

Beton Stahlblech Holz
Preis ab 4.000 € ab 2.000 € ab 2.500 €
Lebensdauer 20 – 25 Jahre ca. 20 Jahre 20 – 25 Jahre
Montage 1 Stunde

(Schwertransporter und Kran nötig)

5 – 10 Stunden

(Bausatz und Selbstmontage)

1 – 2 Tage

(Bausatz und Selbstmontage)

Fundament nötig nötig, aber nicht so massiv wie bei schweren Betonfertiggaragen nötig
Dämmung möglich nicht möglich möglich
Belüftung gut mit Kondenswasserschutz gut sehr gut
Dach nutzbar nur mit zusätzlicher Verstärkung nur mit zusätzlicher Verstärkung nur mit zusätzlicher Verstärkung
Spezielle Eigenschaften

sehr stabil und tragfähig

geeignet als Abstellraum

guter Einbruchschutz

langlebig

geringes Eigengewicht

kaum Sanierungsaufwand

rostfrei, falls verzinkt

leicht versetzbar

mehr Innenraum durch schmale Wände

gutes Preis-Leistungsverhältnis

gutes Raumklima

schnell und leicht aufgebaut

individuelle Gestaltung

Nachteile

hoher Platzbedarf beim Aufstellen

Schwertransporter nötig

Setzrisse sind möglich

kaum Gestaltungsfreiheit

für große Autos oft sehr eng

erste Sanierung nach 5-7 Jahren nötig

mangelnde Dämmung

ungeeignet als Abstellraum

korrosionsanfällig

neigt zu Kondenswasserbildung

Rostgefahr bei Beschädigungen

weniger stabil bei Sturm und Hagel

Schutzanstriche nötig

Einbruchschutz eingeschränkt

längste Montagezeit

hoher Pflegeaufwand

Holz kann ausbleichen

Kosten

Fertiggaragen sind oft etwas günstiger als Stein für Stein gemauerte Garagen. Das trifft jedoch nur dann zu, wenn der Bauherr keine speziellen Sonderwünsche bezüglich der Ausstattung hat. Denn sonst steigen die Preise rasant an.

Wie viel kosten Fertiggaragen?

Wie viel eine Fertiggarage kostet, hängt in erster Linie vom Material, vom gewählten Dach, der Art des Garagentores und der Größe ab. Besonders breite oder gar Doppelgaragen sind natürlich teurer in der Anschaffung als kleine Einzelgaragen. Was auf den Preis zusätzlich aufschlägt, sind Extras bei der Ausstattung wie eine Wärmedämmung oder eine spezielle Fassadengestaltung. So sind einzeln stehende Garagen „von der Stange“ deutlich günstiger als solche, die auf Wunsch entworfen und optisch an Ihr Haus angepasst wurden.

Pauschal könnten Sie es auch so ausdrücken: Je offensichtlicher es ist, dass es sich um eine Fertiggarage handelt, desto günstiger ist sie. Mit diesen Preisen müssen Sie ungefähr rechnen:

  • Beton
    • Einzelgarage: ab 4.000 €
    • Doppelgarage: ab 6.000 €
  • Stahlblech
    • Einzelgarage: ab 2.000 €
    • Doppelgarage: ab 4.000 €
  • Holz
    • Einzelgarage: ab 2.500 €
    • Doppelgarage: ab 4.000 €

Hinzu kommen noch die Kosten für die Lieferung und die Montage, sofern Sie nicht selbst beim Zusammenbauen anpacken. Auch das Fundament dürfen Sie bei den Gesamtkosten nicht vergessen. Rechnen Sie hierbei, abhängig von der Flächengröße, mit Preisen ab 1.500 Euro.

Hersteller

Die Liste von Fertiggaragen Herstellern ist lang. Eine kleine Auswahl an möglichen Anbietern finden Sie nachfolgend.

Welcher Hersteller gibt es?

  • ADM Garagen
  • Alwe-Garagen
  • Brandl
  • Dahmit
  • Fertiggaragen Sehn
  • Griesmann-Garagen
  • Grötz Garagen
  • Kemmler Fertiggaragen
  • K-Plus
  • Ott-Garagen
  • Rekers Beton
  • Pfaff Fertiggaragen
  • Wolff
  • Zapf


Fazit

Das typische Kennzeichen von Fertiggaragen ist der sehr schnelle Aufbau. Solche Garagen werden nicht Stein für Stein hochgemauert, sondern komplett fertig oder zumindest als Bausatz geliefert. Sie wurden also bereits im Werk bis zu einem gewissen Grad vorgefertigt.

Beim Material haben Sie die Wahl zwischen Beton, Stahlblech und Holz. Bei Betonfertiggaragen handelt es sich um komplett fertige Garagen, die nur noch mit einem Kran vom Transporter gehoben werden müssen und so innerhalb einer Stunde stehen. Stahlblech- und Holzgaragen bekommen Sie in der Regel als Bausatz. Zum Aufstellen benötigen Sie hier mit ein paar Helfern meist nur ein paar Stunden.

Fertiggaragen sind zwar schnell und unkompliziert aufgebaut, entscheidend für eine möglichst lange und sorglose Nutzung ist aber die entsprechende Vorbereitung: Auf ein Fundament sollten Sie auf keinen Fall verzichten, auch wenn es zusätzliche Arbeit bedeutet. Ansonsten kann Ihre Garage stellenweise absacken und das Material vorzeitig ermüden.

Über unsere*n Autor*in
Judith Müller
Judith studierte Technikjournalismus und Technik-PR. Während ihres Studiums lernte sie beim Radio, bei der Zeitung und in der Kommunikationsabteilung eines Automobilzulieferers. Im Anschluss volontierte sie beim Immobilienportal Immowelt und schrieb dort unter anderem auch für den Hausbau-Ratgeber bauen.de.