Es ist mittlerweile üblich, das Dachgeschoss auszubauen und zu bewohnen. Richtig wohnlich wird es dort allerdings erst, wenn Sie auch lüften können und genügend Tageslicht hereinkommt. Umstände, die das Zimmer direkt unter dem Dach nicht immer von Grund auf bietet. Dachfenster und Dachgauben sorgen für beides: Licht und Luft. Eine Gaube kann aber noch mehr: Je nach Gaubenform mogeln Sie noch etwas zusätzlichen Wohnraum hinzu.
Alles auf einen Blick:
- Dachgauben sind spezielle Dachaufbauten mit Fenstern. Sie sorgen für mehr Wohnraum und mehr Licht.
- Eine Baugenehmigung ist nicht immer zwingend nötig. In bestimmten Bundesländern reicht ein Kenntnisgabeverfahren. An die Bauauflagen müssen Sie sich aber auch dann halten.
- Dachgauben gibt es in sämtlichen Ausführungen. Charakteristisches Merkmal, das meist für den Namen der Gaubenform verantwortlich ist, ist die Dachform.
- Zu den Gauben mit spitzen Dächern gehören die Satteldach-, die Walmdach- und die Spitzgaube.
- Ein flaches Dach haben dagegen die Schleppdach-, die Flachdach- und die Trapezgaube.
- Rund sind die Dächer der Fledermaus-, der Tonnendach- und der Segmentbogengaube.
- Die Kosten beginnen ab circa 3.000 Euro. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt.
Dachgaube: Definition und Baurecht
Eine Dachgaube hat schon lange nicht mehr nur den Zweck, die Räume unter dem Dach zu Belüften und Belichten. Mittlerweile ist sie auch ein Gestaltungsmittel, das einem Hausdach eine individuelle Optik verleiht und es von anderen Häusern abhebt.
Was ist eine Dachgaube?
Eine Dachgaube ist ein Dachaufbau mit Fenster im schrägen Dach eines Hauses. Sie dient in erster Linie dazu, das Dachgeschoss zu belüften und zu belichten.
Allein für diese beiden Zwecke wäre zwar auch ein gewöhnliches Dachfenster möglich. Allerdings bringt eine Dachgaube weitere Vorzüge mit sich. Zum einen vergrößert sie den Wohnraum, zum anderen trifft das Sonnenlicht in einem veränderten Winkel auf die Glasscheibe als bei einem Dachfenster. Dadurch heizen sich die Räume nicht ganz so stark auf.
Eine Gaube hat keine Verbindung zur Außenfassade, sondern befindet sich, bildlich gesprochen, mitten im Dach. Sie ist daher auch von der Dachkante und der Hauswand aus gesehen zurückgesetzt in Richtung Dachfirst. Das bedeutet auch, dass nicht die Hauswände, sondern die Dachbalken das Gewicht der Gaube tragen.
Keine Dachgaube ist …
…das sogenannte Zwerchhaus. Denn zwischen beiden Dachaufbauten besteht ein entscheidender Unterschied, was die Konstruktion und die Optik betrifft. Beim Zwerchhaus verläuft der Giebel hinunter bis zur Fassade und geht auf Höhe der Dachkante nahtlos in die Hauswand über. Anders als eine Dachgaube liegt er sozusagen nicht mitten im Dach, sondern am Dachrand.
Ein Zwerchhaus wird je nach Region auch als Zwerghaus, Dacherker oder Lukarne bezeichnet.
Gaube bauen: Brauchen Sie eine Baugenehmigung?
Wenn Sie den Einbau einer Gaube planen, ist eine Baugenehmigung nicht immer notwendig. In manchen Bundesländern genügt auch ein Kenntnisgabeverfahren.
Fragen Sie am besten beim zuständigen Bauamt nach, ob die Gaube in Ihrem Bundesland genehmigungspflichtig oder kenntnisgabepflichtig ist. Dabei erfahren Sie auch aus sicherster Quelle, welche Auflagen zu erfüllen und welche Bauvorlagen und Anträge abzugeben sind.
Die bekanntesten Gaubenformen
Dachgauben gibt es in sämtlichen Varianten. Während die eine vor allem für mehr Wohnraum im Inneren sorgt und sich eher für den kleinen Geldbeutel eignet, dient eine andere in erster Linie der optischen Aufwertung des Hausdaches.
- Satteldachgaube
- Walmdachgaube
- Schleppdachgaube
- Spitzgaube
- Trapezgaube
- Fledermausgaube
- Tonnendachgaube
- Segmentbogengaube

Satteldachgaube
Die Satteldachgaube ist eine der gängigsten und einfachsten Gaubenformen. Die Front mit dem Fenster ist rechteckig, die sogenannten Gaubenwangen sind kleinflächige Dreiecke. Die Bedachung besteht aus zwei zueinander geneigten Dachflächen, der Dachfirst verläuft gerade zum Hauptdach hin.
Diese Konstruktion ist zwar sehr schlicht, hat sich aber dennoch bewährt. Denn bereits seit dem Mittelalter wird diese Gaubenart verbaut und ist daher noch heute an vielen historischen Gebäuden zu finden.
Der Einbau, selbst nachträglich, ist nicht besonders kompliziert oder aufwendig. Auch die Kosten halten sich im Vergleich zu anderen Dachaufbauten in Grenzen. Voraussetzung für eine Satteldachgaube ist aber ein steiles Hauptdach. Die Neigung sollte mindestens 30 Grad betragen. Die Satteldachgaube wird auch als Giebelgaube oder Friesengaube bezeichnet.

Aufwand: gering bis mittel
Vorteile: einfache Konstruktion
Nachteile: Hauptdach muss steil genug sein
Walmdachgaube
Die Walmdachgaube ist der Satteldachgaube ähnlich, hat jedoch einen besonderen Unterschied. Denn bei der Walmgaube hat die Stirnseite keinen Giebel, sondern ist nach vorne abgeschrägt oder, wie Experten sagen, abgewalmt. Der Walm hat in der Regel dieselbe Neigung wie das Hauptdach.
Diese kleine Besonderheit hat große Auswirkungen auf die Konstruktion, da beispielsweise zusätzliche Gratsparren nötig sind. Durch die anspruchsvollere Konstruktion und den Mehraufwand ist diese Gaubenform deutlich teurer als die optisch ähnliche Satteldachgaube.
Walmdachgauben gibt es in verschiedenen Ausführungen: mit First, ohne First oder mit Krüppelwalmdach. Bei letzterem ist der Walm im Vergleich zu den anderen Dachflächen etwas verkürzt. Dadurch ergibt sich genügend Platz, um ein größeres Fenster einzubauen.
Aufwand: hoch
Vorteile: optisch ansprechend, viel zusätzlicher Wohnraum
Nachteile: aufwendige Konstruktion, teuer
Schleppdachgaube
Die Schleppgaube ist ein sehr einfacher Dachaufbau. Sie hat eine rechteckige Stirnseite und ein flach geneigtes Pultdach. In den meisten Fällen hat sie die gleiche Eindeckung wie das Hauptdach. So sieht es auf den ersten Blick aus, als hätte man das Hausdach im besagten Bereich einfach nach oben angehoben.
Die Schleppdachgaube ist eine der ältesten Gaubenarten, kann aber mit den entsprechenden Materialien zu einem besonders modernen Hingucker werden. Beispielsweise können die Gaubenwangen mit Metall oder Glas verkleidet werden.
Bei der Schleppgaube ist das Dach vergleichsweise flach geneigt. Damit dieser Dachaufbau möglich ist, muss das Hauptdach ausreichend steil sein.
Die Schleppgaube zählt wegen ihres einfachen Aufbaus unter den Gaubenformen eher zu den Schnäppchen.
Aufwand: gering
Vorteile: viel zusätzlicher Wohnraum, günstig
Nachteile: Hauptdach muss steil sein
Flachdachgaube
Flachdachgauben haben, wie der Name andeutet, ein nahezu flaches Dach. Sie sind damit der Schleppdachgaube am ähnlichsten. Ganz flach ist die Bedachung jedoch nicht. Damit Regenwasser problemlos ablaufen kann, hat es eine kaum wahrnehmbare Neigung von drei bis fünf Grad. Wegen dieser sehr flachen Neigung ist eine Eindeckung mit Dachziegeln nicht möglich. Daher kommen Metalle wie Kupfer oder Titanzink zum Einsatz.
Der Einbau von Flachdachgauben ist nicht von der Neigung des Hauptdaches abhängig. Sie eignen sich also auch hervorragend für Häuser mit geringer Dachneigung. Bei solchen Häusern, die meist nur wenig Platz im Dachgeschoss haben, kommt der größte Vorteil dieser Dachgaube doppelt zum Tragen. Denn sie schafft unter allen Gaubenarten am meisten zusätzlichen Raum im Dachgeschoss.
Auch wenn Flachdachgauben optisch eher einfach gehalten sind, sollte die Auswahl von Materialien und Größe gut überlegt sein. Denn sonst wirkt diese Gaube schnell wuchtig und unharmonisch.

Aufwand: gering
Vorteile: viel zusätzlicher Wohnraum, günstig
Nachteile: wuchtiger Aufbau, wirkt manchmal unharmonisch
Spitzgaube
Die Spitzgaube hat, genau wie die Satteldachgaube, zwei zueinander geneigte Dachflächen. Allerdings hat sie keine Wangen, also keine Seitenteile, sondern sie besteht nur aus der Fensterfront und der Bedachung. Da durch diese Konstruktion jede einzelne Fläche ein Dreieck bildet, wird diese Form auch als Dreiecksgaube bezeichnet.
Die Vorderseite einer Spitzgaube ist aufgrund der Bauweise kleiner als die meisten anderen Gauben. Dadurch lässt sie meist nicht so viel Licht herein wie andere Dachgauben in derselben Größe. Da sie aber generell relativ wenig Platz auf dem Dach einnimmt, ist sie sehr gut für kleine Häuser geeignet. Für mehr Platz im Dachgeschoss sorgt sie allerdings kaum, sodass ihre Hauptaufgaben das Belüften und Belichten bleiben.
Obwohl Spitzgauben bereits seit Jahrhunderten verbaut werden, spielen sie selbst in der modernen Architektur eine wichtige Rolle. Je nachdem, welches Material zum Einsatz kommt und wie die Fenster gestaltet werden, können sie sogar sehr futuristisch wirken.
Aufwand: mittel
Vorteile: für kleine Dächer geeignet, modern
Nachteile: wenig Licht, kein zusätzlicher Wohnraum
Trapezgaube
Die Trapezgaube ist der Schleppgaube sehr ähnlich. Auch hier scheint es, als hätte man das Dach im Bereich der Gaube einfach angehoben. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Gaubenwangen nicht senkrecht zur Dachfläche, sondern schräg verlaufen. Durch diese Bauweise bildet die Vorderseite mit den Fenstern eine trapezförmige Fläche.
Die Neigung der Wangen ist mit mindestens 15 Grad vorgegeben. Dadurch sind die Seiten ausreichend geneigt, um sie mit Dachziegeln einzudecken.
Werden die Wangen mit schräg verlaufenden Kehlsparren errichtet, können Sie den von außen anmutenden, zusätzlichen Raum auch innen voll ausnutzen. Eine preiswertere Variante ist es, die Dachgaube an den Seiten mit senkrechten Bohlen zu stützen. Dann haben Sie im Inneren jedoch nicht mehr Wohnraum – es handelt sich bei den schrägen Wangen lediglich um ein optisches Merkmal.
Aufwand: mittel
Vorteile: viel zusätzlicher Wohnraum, sehr harmonisches Gesamtbild
Nachteile: benötigt viel Platz auf dem Hausdach
Fledermausgaube
Die Fledermausgaube hat eine geschwungene Form und grenzt sich dadurch besonders auffällig von anderen Dachgauben ab. Je stärker der Schwung ausfällt, desto mehr Platz bietet sich für das Fenster. Der Fachmann bezeichnet diese Form auch als Wellenlinie oder Sinuskurve.
Beim Dach der Fledermausgaube gibt es keine geraden Flächen. Vielmehr verläuft der Übergang von Hauptdacht zum Gaubendach fließend. Die Konstruktion ist in der Planung und Ausführung sehr kompliziert und erfordert vom Zimmerer viel Fachkenntnis. Es sind beispielsweise abgerundete Sparren und kleinformatige Dachziegel nötig. Darum sind Fledermausgauben nicht auf jedem Hausdach und nicht mit jeder Eindeckung möglich.
Während Fledermausgauben auf dem Dach sehr viel Platz einnehmen, sind der Raumgewinn und das zusätzliche Licht im Inneren beschränkt. Es handelt sich daher eher um einen optisch aufwertenden, statt nutzbringendem Dachaufbau.
Aufwand: sehr hoch
Vorteile: optisch sehr ansprechend, harmonische Eingliederung ins Hausdach
Nachteile: aufwendige Konstruktion, schwer dämmbar
Runddachgaube
Runddachgauben haben, wie es der Name vermuten lässt, eine runde Abdeckung. Dabei ist grundsätzlich zwischen zwei Varianten zu unterscheiden: der Tonnendachgaube und der Segmentbogengaube.
Die Bedachung der Tonnendachgaube ist ein Halbkreis, der nahtlos in die Seitenwände übergeht. Das Dach der Segmentbogengaube ist weit weniger gekrümmt, oft sogar nur leicht gebogen. In jedem Fall ist es mit einem Halbkreis nicht zu vergleichen, sondern allenfalls ein Kreissegment. Zudem schließt es nicht zwangsläufig mit den Gaubenwangen ab, sondern kann etwas über die Seitenwände hinausragen.
In aller Regel werden Runddachgauben nicht eingedeckt, sondern mit Metallblechen aus Kupfer oder Titanzink verkleidet. Nur so ist eine zuverlässige Abdichtung gegen Feuchtigkeit gewährleistet. Runddachgauben sorgen, wie Schleppdach- und Flachdachgauben, für besonders viel zusätzlichen Wohnraum im Inneren. Allerdings ist ihre Konstruktion um einiges anspruchsvoller, der Einbau damit deutlich teurer.

Aufwand: mittel bis hoch
Vorteile: besondere Optik, viel zusätzlicher Wohnraum
Nachteile: schwer zu dämmen, Eindeckung nur mit Metallblech möglich
Kosten
Die Kosten einer Dachgaube richten sich nach der Gaubenart, der Größe der Gaube und der Anzahl und Form der Fenster. Am günstigsten kommen Sie mit Fertiggauben davon. Je individueller der Dachaufbau sein soll, desto tiefer müssen Sie in die Tasche greifen.
Wie viel kosten Dachgauben?
Die Kosten einer Dachgaube richten sich nach dem Aufwand und Schwierigkeitsgrad beim Einbau. Satteldach-, Schleppdach- und Flachdachgauben sind beispielsweise viel einfacher zu errichten als Walmdach-, Fledermaus- und Tonnendachgauben und damit auch günstiger.
Zudem kommt es darauf an, ob Sie sich für eine Fertiggaube von der Stange entscheiden, oder eine Gaube nach Maß und nach individuellen Vorgaben wünschen. Alles, was nicht als Standard durchgeht, schlägt sich auf den Preis nieder.
Für Fertiggauben und sehr einfach konstruierte Dachgauben sollten Sie mindestens mit Kosten zwischen 3.000 und 5.000 Euro rechnen. Für aufwendigere Aufbauten sind Preise bis zu 7.000 Euro realistisch. Komplizierte Gauben nach Maß können aber auch schnell mit dem zwei- bis dreifachen aufwarten.
Fazit
Dachgauben gibt es in sämtlichen Ausführungen. Je nachdem, ob Sie sich ein flaches, spitzes oder rundes Dach wünschen, ist für jeden Geschmack das Passende dabei. Aufgrund der aufwendigeren Konstruktion sind jedoch Gauben mit gebogener Abdeckung meist etwas teurer als solche mit flachem Dach. Zudem schafft nicht jede Dachgaube gleich viel Wohnraum im Inneren. Bei der Auswahl der richtigen Form kommt es also nicht nur auf den Preis und die Optik an, sondern auch, was der eigentliche Zweck der Gaube sein soll.
Letztlich sollte sich aber jede Dachgaube harmonisch ins Gesamtbild einfügen. Die Auswahl der Gaubenform und der Materialien beeinflusst immerhin die gesamte Erscheinung Ihres Zuhauses.